In Disgrace „definieren den Tod“


Interview mit In Disgrace
Death Metal aus Deutschland
Das jüngste Werk „Define Death“ der deutschen Melodic Black/Death Metaller ist ein feiner Kracher mit sehr guter Atmosphäre geworden. Über Weiterentwicklung, Besetzungstechnisches, Konzertgegebenheiten und allerlei andere interessante Gegebenheiten rund um IN DISGRACE stand mir Sänger und Gitarrist Jörg „Acker“ Ackerstaff mit Unterstützung von Schlagzeuger Mirko „Mirk" van der Veen Rede und Antwort.

Hallo Acker,
was kannst du zu den bisherigen Reaktionen zu eurer neuen Scheibe „Define Death“ sagen? Scheinen ja weitgehend ziemlich gut ausgefallen zu sein.


Hallo zusammen!
Ja wir können bisher ganz zufrieden sein, zumal es sich um unser Debütalbum handelt. Die Reaktionen sind durchweg gut bis sehr gut. Alle Reviews haben gemeinsam, dass es kaum Vergleiche mit anderen Bands gibt. Es fällt den Autoren offensichtlich schwierig uns einzuordnen. Das sehen wir sehr positiv, da wir der Meinung sind einen eigenen Stil gefunden zu haben.

Stimmst du mir zu, wenn ich behaupte, dass ihr auf dem Album im Vergleich zum Vorgänger weniger „doomig“ und getragener und dafür schneller und energischer zu Werke geht. Die Atmosphäre ist ganz klar wieder da, aber ich finde die Gewichtung hat sich von Melancholie und gothisch/schwarzem Charakter mehr zu einer düsteren Death Metal-Richtung hin verschoben.

Define Death ist auf jedenfall technischer und schneller ausgefallen. Allerdings ist der Unterschied nicht so groß, wie er auf den ersten Blick scheint. Die Produktion ist viel druckvoller und heftiger ausgefallen, was allein schon einen anderen Eindruck vermittelt. Der Frauengesang beispielsweise kommt auf der letzten CD an genau zwei (!) Stellen vor, wie z.B. The Gathering haben wir also noch nie geklungen. In Zukunft wird es aber weiter in die Richtung von Define Death gehen. Das versprechen zumindest die ganz neuen Songs…

Wie kann der Titel „Define Death“ verstanden werden?

Define Death hat für uns zwei Bedeutungen. Zum Einen beschreibt es treffend unseren Musikstil und zum Anderen fasst es das Konzept, das hinter den Lyrics steht zusammen. Immer mehr Menschen vergeuden ihre Zeit mit sinnlosen Tätigkeiten, um fremdinitiierten Idealen hinterherzulaufen. Man sollte sich auf seine Fähigkeiten konzentrieren und das Beste für sich daraus machen.

Kann es sein, dass ihr immer ein Lied mit titelmäßiger Verbindung zum Bandnamen einbringt? Auf dem Vorgänger „…Before After“ heißt ein Stück „Into Disgrace“, auf der aktuellen Scheibe findet man das Lied „Disgraceful Act“.

Ja das hast du gut beobachtet.
Dennoch war das bisher mehr oder minder Zufall. Ich hatte mir im Vorfeld nicht speziell vorgenommen eine solche Verbindung herzustellen. Allerdings hat unser Bandname indirekt mit den Texten zu tun, so dass es durchaus wieder vorkommen kann. Wer weiß, vielleicht mach ich daraus sogar ein Konzept...

Von anderer Seite, um genau zu sein von den ebenfalls bei Twilight untergekommenen progressiven Black Metallern Hidden In The Fog, habe ich erfahren, dass man dort zwar das Meiste selbst finanzieren muss, dafür aber beim musikalischen (Er)Schaffen in keinster Weise eingeschränkt ist. Außerdem übernehmen Twilight Promotion und Weiteres. Verhält sich das bei euch änhlich?

Ja das sieht bei uns ähnlich aus. Auf Details werde ich aber nicht näher eingehen. Nur soviel: Wir sind mit der Zusammenarbeit bisher sehr zufrieden und haben einige neue Möglichkeiten dazu gewonnen uns und unsere Musik zu präsentieren. Einen Vertrag bei dem wir uns musikalisch nach den Wünschen des Labels richten müssten, kommt sowieso schon mal gar nicht in Frage. Aber das liegt auch nicht im Interesse des Labels, denn die Leute wollen ja hören, was wir komponieren, sonst könnte man ja gleich bei den Popstars mitmachen…

Seit unserem letzten Interview hat sich besetzungsmäßig bei euch ja etwas getan, so habt ihr inzwischen Ersatz für Miro gefunden... Was kannst du zur Besetzungsgeschichte und eurem neuen Mann sagen?

Nach der Trennung von Miro brauchten wir zunächst einen neuen Sänger. Beim Proben mit einem Kandidaten ist uns aufgefallen, dass ich diese Aufgabe besser direkt selber übernehmen kann .
Auf Dauer fehlte dann noch ein zweiter Gitarrist, den wir glücklicherweise in Nordhorn gefunden haben. Der neue an der Gitarre heißt Ingo und hat uns wieder ein ganzes Stück nach vorne gebracht. Die Besetzung ist definitv die Stärkste, die wir bisher hatten.

Du übernimmst nun ja sowohl Gitarre als auch Gesang. Ist das nicht eine ziemliche Herausforderung, vor allem auf der Bühne? Hast du das schon seit Längerem gemacht oder hast du dieses zweigleisige Musizieren erst im Rahmen des Sängerausstiegs richtig erlernt und ausgeübt?

Es ist auf jedenfall schwieriger als nur Gitarre zu spielen, der Rest ist Übungssache. Ich hab das vorher nie zusammen geübt und erst nach der Entscheidung den Gesang zu übernehmen angefangen zu üben. Am Anfang war das sehr ungewohnt und endete nicht selten in Songabbrüchen bei der Probe, aber wenn man sich erstmal drauf eingelassen hat und sich nicht mehr mit der Gitarre selber überholt, läuft das von ganz alleine. Mittlerweile bin ich sehr sicher – was bei den ganz neuen Songs auch wirklich nötig ist, denn technisch entwickeln wir uns ständig weiter.

Trotz eurer relativen Etabliertheit habt ihr bisher vergleichsweise wenige Konzerte gegeben. Woran liegt das?

Wir sind immer noch eine wenig bekannte Band. Seit der Zusammenarbeit mit Twilight sind wir allerdings viel präsenter und mehr Leute werden auf uns aufmerksam. Die meisten kleineren Konzerte werden von Bands organisiert, die andere Bands auf Gigtauschbasis spielen lassen und so wieder andere Gigs angeboten bekommen. Wir kommen aus einer Region, wo in Sachen Metal ziemlich tote Hose ist. Außerdem fehlt es an Locations, in denen man regelmäßig Konzerte veranstalten kann. Es fehlt uns also an einer eigenen Basis, was die Chancen bei anderen Konzerten unterzukommen schwierig macht. Hinzu kommt noch, dass es immer teurer wird Konzerte zu veranstalten. Wenn man nicht mindestens einen richtigen Headliner im Programm hat, kommt kaum jemand zum Konzert, trotz niedriger Eintrittspreise – nicht selten bleibt man dann auf den Kosten sitzen. Aber trotzdem werden wir auch in Zukunft versuchen, weitere Gigs zu organisieren. Im nächsten Jahr wollen wir jede Menge Konzerte spielen und vielleicht klappt es auch mit ner kleinen Tour.

Eure Booking Agentur Evil-Entertainment Booking & Promotion wird ja von André, seines Zeichens Sänger bei den Schwarzmetallern Hagatyr, betrieben. Wie schaut da die Zusammenarbeit aus?

Die Zusammenarbeit ist für uns sehr positiv. Erstes Ergebnis war unserer Auftritt beim Herbstinferno im Oktober. Für die Zukunft sind weitere Gigs und eine Tour geplant. Evil-Entertainment übernimmt für uns die organisatorische Arbeit und promotet uns. Wir müssen nur noch hinfahren und spielen.

Was kannst du über eure Pläne und Aussichten sagen?

Wir wollen in Zukunft sehr viel häufiger Konzerte geben und im nächsten Jahr auch auf Tour gehen. Dennoch schreiben wir bereits kräftig an neuen Songs. Ende 2006 wollen wir dann wieder ins Studio um den Nachfolger von Define Death aufzunehmen.

Ich danke dir vielmals für die Antworten! Die letzten Zeilen darfst du füllen.

Danke für das Interview, macht weiter so! Allen Lesern empfehle ich mal den Song "Disgraceful Act" auf www.indisgrace.de anzutesten. Saugt euch von mir aus die ganze CD im Internet, aber wenn Sie euch gefällt, dann kauft euch die Scheibe und unterstützt uns! Vielleicht sieht man sich ja demnächst auch irgendwo bei nem Konzert. Also Metal On,

Acker - In Disgrace
-