Regnerische Novembertage sind für mich immer ein Grund mich in meinen Bau zu verkriechen. Ekeliges Wetter, grauer Himmel und schon jetzt klirrende Kälte wirken alles andere als Einladend. Da kommt die CD von der Heilighausener Formation „THE MYSTERY“ gerade recht, auch wenn mein Postbote es zum wiederholten Male nicht versteht, ein Promopacket ohne Beschädigung in den Briefkasten zu stecken. Sei es drum, dem Inhalt ist zum Glück nichts passiert und nach nunmehr genügend Hörproben kann ich die Rezension für „Facing the Storm“, den aktuellen Longplayer der Band, abgeben.
Die Band präsentiert auf der CD sehr straighten, 80er Jahre orientierten melodischen Hardrock den ich, wie so oft bei Undergroundbandrezensionen meinerseits, nicht mit bekannten Bands vergleichen will. Bemerkenswert ist der hohe Wiedererkennungswert der einzelnen Songs, keins der Lieder gleicht sich (außer vielleicht „In our Hearts“ & „Broken“, das ist aber gewollt). Vom Songwriting her präsentiert man sich auch auf hohem Niveau, hier gibt’s nicht nur stupides 4/4-Geschrammel sondern gut eingebaute Hooks und Licks – Hut ab! Neben der guten Gitarrenarbeit (besonders gut gefallen mir Soli wie z.B. bei Broken, hier zeigt sich das gefühlvolle Gitarrenarbeit jeden Highspeedgitarristen schlägt) und der als routiniert zu bezeichnenden Rhythmusfraktion sticht die Sängerin Denise Olbrich besonders hervor. Ich persönlich reagiere ja immer kritisch wenn ich auf Promozetteln lesen muss das es sich um eine „Ausnahmesängerin“ handelt. Heutzutage darf man sich ja freuen wenn man einen normalen Sänger bekommt der nicht direkt in die höchsten Höhen gelobt wird! Denise jedoch wird den Vorschußlorbeeren wirklich mal gerecht. Oft wird die junge Dame zwar mit Doro verglichen –um ehrlich zu sein will ich Denise nicht an der bekanntesten deutschen Hardrocksängerin messen, da kann man niemanden gerecht werden. Man muss hier einfach anerkennen das eine 21jährige auf einem Level singt das internationales Niveau besitzt, ganz gleich wie es klingt (und es klingt verteufelt gut!). Wie viel mit einer etwas besseren Produktion möglich gewesen wäre... ich kann nur empfehlen den Longplayer zu kaufen und sich zu vergewissern, die kleinen Songschnipsel auf der HP der Band geben nur einen kleinen Teil ihres Könnens wieder (trotzdem sollte man Hells Gate anhören, ist auch einer der Höhepunkte der Platte). Nach den Lobeshymnen gibt es aber doch auch noch Kritik von meiner Seite aus: Die Produktion der Platte kann man wirklich als drucklos bezeichnen, zwar rumpelt der Bass ganz nett, aber die Gitarre klingt viel zu weich und wurde meiner Meinung nach zu sehr in den Hintergrund gemischt. Auch die Drums sind nicht gerade wuchtig und die Snare verliert sich zu sehr im Soundbrei. Zudem hätte die Band mehr mit Zweitstimmen arbeiten sollen, denn so klingt das Werk ein wenig wie eine (dann jedoch sehr gute) Proberaumaufnahme. Die „Nan Mithrandir Studios“ haben sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Fazit: Wegen der Produktion bekommt die CD 9 Punkte, obwohl die Band durchaus die Höchstwertung verdient hätte.Ich kann nur jedem empfehlen auf die Homepage der Band zu gehen und sich „Facing the Storm“ zu sichern, denn THE MYSTERY bringen im Frühjahr 2004 ihr Debüt-Album unter einem Label raus – solange es hier noch günstig so eine Undergroundperle gibt... wer da nicht zuschlägt ist es selber schuld. Anspieltipps sind besagtes „Hells Gate“, der Opener „Facing the Storm“, das Doppelpacket „Into our hearts“ und „Broken“ sowie, und das ist eine Premiere, der Hidden Track nach „Would you forgive me“ – ich dachte hier hätte man Alanis Morissette als Gastsängerin eingeladen.
Mehr Infos, Downloads und sonstiges gibt's unter
http://www.the-mystery.de