Lilith Laying Down - Nether Regions

Lilith Laying Down - Nether Regions
Dark Progressive Thrash Metal
erschienen am 08.03.2013 bei Bret Hard Records
dauert 66:00 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Fated To Die
2. King Of Gods
3. Life Is That Pain
4. You Defy
5. What Lies Beneath
6. Death Of A Norseman
7. Chosen Ones
8. Even The Light
9. Nightmare Of Your Life
10. Mens Fate
11. Tear In My Eye

Die Bloodchamber meint:

Aus Köln stammen LILITH LAYING DOWN, die mit „Nether Regions“ in diesen Tagen debütieren. Dabei hat sich das Quartett mit der Verbindung aus drei Stilen – Dark, Progressive und Thrash Metal – eine Menge vorgenommen, kann diese Ansage aber nur in Teilen mit wertvollem Inhalt füllen. Das liegt vor allem an der Zerfahrenheit des Materials, die von der gefühlt ununterbrochen Wahrung eines überschaubaren Tempos noch verstärkt wird. Beispielhaft kann man einfach die ersten Tracks betrachten, bei denen ein sehr griffiger Refrain („Fated To Die“) und eine nicht abzustreitende Atmosphäre („King Of Gods“) nach einiger Zeit in Wiederholungen und scheinbarer Ziellosigkeit mir nichts, dir nichts im Sand verlaufen. Noch mutwilliger wird es bei „Life Is That Pain“, dem mit einem ruhigen, vermeintlich epischen Mittelteil, der sich nur wenig organisch in das Lied fügt, alle Energie entzogen wird - und das, wo der Platte schon zu diesem frühen Zeitpunkt nichts besser getan hätte als ein kräftiger Tritt in den Hintern (und vielleicht ein im Vergleich zur Musik weniger irritierend kühl künstlich wirkendes Cover/-motiv).

Das wirklich verdammt Ärgerliche an „Nether Regions“ ist, dass viele einzelne Parts für sich - einige Gitarrenmelodien und –ideen sowie der variable, wunderbar sonor bis leicht reibeisend tönende, manchmal gar ein wenig Pete Steele vs. Nick Cave-melodramatische Gesang von Frontmann, Gitarrist und Bandleader Pavlos Batziakas - für ein wesentlich besseres Album gut (gewesen) wären, wenn beim Songwriting nicht so geschlampt worden wäre. Würde man bei jedem Lied mindestens eine, gerne aber auch zwei Minuten Rumspielerei entfernen, die wohl für den progressiven Anstrich sorgen soll, wäre jedem einzelnen Lied und damit auch der Platte insgesamt eine Menge geholfen. Die einzige Ausnahme von der Regel ist die gefühlvolle und ergreifende, leicht folkige Ballade „Death Of A Norseman“, deren Stimmung allerdings prompt von den folgenden, wie ein Elefant in den Porzellanladen polternden Thrashgitarren in „Chosen Ones“ versägt wird.

Sieht man davon ab, dass zwei der vier Lieder vom 2009er Demo „What Lies Beneath“ es nicht (oder unter neuem Namen?) auf das Album geschafft haben, kann fast der Eindruck entstehen, dass LILITH LAYING DOWN für „Nether Regions“ so gut wie jede einigermaßen haltbare Idee, die der Band im Proberaum in den letzten Jahren gekommen ist, verwendet haben. Dabei ist Ausschuss doch etwas ganz Normales und wird erst in Albumform zu etwas wenig Lobenswertem... Wenn in Zukunft das Songwriting deutlich gestrafft wird, stehen der Band viele Türen offen. Wenn.
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