Orphaned Land Cursed Anguish

Orphaned Land, Cursed Anguish

Cursed AnguishOrphaned Land
Lübeck, Treibsand
02.10.2005
Die jüngste Möglichkeiten die Isrealis von Orphaned Land auf der Bühne zu erleben wurden von mir natürlich grandios verpasst. Jedoch: halbstündige Auftritte im Vorprogramm von Paradise Lost und auf dem Summer Breeze sind für diese Band eh alles andere als ideal. Somit war ich mehr als beglückt, dass sich die Band am 02. Oktober auf ihrer ersten Headlinertour nach Lübeck ins „Treibsand“ verirrte und mit einem kompletten Programm aufspielen sollte.

Eingeleitet wurde der Abend von einer Death Metal Band, deren Name mir nun leider(?) entfallen war. Der Sound war zu diesem Zeitpunkt mehr als nur mies, ich glaube man nennt es auch unerträglich. Zwar hätte ein besserer Sound die musikalische Qualität nicht unbedingt angehoben, jedoch hätte ich mich dann eher genötigt gefühlt, den ganzen Gig anzuschauen. Auf die Schulter klopfen darf die Band sich allerdings für „Inhale/Exhale“ der verblichenen Schwedengrinder Nasum. Das klang durchaus kompetent inszeniert und konnte den Schreiber zum Bangen anregen. Vielleicht sollte sich die junge Truppe in diese Richtung orientieren, das steht ihnen um einiges Besser als Old School Geschrapel.

Erfreulich gut hingegen fand ich die im Anschluss aufspielenden Cursed Anguish. Der Sound war plötzlich im Bereich des hörbaren und man merkte der Band an, dass sie schon ein paar Tage zusammen musiziert. Zwar spielte die Truppe Black Metal mit symphonischen Einschlag (gut, dass kann auch nur ein notorischer Black-Metal-Doof-Finder ankreiden), dafür gefiel mir die Musik an sich sogar ausgesprochen gut. Die Haupteinflüsse dürften bei den meinerseits geschätzen Naglfar liegen, deswegen wohl auch die Sympathie. Abgesehen davon beherrschen die Musiker einfach ihr Fach und bekommen auch vom Publikum die verdiente Anerkennung.

Dann geht es los. Meine Erwartungshaltung gegenüber dieser Band war mehr als riesig und ich befürchtete schon, dass ich an diesem Abend eine Ernüchterung von der Göttergabe Mabool erfahren sollte. Aber, das kann ich mit aller Befriedigung fragen: wie genial kann eine Band eigentlich sein? Trotz einer lächerlichen Zuschauerzahl von geschätzen 50 Nasen (wobei der Laden wohl maximal 200 Menschen fassen könnte) bot die Band ein Feuerwerk an Melodien und wirkte perfekt eingespielt. Als Opener wählte man das unglaublich „Ocean Land“ vom aktuellen Album und hatte damit ins Schwarze getroffen. Einfach nur ergreifend, der Gesang von Kobi Farhi. Wenn auch die Grunts nicht die Intensität eines Mikael Åkerfeldt aufweisen können, dafür sind sie einfach nicht durchschlagend genug, kann Farhi durch seinen brillanten Gesang für meterdicke Gänsehaut sorgen. Und wenn dann auch die Dreistimmigkeiten perfekt umgesetzt werden, kann man nur andächtig werden. Die Setlist war gut gemischt, da konnte sich sicherlich nur jemand beschweren, der total auf die Frühphase der Band steht. Und als dann „Norra El Norra“ zum Zuge kam, konnten die verbliebenden Nasen sogar vom Fronter zum Hüpfen animiert werden. Klasse war auch eine kleine Drumeinlage von Gitarrist, Keyboarder und Drummer.

Am Ende gab es dann noch eine Viertelstunde extra und die Erkenntnis, dass man an dieser Band als Freund von progressiver Musik nicht vorbeikommen kann. Ganz großes Kino!

Bildergalerie

-