Eternal Deformity - Frozen Circus

Eternal Deformity - Frozen Circus
Progressive Gothic Metal
erschienen am 29.02.2008 bei Code666
dauert 42:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Retrospection
2. The Force Of Your Heart
3. Unholy Divine
4. Little15
5. Crime
6. So Silent
7. Thors Message
8. Endless Night
9. Lovelorn

Die Bloodchamber meint:

Ein aussagekräftiges Cover und fünf illustre Gestalten namens Announcer, Illusionist, Lion Tamer, Juggler und Knife Thrower erschaffen bereits im Vorfeld eine deutliche Erwartungshaltung für „Frozen Circus“. Einen abgedrehten Trip voller bizarrer und grotesker Begebenheiten, illustre imaginäre Darsteller und jede Menge unglaubliche Kunststücke erwartet man von diesem surrealen Kuriositätenkabinett. Rein musikalisch sollte man sich also schon einmal auf ein barrierefreies und avantgardistisches Hörerlebnis voller Gegensätze und Überraschungen einstellen, aber ganz so schlimm kommt es dann doch nicht.

Die Polen von ETERNAL DEFORMITY schleudern dem Zuhörer nämlich nicht einfach nur ein buntes Kaleidoskop an Geräuschen entgegen und verkaufen es anschließend als innovativ. Nein, hier entstanden echte, unterscheidbare Songs, die manchmal sogar fast ein wenig konventionell wirken. Nichtsdestotrotz scheint sich die Band in ihren musikalischen Zutaten kaum zu beschränken und letztlich ist dies der ausschlaggebende Punkt für die Qualität von „Frozen Circus“ und im Gegenzug wohl aber auch dessen Achillesferse.

Keyboardschwangere Hintergründe, ruhige träumerische Momente, polternde Marschrhythmen, aggressive Ausbrüche inklusive lautem Gebrülle und Gekreische sowie melodischer Klargesang und klagende Violinen – die Liste an Stilmitteln ist schier endlos und obendrein sind die meisten Parts auch noch mit jeder Menge weiteren kleinen Details verziert. Selbst die irgendwie erwarteten Kirmes-Sounds finden Einzug ins musikalische Geflecht von ETERNAL DEFORMITY (die übrigens ihre ersten Schritte 1993 als reine Doom Band gemacht haben). Ob man das nun Gothic, Progressive, Avantgarde, Melodic Death/Black oder ABC-Metal nennt, selten waren Genrebezeichnungen so überflüssig. Auch das Stück „Little 15“, einst von DEPECHE MODE als Synthie-Pop-Song veröffentlicht, passt im neuen gotischen Gewand prima ins Gesamtbild, weil es im Grunde kein richtiges Gesamtbild gibt.

Wie auch in einem echten Zirkus bekommt der Hörer ein buntes Sammelsurium an Ideen präsentiert. Wer keine Clowns mag, muss sie trotzdem über sich ergehen lassen; Tierliebhaber können sich höchstens abwenden, im Hintergrund gehen aber die Dressurvorführungen dennoch weiter. Und ebenso muss der Musikkonsument auf „Frozen Circus“ eine gesunde Dosis Neugier mitbringen und gegebenenfalls auch etwas Geduld – dann gibt’s auch etwas fürs Geld. Wer generell aber keine Keyboards mag, der kann sich zumindest die Eintrittskarte sparen, soviel ist sicher.
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