Gibt es bald das Schweizer Metal Package in Deutschland?


Interview mit Chapter Seven
Progressive Metal
Hallo Sandro, hallo Chapter Seven! Erst einmal vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, mein Interview zu beantworten. Ich hau euch direkt mal ne schwierige Frage zu Beginn um die Ohren: Wo seht ihr bei eurer neuen Platte „Metamorphosis“ den großen Unterschied zum Vorgänger „Loner’s Prayer“?

In erster Linie wurde die Scheibe deutlich professioneller mit mehr Aufwand produziert. Dies betrifft das Songwriting, die Produktion und das Layout. Ausserdem tritt die Band als stärkere Einheit auf wie bei Loner’s Prayer.

Mit Sängerin Sara Runcokonntet ihr die melodischere Stimme bei CS halten. Miriam Pürro hingegen, die rockigere Stimme, streute ja bei Loners Prayer einige Phrasen mit bei. Warum ist die Dame nicht mehr mit an Bord?

Auf Loner’s Prayer haben wir was den Gesang betrifft zuviel des Guten probiert – v.a. was die häufigen Wechsel zwischen den Sängerinnen betrifft. Einerseits war Miriam Pürro bei Infinite Dreams ziemlich stark eingespannt und andererseits trug Sara mehr zu den Arrangements bei. Dies führte dazu, dass wir nur noch mit einem Gesang weiterarbeiteten.

Wie verläuft bei einer Band mit so guten Musikern der Songwriting Prozess? Es steht ja geschrieben, dass Marco [Anm.d.Red.: Huwiler, Gitarre und Backing Vocals] die Songs schreibt. Wie läuft das, bringt er nur die Ideen und ihr komplettiert das im Proberaum, oder trefft ihr euch mit tausend Notenblättern im Studio?

Er bringt die Texte und die Grundstrukturen der Songs mit. Die Arrangements werden dann im Proberaum verfeinert. Dabei kommt von der ganzen Band Input – je nach Song ändert sich noch mehr oder weniger. Das ganze läuft dann ziemlich demokratisch ab, wie es sich für gute Schweizer gehört, haha..

Man kann euch mit der aktuellen Platte ja doch durchaus zum Progressive Metal Bereich zählen – immerhin eine Stilrichtung, bei der es neue Bands nicht gerade selten zu bestaunen gibt. Was denkst du, muss man in diesem Genre der Hörerschaft bieten, um positiv aufzufallen? Reicht Instrumentalgewichse a la „Dream Theater“ heutzutage noch aus?

Damit man mit sehr technischer Musik Erfolg haben kann, braucht es Ausnahmemusiker wie bei Dream Theater. Deshalb scheitern auch viele Imitatoren dieser Band. Für Normalsterbliche ist es wahrscheinlich ratsamer, sich auf das Songwriting und die Atmosphäre der Songs zu konzentrieren. Diesen Ansatz haben wir bei „Metamorphosis“ auch gewählt. Natürlich versuchen wir, die Songs mit ein paar komplizierteren Teilen zu ergänzen, dies soll sich aber nicht zu stark auf die Hörbarkeit der Songs auswirken.

Jetzt besteht CS ja aus den Gebrüdern Huwiler. Es drängt sich die Frage auf, was ihr im „realen“ Leben, abseits der Bühne, macht. Hängt das Haus Huwiler voll mit CS Plakaten und ihr lebt von der Band, oder wie soll man sich das Vorstellen? Was machen die anderen Bandmitglieder?

Klar, dort steigen auch die berüchtigten After-Show Parties, haha.. Im Ernst, die Band ist für alle Bandmitglieder eine Nebenbeschäftigung, d.h. es gehen alle verschiedenen Berufen nach oder studieren noch..

Um für mich und die anderen Fans von den Schweizer Metalband mal nen Überblick zu gewinnen: Es gibt ja viele gute Bands bei euch im Lande, ich sag mal nur Inishmore, Infinite Dreams... Rauft ihr euch mal als Swizz Metal Package zusammen und kommt nach Deutschland?

Das wäre sicherlich eine interessante Option, nur scheitert es in der Regel an den passenden Möglichkeiten. Sollte also ein deutscher Veranstalter ein entsprechendes Konzert organisieren, wären wir sicher nicht abgeneigt!

Ihr habt eure Homepage ja mit dem neuen Album doch optisch etwas aufgemotzt, wenn ich mich an den Vorgänger noch recht erinnern kann. Nun ist das Medium Internet ja nicht nur positiv zu betrachten; wie waren denn eure Erfahrungen bislang in dem Sektor, lief bislang alles glatt oder gab es auch schon Momente nach Auftritten, als ihr wirr zugetextet wurdet und das Ding schließen wolltet?

Da hatten wir bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht.

Wie kamt ihr zu dem, sorry, etwas seltsamen Lyrics von „How Sick, Mary“? (Anmerkung des Red.: Klingt wie eine SadoMaso Vertonung)

Ist es auch! Man könnte es auch als Geschichte über Menschen sehen, die mit zwei völlig verschiedenen Gesichtern durchs Leben gehen. Grundsätzlich möchten wir mit unseren Texten einen grossen Interpretationsspielraum lassen. Bei diesem Song sind die Lyrics schon etwas deutlicher. Eignet sich aber auch inhaltlich gut als Live-Nummer!

Wie sieht die unmittelbare Zukunft für Chapter Seven aus? Plattenvertrag abstauben und die Welt bereisen, oder seid ihr zufrieden mit dem Undergroundleben?

Die erste Option wäre uns lieber. Allerdings fehlen bislang noch die lohnenswerten Angebote.

Zum Schluss danke ich euch für das Interview und hoffe, euch bald mal in Deutschland begrüßen zu dürfen! Zudem lasse ich euch die letzten Worte in diesem Interview und bedanke mich im Namen von Bloodchamber für das Interview und wünsche euch viel Erfolg mit der Band!

Auch wir danken für das Interview und das Review, und an alle da draussen: Zieht euch Metamorphosis rein!
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