Abigail Williams - In The Shadow Of A Thousand Suns

Abigail Williams - In The Shadow Of A Thousand Suns
Death Black Metal / Metalcore
erschienen am 24.10.2008 bei Candlelight Records
dauert 46:35 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. I
2. The World Beyond
3. Acolytes
4. A Thousand Suns
5. Into The Ashes
6. Smoke And Mirrors
7. A Semblance Of Life
8. Empyrean: Into The Cold Wastes
9. Floods
10. The Departure

Die Bloodchamber meint:

Da sind sie wieder, die Blasphemiker von ABIGAIL WILLIAMS, die mit ihrer Mischung aus Black & (Melodic) Death Metal plus Breakdowns schon für einigen Wirbel gesorgt haben. In der bisher vierjährigen Bandgeschichte wurde von Bandleader Ken Sorceron, der wirklich so heißt, bereits einige Male am ganz großen Rad gedreht mit Rauswurf aller anderen Mitglieder, Bandauflösung, Umzug in eine andere Stadt, Re-Union und so weiter.
Eine geeignete Blaupause, um dann mit großem Tamtam und dem ersten Full Length wieder die Bühne zu betreten, wieder mit vollständiger Besetzung, bei der neben dem Frontmann vor allem die zurückgekehrte Keyboarderin Ashley „Ellyllon“ Jurgemeyer für Aufmerksamkeit sorgt.

Trotz der stolzen Anzahl von drei Gitarren und einem mächtig blastenden Schlagzeug, das in den hämmernden Passagen eine Spur lauter als sonst gedreht zu sein scheint, sind denn auch der Gesang und das Keyboard (bzw. auch mal Piano) die zwei auffälligsten Elemente bei ABIGAIL WILLIAMS. Selbst im allerknüppeligsten Massaker (z.B. in „Acolytes“) thronen die Keyboardklänge über dem Inferno, während Sorceron sich bemüht eine authentische Giftspritze abzugeben. Vor lauter Gift & Galle spucken gelingt das aber nicht immer, weil ihm irgendwie die notwendige Raserei fehlt. Die schwächsten Momente am Mikrofon findet man in „A Thousand Suns“ wenn sich das übliche Keifen mit einfach nur lahmem Klargesang abwechselt, während die häufiger versuchte Mischung Keifen – Growls immer passt.

Selbst wenn das Cover nicht ganz unschuldig bei dieser Assoziation ist, wirkt „A Thousand Suns“ wie der verzweifelte Versuch das ganze „Tales From The Thousand Lakes“ Album von AMORPHIS in einem Track einzufangen, mit ein bisschen Klimpern als Zugabe. Deutlich überzeugender ist da schon das folgende „Into The Ashes“, das geschickt die rohe Gewalt von THE BLACK DAHLIA MURDER mit dem Keyboard verbindet.
Rohe Gewalt in Verbindung mit sphärischem Keyboard Bombast ist überhaupt das, was auf „In The Shadow Of A Thousand Suns“ am besten gelungen ist. Fast alle Lieder, die nach diesem Muster gestrickt sind, sind wenn schon nicht überragend so doch zumindest stark und bieten gute Unterhaltung.
Überboten wird das noch in zwei Songs. Zum einen in „Empyrean: Into The Cold Wastes“, wo das erwähnte Muster um ein Gitarrensolo und eine groovende Todesmetalüberleitung erweitert wird, bevor die Nummer im gesampleten windigen Sturm endet. Zum anderen muss das Schlusslied „The Departure“ genannt werden, das mit furiosen Gitarren beginnt und danach zwischen ruhigen, melodischen Passagen und Instrumentalgewitter balanciert und wo einmal wirklich Atmosphäre erzeugt wird.
Dagegen wollen die anderen Versuche Tiefe und Atmosphäre zu erzeugen wie in „A Semblance Of Life“, dem schon erwähnten „A Thousand Suns“ oder auch dem mittelprächtigen „Floods“ einfach nicht so richtig zünden.

ABIGAIL WILLIAMS bewegen sich trotz des hörbaren Berufens auf einige bekannte Namen, DIMMU BORGIR sollten z.B. auch noch genannt werden, mit „In The Shadow Of A Thousand Suns“ schon weiter in ihrer eigenen kleinen Nische. Allerdings werden Freunde von rasendem Death Metal und keyboardunterstütztem Black Metal sich damit deutlich besser anfreunden können als Breakdown-Sucher, denn –Core Elemente sind praktisch kaum noch zu finden.
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