The Mystery - Scars

The Mystery - Scars
Melodic Metal
erschienen in 2005 bei TTS Media Music
dauert 46:29 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Vengeance is mine
3. Fading Away
4. Restless Heart
5. Scars
6. Another Day in Hell
7. 1.000.000 Lightyears away
8. Schizophrenia
9. Hells Gate
10. Running from the Law
11. Revenge
12. Broken
13. Wasted Kiss

Die Bloodchamber meint:

Was habe ich beim Vorgänger der Platte “Scars” an der Musik der Heilighausener kritisiert? Nun, eigentlich nur die Produktion der Platte „Facing the Storm“. Diese ist nun bei Scars bedeutend besser – klingt so, als müsste man direkt 10 Punkte vergeben, wenn die Band die hohen Standards, die sie sich selbst gesetzt hat, erneut erreichen kann. Hier ist das große Fragezeichen – KANN die Band das und da nun mit TTS Media ein Label als Vertrieb im Rücken steht, wie kann man sich, verglichen mit der Underground Szene, bei höherem Niveau ins rechte Licht rücken?
The Mystery meistern diese Aufgabe mit Bravour. Das Songmaterial hat ein unglaubliches Niveau, vom Songwriting gesehen ist man sicherlich auf internationalem Niveau. Alles passt, keinerlei merkwürdige Breaks oder Soli, die Gesangslinien harmonieren wunderbar mit den Liedern und Denise Olbrich singt immer noch unglaublich gut. Erschreckend sei anzumerken, dass die Frau live genauso gut klingt. Dazu noch das passende Aussehen – eigentlich steht dem großen Wurf in Punkto Präsenz nichts mehr im Wege. Hervorragend ist aber auch die Arbeit von Alex „Thunder“ Martin, der als Songwriter und Gitarrist beide Aufgaben hervorragend meistert. Man merkt, dass dem Rezensenten die Musik viel Spaß bereitet – aber immer gibt es auch dort, wo viel Licht ist, Schatten. Da wäre zum ersten das Englisch zu kritisieren. Da man nun auf internationalem Niveau ist, sollte man vielleicht jemand mit Englischkenntnissen auf die Eigenkompositionen ansetzen. Das mag vielleicht nur Puristen auffallen, im englischsprachigen Raum sorgen manche Schnitzer aber wahrscheinlich eher für schräge Lacher. Neben diesen Fehlern (ich will jetzt nicht alle nennen) sei aber auch erwähnt, dass es mit „Durchhänger“ in Form von Running from the Law oder dem Titelsong Scars (nette Ballade, aber auch etwas belanglos) in meinen Ohren zwei nicht ganz so pralle Songs gibt. Dies ist aber auch eher subjektiv, wobei ich hier ja drum gebeten werde, meine Meinung zu schreiben. Allgemeingültigkeit gibt es im Musikbereich leider ja nicht, zumindest, was den Geschmack angeht. Als besonders negativ möchte ich aber, trotz des hohen Aufwandes der sicherlich schmeichelhaft für eine Undergroundband ist, die Promotion kritisieren. Ich habe Fotos, Visitenkarten, Plakate, Promo-CD, Booklet, Audio-CD und mehrere Promotionzettel bekommen. Das ist, gelinde gesagt, ein Overkill an Informationen. So sehr ich die Band mag, mit dem aktuellen Album und dem derzeitigen Geschehnissen im Musiksektor wird The Mystery erst einmal nicht von der Musik leben können und aufs "Touren-Touren-Touren" angewiesen sein. Von dem hier ausgegebenen Material (ich gehe mal davon aus, dass alle Musikmagazine dieses Promopaket bekommen haben) hätte man locker ein kleines Dorf in Afrika für ein Jahr versorgen können. Vielleicht sollte man sich bezüglich der Promotion Gedanken machen, ob man nicht mit „weniger ist manchmal mehr“ auch punkten kann. Ich bekomme auch Platten, die nur zwanzig Zeilen Promozettel haben und dennoch hohe Punktzahlen bekommen. Es geht erst einmal um die Musik, finde ich. Dieser Kritikpunkt hat jedoch keinerlei Einfluss auf meine Wertung!

Fazit: Hohes Niveau, über lange Strecken großartiges Songwriting und eine absolute Ausnahmesängerin – weniger als 9 Punkte wären ein Witz. Wegen des Sprachgebrauches und der zwei Durchhänger fällt die Platte gegenüber „Facing the Storm“ einen halben Punkt schlechter aus, allerdings sind wir jetzt nicht mehr im Kindergarten sondern bei den großen Jungs – ich lasse die CD bewusst mit TTS im Rücken unter „Bands mit Deal“ laufen, nicht als Underground. Und da sind 9 Punkte schon ein großer Erfolg, finde ich. Man sollte, wenn man die Chance hat, die Band unbedingt Live erleben – Musik vom feinsten.
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