Lilith Laying Down & Serpent Eater

Lilith Laying Down & Serpent Eater

Lilith Laying DownSerpent Eater
Bonn, Bar Ludwig
08.03.2013
Erst vor wenigen Monaten hat die Bar Ludwig an neuem Ort wiedereröffnet, nachdem zwei Jahre nach einer neuen Heimat gesucht werden musste, die der kurzlebigen, doch in der Bonner Partyszene berüchtigten Geschichte im inzwischen abgerissenen Hotel Beethoven würdig ist. Während man von den diversen Feierreihen (wieder) viel Gutes hört, gestaltet sich die Sache konzerttechnisch zumindest heute Abend ganz anders, denn der Sound ist sehr unausgegoren und wirklich willkommen fühlt man sich nicht, wenn man weiß, dass bereits um 22 Uhr Sense sein wird, damit die „reguläre“ Party pünktlich beginnen kann. Verständlich ist das zwar aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, da nach der Absage der ursprünglich als Headliner vorgesehenen PERZONAL WAR auch nur 50 oder 60 Gestalten den Weg in die Bar Ludwig angetreten haben zur Releaseparty des LILITH LAYING DOWN Debüts „Nether Regions“, schöne Begleitumstände sehen aber anders aus.

Zunächst dürfen sich SERPENT EATER munter wie eh und je austoben. Die fünf Herren - zum Teil mit quasi zweitem Zuhause im nahegelegenen Bermudadreieck der Bonner Altstadt und dementsprechend mit treuer anwesender Fanschar - können sich heute gegenseitig zwar kaum hören auf der Bühne, den musikalischen Angriffen, die von fies schleppend bis ungestüm röhrend variieren, wäre gute Laune aber irgendwie auch abträglich. Leider mindert der Sound die Wirkmächtigkeit der Saiteninstrumente massiv, so dass man sich beim Zuschauen neben ein paar Seitenblicken auf das beachtliche Gewirbel am Schlagzeug vor allem auf den hyperaktiven Frontmann konzentriert, der seine Unterhaltungsaufgabe ähnlich engagiert ausfüllt wie dereinst Horn bei JACK SLATER. Da ausreichend Platz ist, kann die Bühne den Affengürtelschnallenträger kaum halten - wie sollte er dort auch einem Zuschauer aus Zentimeterdistanz ins Gesicht brüllen können oder an Ort und Stelle zusammenbrechen, ohne seinen Mitstreitern ins Gehegen zu fallen? Manchmal würde ich mir zwar eine Spur mehr Fluss und weniger Krawall bei SERPENT EATER wünschen, doch das ist eher eine Frage des Geschmacks als der (zweifellos vorhandenen) Qualität, zumal die Band trotz ihrer erst kurzen Geschichte offenbar eine greifbare und nachvollziehbare Vorstellung von der Musik hat, die sie machen will. Und einen Sänger, der zwischendurch mal eben sein (Uralt-)Handy rausholt und eine SMS vorliest, sieht man auch nicht alle Tage…

Obwohl Teile der oben angesprochenen Fanschar bei LILITH LAYING DOWN recht schnell ihren anderen Abendplänen nachgehen, gibt es nichts daran zu deuteln, dass auch die Kölner ein paar mit den Liedern vertraute Anhänger mitgebracht haben, die sich besonders bei „Death Of A Norseman“ ins Zeug legen. Auf die zum Teil sehr griffigen Refrains gibt es dagegen unverdient wenige Reaktionen, wobei die Soundproblematik LILITH LAYING DOWN mit unter anderem einer grauselig scheppernden Gitarre noch gravierender in die Parade fährt als SERPENT EATER. Den schon aus der Konserve oft recht fahrig wirkenden Liedern bekommt das dementsprechend mäßig und man merkt der Band auch an, dass sie nicht so regelmäßig wie einige andere die Bühnen der Region unsicher macht, denn bei aller Sympathie für die Burschen ist der Vortrag auf die Dauer doch recht hölzern und tranig. Das kann der auch live mit einer eindrucksvollen Stimme gesegnete Bandkopf Pavlos mit ein paar schlagfertigen Ansagen nicht ausgleichen. Im Grunde möchte man LILITH LAYING DOWN vor allem einen Rat geben: Geht mehr raus – sowohl auf die Bühnen als auch aus euch selbst! Weg vom Komfortzonenmetal und hin zu spürbarer Kante und Leidenschaft.
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