Alle Jahre wieder trifft sich unser bierdurstiges Team von der Blutkammer auf ein paar gemeinsame Tage, um sich statt interaktiv nunmehr livehaftig zu unterhalten. So auch diesmal in Hamburg. Um diesen Treff einmal mehr nachhaltig zu gestalten, erklärten sich einerseits einige Redakteure bereit, sich als Tiere zu verkleiden um im Hamburger Tierpark die Karnevalssaison vorzuziehen (siehe Beweisfotos), und andererseits gestalteten unserer Reiseführer Baron Birger Senfgas und Big-Boss Anti-Christian ein opulentes Rahmenprogramm mit allerlei Überraschungen und Disputen.
Erster Tag (Day Off)
King Christian, Queen Yvonne und meine kettenpäpstliche Wenigkeit sowie Eminenz kamen am späten Vormittag in der Hansestadt an. Hamburg lag uns zu Füßen, so dass wir sie gleich mit denselbigen traten. Denn auf der Suche nach etwas Essbarem, irrten wir über eine Stunde lang in der zur Einkaufspassage umfunktionierten Innenstadt umher, anstatt gleich in das bahnhofsinterne Refugium voller Lokale und Restaurants zu gehen.
Nachdem wir so herum gelatscht waren und uns endlich den Bauch vollgeschlagen hatten, musste zum Ausgleich auch etwas für die Seele getan werden. Die stadtnahen Parkanlagen schienen wie für unsere Bedürfnisse geschaffen worden zu sein: in erster Linie herumlaufen und Eis essen. Erst einmal Brunnen angucken und Enten füttern. Dann auf den Massenspielplatz Himmel und Hölle spielen.
Ermüdet schlichen wir zurück zum Bahnhof, um Baron Birger, unseren wandelnden Hamburg-Guide, zu treffen. Unbemerkt folgte er uns durch die ehrwürdigen Hallen, bis wir ihn endlich entdeckten. Also ab zu ihm nach Hause, Essen gekauft und vor allem kühle Getränke. Dann rübergedüst zum Ballroom, den ehrwürdigen Wolf begrüßt und mit erstarrten Gesichtern das neue ENDSTILLE-Album gehört. Bier gab es teilweise für lau, und der Rest stierte ungläubig auf die Preisliste. Ein Interview führten wir auch gleich, das Birger euch um die Augen knallen wird.
Anschließend wieder über Gott, Teufel und Mormonen diskutierend zum heimischen Castle gefahren und die ultimativen Flashback-Sendungen wie Knight Rider geguckt. Da wir ermüdungsbedingt sowieso nicht mehr gehen konnten, ertrugen wir das Ganze wie standhafte Männer und konnten so richtig über Prasseldoof und Kitt lästern. Dann kam der olle Sandmann, deckte die Lieben mit Schlafsand ein, so dass eine friedliche Ruhe eintrat.
Zweiter Tag (Half-Day Off)
Frisch gestärkt, beschlossen die drei Leipziger Hoheiten dem Hamburger Tierpark einen Staatsbesuch abzustatten. An der zooeigenen Zollkasse wurden wir dann um horrende Eintrittsgebühren beraubt, was sich aber lohnte. Und so feierten wir bereits in den frühen Vormittagsstunden ein herzliches Wiedersehen mit unseren Redakteuren, die sich geschickt verkleidet im Tierpark die Wänste voll schlugen (siehe Fotos). Obskur hierbei der wütende und eitle Orang Utan, der uns irgendwie an jemanden erinnerte.
Am Nachmittag trafen auch die ersten beiden Redaktionsriesen Michael und Tom ein, was auch erst mal entsprechend begangen wurde. Obligatorisches Bier aus Onkel Toms Heimat wurde geöffnet und zügig geleert. Währendessen entspann sich ein kongenialer Disput über das musikalischen Können der beiden Gruppen GRAVE und. DRAGONFORCE. Sind die Gitarren von GRAVE echt und spielen die wirklich darauf, oder sind sie vielleicht echte Könner, die es nur nicht zeigen wollen? Musikalische und persönliche Entwicklung hin oder her, der Disput wurde bei entspannter Atmosphäre beim Italiener bierlaunig fortgesetzt, wo die letzten Reserven der stets wankelmütigen Bloodchamber-Gemeinschaftskasse in Form von Getränken und südländischen belegten Teigtorten vernichtet wurden.
So endete ein erster halber Redaktionstreff, der am nächsten Tag um den dritten Riesen im Bunde, den knulfigen Ralf, ergänzt ward.
Dritter Tag (Meeting)
Gemeinsames Frühstück, Lagebesprechung und los geht’s. Ralf wartete schon am Bahnhof, und so latschten wir gemütlich Richtung Außenalster und genossen das schöne Hamburger Wetter.
Dabei stellten wir fest, dass die Regen ungewohnten Leipziger einfach verwöhnt sind mit ihrem Copacabana-Wetter. Hinundhergerissen zwischen falschem männlichen Stolz (Was macht das bisschen Regen schon?), ehrfürchtiger Besorgnis (Scheiße, ich hab ja gar keine Wechselklamotten mit!) und zutiefst natürlichem Hass auf die Natur (Verdammtes Scheißwetter, warum regnet das immer nur, wenn ich gerade draußen bin?) watschelten wir am grauen Flussufer entlang, beobachteten engagierte Rudertrainer bei ihren sadistischen Trainingsmethoden und stellten fest, dass sich allein schon aufgrund der monströsen Größe der servierten Eiskugeln der Trip nach Hamburg gelohnt hat.
Abgeholt war dann doch recht schnell, denn wir hatten noch etwas wichtiges vor: Essen und Trinken sowie den GRAVE vs. DRAGONFORCE-Disput zu beenden, indem wir dem spleenigen Tandysound von den verrückten Engländern lauschten und mächtig entspannt ihre Fingerfertigkeit auf einem gewissen Videoportal bestaunten.
Abends ging’s dann standesgemäß zur Reeperbahn, aber unter erschwerten Bedingungen. Zuerst fuhren nur Schienenersatzverkehrsbusse, währendessen wurden einige von uns mit Likören abgefüllt, danach trödelten wir stundenlang ziellos durch das Hamburger Studentenviertel, um letztlich resigniert festzustellen, dass es nicht einmal dort eine einfache, kleine gemütliche Kneipe zum hinsetzen und wohlfühlen gibt. Und schließlich platzte meinereiner vor Neugierde, was geschieht, wenn man zwei Tage nicht pinkeln geht.
Auf den ehrwürdigen Gassen, wo einst Hans Albers lustwandelte, angekommen, suchten wir erst mal den übernächstbesten Laden auf, um nach gezielter Führung von Birger und Ralf eine Metalkneipe zu finden, die so groß war wie meine Einraumwohnung, aber gefüllt war wie für drei. Nachdem wir stundenlang versuchten, irgendwelchen exhibitionistischen Engländern auszuweichen, musste wieder Nahrung her.
Die Reeperbahn ist anschließend definitiv für nicht metal-tauglich erklärt worden, und die redaktionseigene Strichliste zugunsten der Hansestadt wurde merklich unter den Tisch gekehrt. So unverschämt geldgierig kann nur Babylon sein. Auf der Heimatsuche wurden die Lampen endgültig ausgeschossen, so dass aus dem wuchtigen Eindruck nur ein zarter Hauch von Nichts übrig blieb.
Vierter Tag (Abreise)
Gefrühstückt, DRAGONFORCE gehört und abgezischt. Noch einmal allen Tschüss gesagt und ab. Sechs Stunden mit dem Bummelzug bis nach Hause und zurück in die Zivilisation.
Fazit
Auch wenn sich die Hälfte unserer Redaktion entschloss, als Tiere verkleidet im Tierpark 'ne Sause zu veranstalten, haben wir es doch geschafft, folgende Beschlüsse auf die Reihe zu kriegen: Nächstes Jahr wird sechsjähriges Bloodchamber-Jubiläum begangen; Teamtreff gibt es auch. DRAGONFORCE können filigran spielen, nerven aber ohne Ende. So hatten wir diesmal ein gemütliches Zusammensein mit netten Freunden, super Gesprächen (an die ich mich Alzheimer-bedingt nur vage erinnern kann) und hübschen Momenten. So darf es jedes Jahr sein.
Zu den Bildern: Redakteure, die wir als nicht anwesend wähnten, trafen wir im Hamburger Tierpark, wo sie sich als Tiere verkleidet, Jux und Dollerei oder auch dem leidenschaftlichen Verzehr von allerlei Grünzeug (Vielleicht haben sie's auch geraucht; man weiß es nicht.) hingaben.
Die teilnehmenden Redakteure ließen sich derweil von Bussen durch die Gegend schaukeln, lümmelten auf dem Kiez vor furzigen Metal-Kneipen und mampften ein großzügiges Heavy Breakfast.
Hier besonders gut zu erkennen: Der Imperator Anti-Christian mit dem charakteristischen Kopfschmuck (dem Handtuch of Power) und auf seinem eierförmigem Thron mit dem Evil Blick öf Death.
[yb]