Dead Kennedys - Frankenchrist

Dead Kennedys - Frankenchrist
Hardcore
erschienen in 1985 bei Decay Records
dauert 45:12 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Soup Is Good Food
2. Hellnation
3. This Could Be Anywhere
4. A Growing Boy Needs His Lunch
5. Chicken Farm
6. Jock-O-Rama
7. Goons Of Hazzard
8. MTV - Get Off The Air
9. At My Job
10. Stars And Stripes Of Corruption

Die Bloodchamber meint:

Der dritte DEAD KENNEDYS Longplayer „Frankenchrist“ aus dem Jahre 1985 gilt als der schwächste Output der Mannen um Jello Biafra – und das auch zu Recht. Gegenüber den beiden Vorgängern (und speziell der „In God We Trust, Inc.“ EP) hatte sich der musikalische Kurs der Band komplett gewandelt. Vorbei waren die Zeiten der knackigen, kompakten Hardcore Attacken, stattdessen regieren auf diesem Album völlig andere Sounds. Alleine ein Blick aufs Backcover macht’s deutlich : zehn Song bei 45 Minuten Spielzeit, darunter gar sieben Tracks, die (teilweise deutlich) über der vier-Minuten-Marke liegen; sowas war für Punk/Hardcore Verhältnisse eigentlich undenkbar.
Die Band experimentierte mit Synthies und abgefahrenen Gitarreneffekten, was zu überlangen, extrem verworrenen, ja teilweise gar psychedelischen Stücken führte, die man mit nichts vergleichen kann, was die Truppe bis dato fabriziert hatte. Obwohl die Songs dadurch zwar einen noch höheren Wiedererkennungswert haben als ohnehin schon, war dieser Stilwechsel insgesamt betrachtet ein Schlag ins Wasser, denn Schoten wie „A Growing Boy Needs His Lunch“, „Chicken Farm“ und „At My Job“ (so monoton, dass es schon fast wieder gut ist) fangen recht schnell an zu nerven und laden nicht unbedingt zu einem zweiten Durchlauf ein. Einsames Highlight ist lediglich das saucoole „MTV – Get Off The Air“ (richtig so), daneben gehen auch „Soup Is Good Food“, „Jock-O-Rama“ und „Goons Of Hazzard“ noch als gelungen durch, wobei man aber auch sagen muss, dass keiner dieser drei Tracks auf den Vorgängeralben großartig was gerissen hätte.
Nicht zur Debatte stehen indes mal wieder die völlig brillanten Lyrics, die nach wie vor ihresgleichen suchen. Speziell der Text zu „Stars And Stripes Of Corruption“ liest sich auch heute noch so, als wäre er erst gestern geschrieben worden und müsste eigentlich Pflichtlektüre für jeden Amerikaner sein. Kleiner Auszug gefällig ? „Rednecks and bombs don’t make us strong/We loot the world, yet we can’t even feed ourselves/Our real test of strength is caring/Not the war toys we sell the world”. Noch Fragen, Mr. Bush ?
Trotzdem bleibt festzuhalten, dass „Frankenchrist” den DEAD KENNEDYS nicht nur musikalisch Pech brachte. Der Erstauflage lag seinerzeit nämlich das berühmt-berüchtigte „Penis Landscape“ Poster von H.R. Giger bei, was im den superprüden USA natürlich auf wenig Gegenliebe stieß, der Band diverse Klagen einbrachte und schlussendlich dazu führte, dass heute auf jeder zweiten CD der „Parental Advisory Explicit Lyrics“ Sticker prangt. Aber das nur am Rande …
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