Der Vollstrecker kehrt zurück


Interview mit Obituary
Death Metal aus USA - Gibsonton, Florida
Wenn OBITUARY schon mal im Saarland sind, sollte man sich als Redakteur, der sich im alten Death Metal zu Hause fühlt, natürlich nicht die Chance entgehen lassen, einer DER Death Metal-Bands schlechthin auf den Zahn zu fühlen. Schon alleine deshalb, weil in ein paar Monaten der nächste OBI-Rundling an die Tür klopfen wird und auch das TARDY-BROTHERS-Projekt gerade in den Startlöchern steht. Also schnell ein Treffen ausgemacht, zu dem uns OBITUARY-Basser Frank Watkins um halb fünf vor dem Tourbus erwartet. Schnell noch auf Drummer Donald Tardy gewartet, und schon öffnet sich die Tür zur Bus-Lounge, wo ich mich mit Donald ein paar Minütchen unterhalte, während Frank daneben sitzt, interessiert zuhört und auch die eine oder andere Antwort einwirft. Aufnahmegerät läuft, slowly we rot…

Ihr seid nun schon ein paar Tage mit AMON AMARTH auf Tour. Wie läuft die Reise bisher?


Bisher können wir uns nicht beklagen. Wir haben jetzt bereits 6 Shows zusammen gespielt, und bisher läuft alles zu unserer Zufriedenheit. Die Begeisterung ist gut, wir kommen gut miteinander klar, außerdem ist die Tour gut organisiert und wir haben alle eine richtig gute Zeit.

Ich hab mir gestern mal die Homepage angesehen und einen Blick auf das Tourtagebuch geworfen…

Das Tagebuch wird jeden Tag von John auf den neuesten Stand gebracht.

Wie gesagt seid ihr mit AMON AMARTH auf Tour, einer Band, die zum Großteil viele jüngere Leute zieht. Wie sind die Reaktionen dieser Fans bezüglich OBITUARY?

Die Reaktionen auf OBITUARY sind wirklich gut. Vor allem ist es genau das, was wir wollten: vor Leuten zu spielen, die uns bisher nie live sehen konnten. Es ist vielleicht nicht gerade das aufregendste Publikum für uns, mit all der Gewalt und den dazugehörigen Moshpits; trotzdem schauen sich die Leute unsere Gigs an, saugen unseren Sound auf und genießen die Show. Ich denke aber, daß wir auf diese Weise neue Fans gewinnen, weshalb wir auch bei dieser Tour mitfahren. So können wir vor Leuten spielen, die nicht unbedingt mit dem Namen OBITUARY vertraut sind.

In etwa das gleiche hat auch bei einem früheren Interview DRAGONFORCE-Mainman Herman Li gesagt. Die Konzerte werden in dieser Hinsicht interessanter, weil nicht nur gleichförmige Bands auf der Bühne stehen, und jeder Act die Chance hat, neue Fans zu gewinnen.

Ganz genau so siehts aus!

Und untereinander funktioniert es auf persönlicher Ebene auch?

Ja, natürlich. Alle drei Opening-Bands fahren im gleichen Tourbus. Es funktioniert auf persönlicher Ebene großartig. Wir kommen prima miteinander aus und haben eine tolle Zeit zusammen.

Könnte etwas voll werden hier!

(lachen) Daran sind wir schon gewöhnt. Die Auftrittsorte waren bisher prima, ebenso das Catering, so daß wir den Bus häufig verlassen. Und wie du siehst, ist es hier im Bus sehr ruhig, da alle irgendwo draußen herum spazieren. Und so ist es eigentlich immer. Wie gesagt, solange die Venues und das Catering gut sind, ist es im Bus sehr ruhig!

Im Mai oder Juni wird es ein neues musikalisches Lebenszeichen von euch geben. Wer wird für den Gitarrenposten zuständig sein? Ralph oder Allen (West)?

Wir werden mit Ralph zusammen arbeiten. Allen ist zuhause in Florida und muß einiges in seinem Leben in Ordnung bringen. Mit Ralph ist OBITUARY wieder eine richtige Band und wir sind froh, daß es wieder so gut läuft.

Allen ist also definitiv draußen!?

Ja. Allen hat noch immer mit Problemen zu kämpfen. Ich glaube, er wollte mit LOWBROW nach Europa kommen, und wie ich mitbekommen habe, soll das wohl ein wahrer Albtraum gewesen sein. Er muß wohl erst wieder zur Normalität zurückkehren. Allen kommt mit sich selber nicht klar, und eine Umgebung wie hier auf Tour birgt einfach zu viele Versuchungen, gerade was Alkohol und Drogen angeht. Wir haben ihm die Möglichkeit gegeben, zu uns zu kommen, wenn alles überstanden ist, so daß wir wieder etwas zusammen machen können. Jedoch haben wir darauf nie eine Reaktion erfahren. Er ging wohl lieber seinen eigenen Weg. Als er mit LOWBROW tourte, muß es der reinste Albtraum gewesen sein. Natürlich finden wir das alles schade, denn Allen ist ein guter Freund von uns, und wir kümmern uns natürlich auch um ihn. Aber es ist halt traurig, wenn die Leute nicht mit Alkohol und Drogen umgehen können, weshalb das Leben in der Band eben keine gute Lebensweise für ihn ist, wenn er mit besagten Dingen nicht umgehen kann. Somit wäre es für ihn das Schlimmste, wenn er zur Band zurückkehren würde, und auch wir würden ihm damit keinen Gefallen tun.

Dann kommen wir doch mal zu eurem „neuen“ Gitarristen zu sprechen: Ralph spielt bei DEICIDE, jetzt auch bei OBITUARY. Ich könnte mir vorstellen, daß es ziemlich schwierig ist, beide Bands gleichmäßig unter einen Hut zu bringen.

Ralph ist in der Band in der Funktionsweise, für die er gebraucht wird. Wir touren zwar viel, aber für Dinge wie Songwritig ist weiterhin Trevor (Peres) zuständig. Auf diese Weise handhaben wir die Dinge nun seit den letzten vier oder fünf Jahren und bisher gab es da auch keine Probleme. Wir 4 sind noch immer das Grundgerüst von OBITUARY. Natürlich betrachten wir Ralph als Teil der Band, aber er ist nun mal kein Teil des Songwriting-Prozesses, da Trevor und ich nach 20 Jahren weiterhin für diesen Job zuständig sind. Daran hat sich auch nie etwas geändert, so daß es in dieser Hinsicht keine Probleme geben wird. Die Songs bleiben OBITUARY, da Trevor sie weiterhin selber auf der Gitarre komponieren wird.

Also brauchen wir nicht zu befürchten, daß sich der Sound auf der nächsten Platte ändern wird!?

Nein, auf keinen Fall. Das Album wird absolut geil und klingt selbstverständlich nach den klassischen OBITUARY.

Ok, dann erzähl mal was darüber!

Wie gesagt, es wird richtig gut! (lacht) Es ist genau das, was OBI-Fans erwarten, voll mit Midtempo, heavy Groove und Oldschool-HELLHAMMER-Feeling, und nebenbei steht auf der Platte der schnellste Song, den wir je geschrieben haben. Wieder einmal von allem ein bisschen.

Wie soll das gute Teil denn heißen?

Wissen wir ehrlich gesagt selber noch nicht. (allgemeines Gelächter) Wir haben das Album gerade erst 2 Tage, bevor wir nach Europa geflogen sind, fertig gestellt. Bisher grübelt mein Bruder John noch über Song- und Albumtiteln nach. Ich hoffe, wir werden bis Ende der Woche mehr wissen.

Wer war denn eigentlich für die Produktion zuständig?

Wir haben die Platte selber produziert. Wir haben in Johns Haus ein Studio eingerichtet und dort auch bereits den Vorgänger „Xecutioner´s Return“ aufgenommen. Wir machen das alles selber, denn niemand anderes außer uns weiß besser, wie das Album klingen soll. Wir wissen genau, was wir wollen und wir lernen auch jeden Tag immer mehr, wie man eine Platte gut aufnimmt, ohne haufenweise Geld auszugeben. Wir machen das alles schon so lange und wissen genau, was wir wollen. Wir wissen, in was wir gut sind, wie die Songs klingen sollen, und ich bin ganz sicher, daß OBI-Fans mit dem neuen Album mehr als glücklich werden!

OBITUARY hatten auch immer schon ihren eigenen Sound. Man kann jedes eurer Alben unter tausenden anderen Death Metal-Werken heraus hören.

Und genau das ist das Wichtige. Wenn ich mir beispielsweise ein SLAYER-Album kaufen würde und würde merken, daß sich plötzlich alles geändert hat, was die Band ausmacht, wäre ich keineswegs glücklich. Ich kaufe mir eine SLAYER-Platte, weil ich die Band liebe. Ich will SLAYER so, wie SLAYER sind, genau wie Dave Lombardo, der einfach Dave Lombardo bleiben soll. Und genau das macht sie so großartig: Jedes Album ist SLAYER mit großartigen Killersongs!

Auch wenn ein Album wie „Diabolus In Musica“ oder „God Hates Us All“ etwas abweichen und eher modern klingen…

Und genau das ist es. Wenn man was Eigenes erschaffen hat, einen eigenen Sound, dann soll man auch dabei bleiben. Wieso etwas reparieren, das nicht kaputt ist? Wir könnten Millionen für das Mixing ausgeben, damit die Platte so viel besser und polierter klingt, aber wer würde behaupten, daß genau das einen besseren Sound für OBITUARY erzeugt!? Es soll Metal bleiben, mit Trevors dunklen und dreckigen Gitarren.

Wird es heute Abend eigentlich neue Songs zu hören geben?

Vom neuen Album wird’s noch nichts geben, weil wir gerade erst dabei sind, die neuen Songs zu lernen. Das ist alles noch zu neu für uns, so daß wir erst noch sicher gehen müssen, sie so gut auf der Pfanne zu haben, daß wir sie auch live entsprechend umsetzen können. Wir werden wohl mal einen Song probieren, weiß aber jetzt nicht, ob das heute Abend schon der Fall sein wird.

Und Ralph hatte keinerlei Einfluß auf die Songs?

Das Songwriting wurde komplett von Trevor und mir übernommen. Ralph war dann zuständig für die Leadgitarren und die Soli. Die Riffs selber werden von Trevor alleine geschrieben.

Du hast ja zuvor schon gesagt, daß Ralph innerhalb der Bandmit dem Songwriting nichts zu tun hat. Es hat mich einfach erstaunt, weil Ralph bekanntermaßen ein großartiger Lead- und Sologitarrist ist.

Ich bin mir ziemlich sicher, daß er liebend gerne mehr Input geben und auch aktiv am Songwriting beteiligt sein würde. Und es ist auch nicht unbedingt so, daß wir ihm sagen würden, daß er das nicht dürfe. Aber wir wollen eben auch nicht die Art des Songwritings über den Haufen werfen, was in unserer Geschichte immer gut funktioniert hat. In zwanzig Jahren ist es den Leuten egal, ob Ralph nun ein Riff geschrieben hat oder nicht. Dann ist es nur wichtig, daß der Song nach OBITUARY klingt. Und auch genau darauf haben wir uns konzentriert, als wir die neuen Songs geschrieben haben. Niemand kam auf die Idee, nach weiterem Input zu fragen, wir haben einfach angefangen zu schreiben. Und heraus kam das, was ihr auf der neuen Platte finden werdet. Und das Zeug ist wirklich cool!!!

Wo du vorhin gerade LOWBROW erwähnt hast. Ihr alle habt/hattet neben OBITUARY auch andere Projekte am laufen oder seid/wart in anderen Bands aktiv. Wie schwer ist es, sich auf eine einzige Band zu konzentrieren?

OBITUARY ist die Band und das einzig Wichtige für uns. Diese Band steht für uns an allererster Stelle, denn dadurch verdienen wir alle unseren Lebensunterhalt. Die Leute warten auf ein OBITUARY-Album und erwarten von diesem Album auch immer wieder etwas wirklich Großes. Ein Projekt kommt dagegen immer dann zum tragen, wenn wir zuhause sind und für eine Weile von der Bildfläche verschwinden. Wenn man immer unterwegs ist, muß man auch mal eine Auszeit nehmen, damit man mal abschalten kann und nicht irgendwann mal die Schnauze von allem voll hat. Wenn wir die Band mal für ein halbes Jahr ruhen lassen, kann man über Projekte nachdenken. Trotzdem wird auch dann OBITUARY immer erste Priorität haben.

Wo wir gerade von Projekten reden: Du hast mit deinem Bruder John gerade eine Platte unter dem Namen THE TARDY BROTHERS aufgenommen. Was können wir davon erwarten?

Es ist ein Album, das ich geschrieben habe und auf dem ich neben den Drums auch für die Gitarren zuständig bin. Also erwartet besser nicht zu viel (lacht)! Aber im Ernst, es ist einfach ein Metal-Album, das John und ich schon seit Jahren machen wollten. Ich spiele seit 20 Jahren Gitarre, und jedes Mal, wenn wir mit den Aufnahmen zum OBITUARY-Album fertig waren, hat Trevor seine Gitarre im Haus stehen lassen und ich hab sie dann immer mal wieder in die Hand genommen und darauf rumgeklimpert. Und da wir mittlerweile unser eigenes Studio haben, hatte ich endlich die Gelegenheit, die Songs, die ich über die Jahre geschrieben hatte, aufzunehmen. Auf diese Weise kann ich morgens nach dem Aufstehen, wenn die anderen Jungs noch nicht da sind, mich hinsetzen und die Lieder einspielen. So entstand dann auch die eigentliche Idee für das Projekt, da ich es aufregend finde, mit dem Computer herumzuspielen und alles Mögliche, jede Idee aufzunehmen und daraus ein Album zu erschaffen. Wir entschieden uns dann, das Teil zu veröffentlichen und zu sehen, was die Leute davon halten.

Hat das Album Ähnlichkeiten zum OBITUARY-Sound?

Durch Johns Gesang gibt es natürlich eine gewisse Ähnlichkeit, dennoch sind die Songs lange nicht so heavy wie die, die Trevor für OBITUARY schreibt. Ich würde sagen, es ist groovebetonter als der typische Death Metal. Mir gefällt es, aber ich denke auch, daß nicht jeder Death Metal-Fan davon angetan sein wird. Auf der anderen Seite wird es aber sicherlich auch genug Fans geben, die das Album zu schätzen wissen und es genießen werden. Ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie es bei den Leuten ankommt. Im Übrigen haben wir 4 gute Gitarristen die Soli einspielen lassen, was die ganze Sache noch etwas aufregender macht.

Nenn mal Namen!

Als Erstes Ralph, dann unseren damaligen XECUTIONER-Gitarristen Jerry Tidwell, der noch immer Gitarre spielt und ebenfalls wie ich in Tampa lebt, und mit dem ich die Hälfte des Albums gemacht habe. Dann wäre da noch ein Gitarrenschüler von Ralph namens John Li…

…der nicht zufälligerweise einen Bruder namens Herman hat?

Nein, ich denke eher nicht. Er ist ein junger Chinese, der es wirklich drauf hat. Mal gespannt, was die Leute von ihm halten!

Du hast vorhin erwähnt, daß du mit deinem Bruder Songs schreibst und aufnimmst. Wohnst du in seiner Nähe?

Ich habe eigentlich die ganze Zeit BEI ihm gelebt, bis er mich endlich mal rausgeschmissen hat, weil er mittlerweile auch Kinder hat (lacht). Aber wir proben in diesem Haus, das für die Band auch immer Dreh- und Angelpunkt war. Als Drummer kannst du auch einfach das Schlagzeug stehen lassen, und die Gitarristen bringen ihre Instrumente mit. Und nun ist es nicht einfach nur das Haus, in dem unser Proberaum eingerichtet ist, sondern auch unser Studio. Man hat eine gemütliche Umgebung und muß nicht immer warten, bis die anderen auftauchen, bzw. selber den Weg zum Studio antreten. Man kann morgens nach dem Kaffee seine Sachen aufnehmen, ebenso wie mitten in der Nacht, während man sich ein Bierchen genehmigt. Man kann auch einfach mal einen Tag freimachen und sich mit etwas anderem beschäftigen.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, daß es gar nicht so einfach ist, selber aufzunehmen.

Eigentlich schon. Wenn du dein Zeug richtig spielst und es gut klingt, dann ist es auch leicht, die Sachen auf die Festplatte zu brennen. Manche Bands machen es sich kompliziert, indem sie die Drums an allen möglichen Ecken platzieren und mit den Sounds herumspielen, und dann wird es auch schwer. Wir halten die Sache oldschool und nehmen so auf wie es beispielsweise auch LED ZEPPELIN gemacht haben. Da gab es John Bonham, ein paar Mikrofone und die Aufnahme-Taste, das war alles. Da musste nicht erst hier geregelt werden, dort die Bassdrums eingestellt werden etc…

Apropos Old School: OBITUARY ist eine der ersten Death Metal-Bands überhaupt (und die erste, die ich jemals zu Gehör bekommen habe). Was hältst du von der Metal-Szene von heute?

(Einwurf von Frank) Es gibt heute einen Haufen guter Bands und auch Bands, die von uns beeinflusst sind. Sowas ist für mich natürlich eine große Ehre. Es kann natürlich sein, daß sie möglicherweise mehr Platten verkaufen als wir und dabei ebenso große Fans von uns sind wie wir von BLACK SABBATH, POSSESSED oder SLAYER. Das macht mich schon stolz.

Es gibt heutzutage eine Menge junger Drummer, die mich komplett weghauen. Ich könnte nicht mal daran denken, so zu spielen wie die, ich würde mich gar nicht erst trauen. Deshalb spiele ich auch keinen Blastbeat, einfach weil ich es nicht kann und es nicht mein Spiel-Stil ist. Wir wissen, was wir können, diese Sachen machen wir auch gut und halten das Ganze simpel. Und das reicht uns dann auch. Aber es gibt schon eine ganze Menge verrückter Musiker da draußen.

Als Gitarrist kenn ich das ja auch: viele Klampfer üben den ganzen Tag ihre Skalen und Arpeggios, um immer schneller zu werden. Am Ende des Tages zählt aber nicht das technische Können, sondern die Musik selber.

Ja, genau. Wir schreiben zum Beispiel nur Songs, von denen wir selber denken, daß sie cool klingen. Wir würden nie sagen „Hey, laß uns jetzt mal einen schnellen Song schreiben!“, sondern wir fangen einfach an zu jammen, und wenn daraus etwas Gutes entsteht, dann ist das großartig. Und genau das ist unsere Herangehensweise, wenn wir mit einer neuen Platte beschäftigt sind. Es ist uns wichtig, daß wir die Songs cool finden und nicht, was andere Bands tun oder in der Vergangenheit getan haben.

(Frank) Wir könnten dir noch nicht mal sagen, welche Skalen dies oder welches Riff das hier ist, es geht einfach nur darum, was man fühlt und daß man dieses Gefühl in die Songs packt.

Sehe ich genauso. Ein Song muß aus dem Herzen kommen! Aber kommen wir zum Schluß noch kurz auf ein eher trauriges Thema zu sprechen. Ihr habt sicherlich auch von den Amokläufen gestern in den USA und in Deutschland gehört. Und wie immer kann man nach solchen Amokläufen hören, daß die Schuld irgendwelchen Videogames oder Metal-Musik zugewiesen wird. Was denkt man als ernsthafter Musiker über solche Schuldzuweisungen? Daß angeblich beispielsweise die eigene Musik von solchen Irren missbraucht wird?

Ich persönlich denke, daß es eher das Gegenteil ist. Was die Bluttat in Alabama angeht, glaube ich eher, daß das ein fünfzigjähriger war, der bei seiner Mama in Alabama lebte und dem die Musik scheißegal war. Ein solcher Typ hat einfach einen Dachschaden, da stimmt was mit der Chemie im Gehirn nicht, und es hat nichts damit zu tun, welche Art von Musik er zuvor in seinem Pick-Up-Truck gehört hat. Das ist meine Meinung davon!
(Frank)Es ist einfach eine gute Entschuldigung von Seiten der Medien um einen guten Grund für diese Tat zu finden. Es gibt eine Menge kranker Leute auf der Welt und solche Dinge werden auch immer wieder passieren.
Das Kind, das in Deutschland für den Amoklauf zuständig war, war erst siebzehn. Da läuft dann doch etwas gewaltig schief. Ich glaube nicht, daß sein Einfluß von Videospielen und schlechter Erziehung irgendetwas mit einer BLACK SABBATH oder SLAYER-Platte zu tun hatte. Vielleicht hat irgendein Videospiel oder eine Platte ihn an diesem einen Tag soweit getrieben, aber irgendwas lief zuvor von Seiten der Eltern schief, irgendetwas hat ihm die Sicht auf die Welt vernebelt. Man kann nicht alles Mögliche dafür verantwortlich machen, dann könnte man eher irgendwelchen 6-Uhr-Nachrichten die Schuld dafür in die Schuhe schieben. Aber, wie gesagt, irgendetwas ist in seinem Gehirn schief gelaufen und nicht in seinem CD-Player.

Aber genau das versuchen die Medien den Leuten immer wieder einzutrichtern.

Genau, schließlich haben sie dann wieder eine gute Story. Wenn sie sagen, daß irgendein Ungleichgewicht in seinem Gehirn stattgefunden hat und er als Kind von seinem Vater verprügelt wurde, kümmert sich kein Mensch darum. Anders sieht es aus, wenn es heißt, er hätte zuvor ein JUDAS PRIEST-Album gehört. Für die Familien ist das alles natürlich schrecklich. Um auf das Thema Musik zurückzukommen: Musik ist etwas, das die Leute erfreuen soll, egal ob wir nun von Oper oder Blast-Metal sprechen. Sie dient der Unterhaltung. Sie ist unsichtbar, man kann sie nicht sehen, aber man fühlt sie! Man hört Musik, um sich dabei gut zu fühlen und nicht, um sich davon runterziehen zu lassen!

Ein gutes Statement zum Abschluß eines netten Gesprächs. Zum Schluß dürft ihr ein paar warme Worte an unsere Leser richten!

Das neue OBITUARY-Album kommt im Juni. Wir wissen zwar den Titel noch nicht, aber das Teil wird euch umhauen! Und im Juli kommen wir für 2 Clubshows nach Deutschland zurück! Zudem wird es Ende des Jahres eine Tour geben, auf der wir die neue Platte promoten werden. Kuckt einfach immer wieder auf unsere Myspace-Seite (www.myspace.com/obituary) und unsere Homepage (http://www.obituary.cc/), wo ihr immer wieder Neuigkeiten über uns erfahrt!

Dann bedanke ich mich für das nette Gespräch und freue mich auf eure Show!

Wir haben zu danken!
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