Tombs - Path Of Totality

Tombs - Path Of Totality
Sludge Metal
erschienen am 24.06.2011 bei Relapse Records
dauert 59:07 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Black Hole of Summer
2. To Cross the Land
3. Constellations
4. Bloodletters
5. Path of Totality
6. Vermillion
7. Passageways
8. Silent World
9. Cold Dark Eyes
10. Black Heaven
11. Red Shadows
12. Angel of Destruction

Die Bloodchamber meint:

Es gibt Alben, die vermitteln einem nach dem Lauschvergnügen das Gefühl, soeben von einer Dampfwalze plattgerollt worden zu sein. Dann gibt es solche Vertreter, die diesen Effekt noch verstärken, indem sie die Dampfwalze scheinbar unentwegt von einer weiteren Dampfwalze überfahren lassen. Und dann gibt es TOMBS. Die Sludge Metal Band aus Brooklyn beschränkt sich nicht auf simples Plätten. Nein, sie hinterlässt schlicht und ergreifend ein ewiges Nichts. Verfall, Zerstörung, Apokalypse! „Path of Totality“ lautet der Titel des neuen Albums – die „totale Sonnenfinsternis“. Man möchte meinen die eine oder andere ach so böse Black Metal Band erstrahlt in feinstem Silberglanz im Vergleich zu diesem ultimativen Brocken Angst und Dunkelheit.

Der massive Genrecocktail aus Sludge, Doom, Post Hardcore und einer gehörigen Portion Black Metal geht dem Hörer durch Mark und Bein. Und er fordert ungemein. Die knappe Stunde Musikkunst sprüht derart voller Extravaganz und Abwechslung, dass es einem schwindelig wird. Sie wird weder langweilig, noch zeigt sie irgendwelche Abnutzungserscheinungen. Gleichzeitig verlangt sie aber auch die vollkommene Aufmerksamkeit des Hörers. „Path of Totality“ braucht vor allem Zeit und Mut. Man muss sich erst einmal auf das Dargebotene einlassen und sich diesem vielschichtigen Dämon entgegenstellen. Schon der Opener „Black Hole of Summer“ strahlt pure Finsternis aus. Sänger Mike Hill begleitet die zerstörerische Instrumentalisierung mit gepeinigten Shouts und – man höre und staune – auch der einen oder anderen klar gesungenen Passage, die dadurch aber keinen Deut weniger bedrohlich wirkt. „To Cross the Land“ zieht das Tempo mit seinen Black Metal Einflüssen etwas an und erinnert dabei phasenweise an ALTAR OF PLAGUES. Es macht an dieser Stelle allerdings keinen Sinn, einzelne Songs hervorzuheben (auch wenn „Cold Dark Eyes“ schlichtweg überragend ist). Zu vielschichtig ist das Material an sich, zu variantenreich sind die Titel für sich selbst genommen. Die Stärke von TOMBS liegt in diesem gewaltigen Gesamtkonstrukt, dass trotz der omnipräsenten Vielschichtigkeit ein nachvollziehbares, zerstörerisches Bild kreiert. Dieses vermittelt der tief groovende Titelsong genauso wie der bedingungslos trommelnde Hochgeschwindigkeitsexpress „Vermillion“ und das melodischere „Silent World“.

TOMBS sind schwer zu verstehen. Ähnlich wie sich Kollege Boemmel beim Vorgänger fühlte, ergeht es mir auch nach zahlreichen Rotationen von „Path of Totality“. Vielleicht wollen TOMBS überhaupt nicht interpretiert werden. Vielleicht gibt es gar keine Erklärungsansätze für dieses Szenaro. Vielleicht lässt man sich einfach von dieser Soundwand in die tiefsten Abgründe treiben und verfällt dem Sound auf seine Weise. Wer sich irgendwo zwischen NEUROSIS, SUNN O))) und den angesprochenen ALTAR OF PLAGUES heimisch fühlt, muss sich dieses Album aufs Ohr legen. Lasst euch treiben, lasst euch zerstören!
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