Therion - Gothic Kabbalah
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Der Mitternachtslöwe
2. Gothic Kabbalah
3. The Perennial Sophia
4. Wisdom and the Cage
5. Son of the Staves of Time
6. Tuna 1613
7. Trul
8. Close up the Streams
9. The Wand of Abaris
10. Three Treasures
11. Path to Arcady
12. TOF - The Trinity
13. Chain of Minerva
14. The Falling Stone
15. Adulruna Rediviva
Die Bloodchamber meint:
Jetzt bin ich schon seit Tagen am Überlegen, wie ich die neue THERION-Scheibe hier angemessen vorstellen soll, und um ehrlich zu sein: Es ist fast aussichtslos. Fiel bereits die letzte Veröffentlichung recht umfangreich aus, so schieben die Mannen um Meister Johansson mit "Gothic Kabbalah" anno 2007 gleich die nächste Doppel-CD hinterher - und erwartungsgemäß ändert sich mal wieder so einiges.
Zunächst fällt auf, daß man den Orchesteranteil subjektiv etwas reduziert hat. Wo auf "Lemuria" und "Sirius B" ein unglaublich dichter, bisweilen brachialer Unterbau aus Streichern, Bläsern und gemischtem Chor für Gänsehaut sorgte, beschränkt sich die neue Scheibe auf etwas moderatere Töne, ohne dadurch gleich oldschool zu werden. Alle Elemente sind nach wie vor an ihrem Platz, nur eben deutlich pointierter.
Zweiter Aspekt ist die Homogenität der verewigten Songs: Anstelle der doch recht unterschiedlichen Vorgängerscheiben ("Sirius B" ziemlich metallisch, "Lemuria" eher experimentell) setzt man nun auf einen erstaunlich frischen Gesamtsound, der sich desöfteren im harten Rock verorten läßt und den bereits bekannten Seventies-Elementen erneut großzügig Raum gewährt - exemplarisch sei hier auf die Doors-lastigen Orgeleinlagen in "The Wisdom..." und "Tuna 1613" oder auch die Single "Wand Of Abaris" verwiesen. So ergibt sich im Endeffekt ein Klangbild, das zwar handwerklich zweifelsfrei im Metal verwurzelt ist, aufgrund seiner Arrangements und nicht unbedingt traditionell-metallischen Riffs aber ziemlich entspannt daherkommt.
Als ungefähren Anhaltspunkt könnte man vielleicht auch die Art anführen, in welcher LAKE OF TEARS ihre Musik mit leicht psychedelischer Ornamentik veredeln - nur daß THERION das Ganze in die sinfonischere Richtung ausbauen und bei allen Widerhaken auch Platz für instrumentale Spielereien lassen.
Wo diese Umstände nach etwas Eingewöhnungszeit schreien mögen, fühlt man sich im Gesangsbereich sofort zu Hause. Die Schweden haben das einzig Richtige gemacht und mit Mats Leven, Snowy Shaw und Petter Karlsson auf ein Team gesetzt, welches allein durch die unterschiedlichen Ansätze schwerlich Langeweile aufkommen läßt. Dazu kommen auf "Gothic Kabbalah" - neben weiteren SängerInnen - noch Katarina Lilja und Hannah Holgersson, die durch weiträumige, variable Soloparts (bspw. "Close The Streams") und im Chor für weibliche Verstärkung sorgen.
Somit fällt die Aufgabe der Growleinlagen dann auch nicht mehr wirklich ins Gewicht, zumal dieses Element wohl auch schwerlich zum Gesamtbild der Scheibe gepaßt hätte. Stattdessen gibt es Gesangslinien und Refrains, die sich spätestens nach dem fünften Durchlauf nur mit Mühe vertreiben lassen.
Lyrisch bleibt man den okkulten Themen treu, was aufgrund des mittlerweile gigantischen ideologischen Unterbaus der Schweden - vom Hausorden Dragon Rouge über das kabbalistische Runensystem des Johannes Bureus bis hin zum tibetanischen Totenbuch - einfach mal den Platz dieser Rezension sprengen würde. Daher nur soviel: Wenn ihr euch mit den Texten und Illustrationen der letzten drei Scheiben auch nur googelnderweise auseinandersetzt, solltet ihr für so ziemlich jedes okkulte Randgebiet auf ein solides Grundwissen zurückgreifen können.
Abschließend kann man THERION zu dieser erneuten Selbst(er)findung nur gratulieren, da "Gothic Kabbalah" eine sehr ausgewogene, frische und dabei doch unverkennbare Scheibe geworden ist. Nicht ganz so zugänglich zwar wie "Sirius B", aber mit etwa ein bis zwei Wochen Einarbeitungszeit auch nicht unbedingt ein sperriger Brocken. Stellt euch einfach eine etwas rockigere Mischung der letzten Doppelveröffentlichung vor und ihr habt eine ungefähre Vorstellung von dem, was euch erwartet.
Damit bestätigt der dritte Teil der Quadrologie - Nummer vier ist bereits fertig aufgenommen - genau das, was ich im Redaktionspoll bereits andeutete: THERION haben hier für meinen Teil bereits einen DER Anwärter auf die Scheibe des Jahres veröffentlicht, wodurch erst gar keinen Gedanken an eventuelle Konkurrenz aufkommen. Und sollte sich der abschließende Teil der Reihe - wie angekündigt - am über 12 Minuten langen "Adulruna Redivivia" orientieren, hätte ich dann auch schon meine Lieblingsscheibe 2008...
Hörproben gibt's auf der Amazonseite oben und natürlich auch auf www.myspace.com/therion - die dort vertretenen Songs sind ein ziemlich guter Einstieg.
Zunächst fällt auf, daß man den Orchesteranteil subjektiv etwas reduziert hat. Wo auf "Lemuria" und "Sirius B" ein unglaublich dichter, bisweilen brachialer Unterbau aus Streichern, Bläsern und gemischtem Chor für Gänsehaut sorgte, beschränkt sich die neue Scheibe auf etwas moderatere Töne, ohne dadurch gleich oldschool zu werden. Alle Elemente sind nach wie vor an ihrem Platz, nur eben deutlich pointierter.
Zweiter Aspekt ist die Homogenität der verewigten Songs: Anstelle der doch recht unterschiedlichen Vorgängerscheiben ("Sirius B" ziemlich metallisch, "Lemuria" eher experimentell) setzt man nun auf einen erstaunlich frischen Gesamtsound, der sich desöfteren im harten Rock verorten läßt und den bereits bekannten Seventies-Elementen erneut großzügig Raum gewährt - exemplarisch sei hier auf die Doors-lastigen Orgeleinlagen in "The Wisdom..." und "Tuna 1613" oder auch die Single "Wand Of Abaris" verwiesen. So ergibt sich im Endeffekt ein Klangbild, das zwar handwerklich zweifelsfrei im Metal verwurzelt ist, aufgrund seiner Arrangements und nicht unbedingt traditionell-metallischen Riffs aber ziemlich entspannt daherkommt.
Als ungefähren Anhaltspunkt könnte man vielleicht auch die Art anführen, in welcher LAKE OF TEARS ihre Musik mit leicht psychedelischer Ornamentik veredeln - nur daß THERION das Ganze in die sinfonischere Richtung ausbauen und bei allen Widerhaken auch Platz für instrumentale Spielereien lassen.
Wo diese Umstände nach etwas Eingewöhnungszeit schreien mögen, fühlt man sich im Gesangsbereich sofort zu Hause. Die Schweden haben das einzig Richtige gemacht und mit Mats Leven, Snowy Shaw und Petter Karlsson auf ein Team gesetzt, welches allein durch die unterschiedlichen Ansätze schwerlich Langeweile aufkommen läßt. Dazu kommen auf "Gothic Kabbalah" - neben weiteren SängerInnen - noch Katarina Lilja und Hannah Holgersson, die durch weiträumige, variable Soloparts (bspw. "Close The Streams") und im Chor für weibliche Verstärkung sorgen.
Somit fällt die Aufgabe der Growleinlagen dann auch nicht mehr wirklich ins Gewicht, zumal dieses Element wohl auch schwerlich zum Gesamtbild der Scheibe gepaßt hätte. Stattdessen gibt es Gesangslinien und Refrains, die sich spätestens nach dem fünften Durchlauf nur mit Mühe vertreiben lassen.
Lyrisch bleibt man den okkulten Themen treu, was aufgrund des mittlerweile gigantischen ideologischen Unterbaus der Schweden - vom Hausorden Dragon Rouge über das kabbalistische Runensystem des Johannes Bureus bis hin zum tibetanischen Totenbuch - einfach mal den Platz dieser Rezension sprengen würde. Daher nur soviel: Wenn ihr euch mit den Texten und Illustrationen der letzten drei Scheiben auch nur googelnderweise auseinandersetzt, solltet ihr für so ziemlich jedes okkulte Randgebiet auf ein solides Grundwissen zurückgreifen können.
Abschließend kann man THERION zu dieser erneuten Selbst(er)findung nur gratulieren, da "Gothic Kabbalah" eine sehr ausgewogene, frische und dabei doch unverkennbare Scheibe geworden ist. Nicht ganz so zugänglich zwar wie "Sirius B", aber mit etwa ein bis zwei Wochen Einarbeitungszeit auch nicht unbedingt ein sperriger Brocken. Stellt euch einfach eine etwas rockigere Mischung der letzten Doppelveröffentlichung vor und ihr habt eine ungefähre Vorstellung von dem, was euch erwartet.
Damit bestätigt der dritte Teil der Quadrologie - Nummer vier ist bereits fertig aufgenommen - genau das, was ich im Redaktionspoll bereits andeutete: THERION haben hier für meinen Teil bereits einen DER Anwärter auf die Scheibe des Jahres veröffentlicht, wodurch erst gar keinen Gedanken an eventuelle Konkurrenz aufkommen. Und sollte sich der abschließende Teil der Reihe - wie angekündigt - am über 12 Minuten langen "Adulruna Redivivia" orientieren, hätte ich dann auch schon meine Lieblingsscheibe 2008...
Hörproben gibt's auf der Amazonseite oben und natürlich auch auf www.myspace.com/therion - die dort vertretenen Songs sind ein ziemlich guter Einstieg.
Im Fadenkreuz
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt
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Experte für T(h)rash, Front-Uschis und Blutgemetzel
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