Periphery - Periphery II

Periphery - Periphery II
Modern Progressive Metal
erschienen am 13.07.2012 bei Century Media
dauert 68:54 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Muramasa
2. Have A Blast
3. Facepalm Mute
4. Ji
5. Scarlet
6. Luck As A Constant
7. Ragnarok
8. The Gods Must Be Crazy!
9. Make Total Destroy
10. Erised
11. Epoch
12. Froggin' Bullfish
13. Mile Zero
14. Masamune

Die Bloodchamber meint:

PERIPHERY gehören fraglos zur Speerspitze des noch recht jungen Genres Djent. Nicht zuletzt deshalb, weil Bandkopf Misha Mansoor dieses Unwort erst populär gemacht haben soll. Aber auch wer mit dieser Szene nicht so viel am Hut hat, wird vermutlich eher mal über PERIPHERY gestolpert sein als über DREWSIF STALIN’S MUSICAL ENDEAVOURS, THE ALGORITHM, CORELIA oder andere, weniger namhafte Vertreter des Djent. Zu guter Letzt sind Touren mit DREAM THEATER oder auch PROTEST THE HERO ein klares Zeichen dafür, dass PERIPHERY vor dem großen Sprung stehen. Nun steht das zweite Album „Periphery II – This Time It’s Personal“ in den Läden und soll dem amerikanischen Sextett einen weiteren Popularitätsschub bescheren.

Und die Erfolgsaussichten sind alles andere als schlecht. Nicht nur haben PERIPHERY hart an sich gearbeitet, auch öffnen sie ihren Sound, der auf dem Debüt noch recht deutlich auf komplexe, tonnenschwere Grooves ausgelegt war, Richtung traditionellen Progressive Metal und in kleinen Dosen auch Richtung Post Rock. In Kombination mit dem massiv verbesserten Gesang von Spencer Sotelo ergibt das eine nicht zu verachtende Quote an Hits. Nicht selten an PROTEST THE HERO’s Rody Walker erinnernd, haut Sotelo dem Hörer eine starke Hookline nach der anderen um die Ohren. Doch auch wenn PERIPHERY den Pop-Appeal in Songs wie „The Gods Must Be Crazy!“ oder „Erised“ auf die Spitze treiben, brauchen alteingesessene Djentlemen (so es diese geben kann) beim Lesen dieser Zeilen nicht vor Angst mit den Ohren zu schlackern.

Denn immer, wenn PERIPHERY mit ruhigen, durch elektronische THE DILLINGER ESCAPE PLAN-Spielereien angereicherte Passagen um die Ecke gebogen kommen, walzen die präzise Rhythmusfraktion und die drei Mann starke Gitarrenwand danach mit unerbittlicher Vehemenz alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellt. Umso erstaunlicher, dass „Periphery II“ trotz aller Brachialität, Frickelei und mathematischer Präzision mit einem solchen Arsenal an Hits daherkommt. Sei es das düstere „Facepalm Mute“, das geniale „Scarlet“ oder auch die Singleauskopplung „Make Total Destroy“ – ihre zukünftigen Live-Sets haben PERIPHERY um eine ganze Batterie an Granaten erweitert. Fans von Konzepten und Geschichten kommen mit der aus „Muramasa“, „Ragnarok“ und „Masamune“ bestehenden Endzeittrilogie auf ihre Kosten und bis auf das überflüssige Instrumental „Epoch“ haben sich keine Füller eingeschlichen.

Fans von hartem, rhythmusbasierten Prog Metal werden mit „Periphery II“ also über eine Stunde lang bestens unterhalten. Aber nicht nur dank der langen Spielzeit können sich Hörer mit diesem Album ausgiebig auseinandersetzen. Denn trotz der Tatsache, dass quasi jeder Song mit Melodien und Hooks mit hohem Wiedererkennungswert aufwartet, wollen diese auch erarbeitet werden. Auf diese Weise zementieren PERIPHERY nicht nur ihre Vormachtstellung im Djent, sondern werden sicher auch Fans außerhalb der Genregrenzen hinzugewinnen. Man darf gespannt sein, wohin der Weg dieser Band noch führt – momentan wird an einem Konzeptalbum gearbeitet, das nächste ambitionierte Projekt steht also bereits in den Startlöchern. Bis es so weit ist, dürfen sich Djentlemen aber erstmal genüsslich an „Periphery II – This Time It’s Personal“ abarbeiten.
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