Was können die jungen Bands dafür, dass sie jung sind?
Interview mit Feast For The Crows
Melodic Death Metal / Metalcore aus Deutschland
Melodic Death Metal / Metalcore aus Deutschland
Für den talentierten Nachwuchs in der deutschen Metalcore/Melodic Death-Landschaft ist gesorgt. FEAST FOR THE CROWS schaffen es, mit ihrem Debüt “When All Seems To Be Burned” die Kritiker nahezu einstimmig zu überzeugen. Zeit, bei Gitarrist Max mal nachzufragen, was junge Bands wirklich antreibt.
Hallo! Vielleicht kannst du ja erst mal ein bisschen über eure Vorgeschichte erzählen. Da gab es ja mal eine Band namens TEAR OF PHOENIX. Wie wurden da FEAST FOR THE CROWS draus?
Max: TEAR OF PHOENIX war die alte Band von Sebastian und mir (wir sind die Gitarristen). Das Album war ursprünglich für diese Band gedacht, jedoch mussten wir mitten in der Produktion aufgrund gesundheitlicher Probleme unseres Sängers und den daraus resultierenden persönlichen Problemen abbrechen. Wir waren dann irgendwann so zerstritten, dass wir uns entschlossen, TOP aufzulösen. Da Sebastian und ich aber unbedingt dieses Album veröffentlichen wollten, zumal der Deal ja schon in Reichweite war, suchten wir uns schnell neue Musiker, um die Positionen am Mikro, an den Drums und am Bass zu ersetzen. Wir hatten Riesenglück, dass das alles so schnell ging. Wir wollten Sebastians Bruder Simon eigentlich nur mal spaßeshalber als Shouter ausprobieren, waren aber sofort 100% von ihm überzeugt. Hinters Schlagzeug holten wir uns Moritz Jung, der schon ein paar mal bei TEAR OF PHOENIX ausgeholfen hatte. Er hat in Düsseldorf Schlagzeug studiert und ist vermutlich der beste Drummer, den wir hier finden konnten. Stefan Kraft heißt unser neuer Bassist, der auch schon langjährige Bühnenerfahrung hat.
Ihr habt auch recht schnell einen Vertrag mit einem Label einheimsen können. Wie habt ihr Bastardized Records denn von euch überzeugen können?
Wir schickten Anfang 2006 unsere TEAR OF PHOENIX-EP, die ja auch drei Songs vom Album enthielt, zum Label und irgendwann kam ein Anruf: „Jungs, habt ihr Bock auf Zusammenarbeit?“ Wir hatten natürlich Bock, trafen uns dann mit den Jungs vom Label, um bei einem Bierchen den Vertrag zu besprechen und zu unterzeichnen.
Also ganz schnell und unproblematisch?
Genau, und zum Glück haben sie auch den Hickhack mit dem Bandwechsel mitgemacht.
„When All Seems To Be Burned“ ist nun seit einer Woche käuflich zu erwerben. Bisher gab es ja darauf, soweit ich weiß, nur positive, sogar euphorische Reaktionen, auch von großen Magazinen. Habt ihr damit gerechnet oder hat euch das viele Lob überrascht?
Mit diesen ganzen Reaktionen hätten wir auf keinen Fall gerechnet. Wir waren total überrascht. Vor allem das gute Abschneiden im Metal Hammer und Rock Hard konnten wir erst einmal kaum glauben. Wir kennen die Songs vom Album in und auswendig, und wenn du deine eigene Musik so lange immer und immer wieder spielst, verlierst du das objektive Einschätzungsvermögen. Wir konnten also überhaupt nicht einschätzen, wie das Ding in der Öffentlichkeit ankommen würde. Ehrlich gesagt hatten wir auch Bedenken, sofort in die Metalcore-Schublade gesteckt und als 0815 abgestempelt zu werde, was sich aber zum Glück nicht bewahrheitet hat.
Ich denke, das Album bricht zwar nicht aus dem Genre aus und macht keine großen musikalischen Sprünge, aber es ist sehr gut gemacht. Vor allem, wenn man sich anschaut, wie alt ihr seid (allesamt noch sehr jung), staunt man schon über die hohe Qualität. Habt ihr so viel Banderfahrung oder ist das einfach nur Talent?
Alle Mitglieder hatten zuvor auch schon Bands, in denen sie Erfahrungen gesammelt haben. Sebastian und ich machen zusammen Musik seit wir 15 sind und spielten vor TEAR OF PHOENIX drei Jahre lang in einer kleinen Melodic Death Band. Moritz und Stefan haben auch schon zahlreiche Gigs mit lokalen Bands absolviert, und irgendwann haben wir auch alle mal intensiv an unseren Instrumenten geübt. Ich denke daher kommt das alles.
Eine gute Platte lebt ja auch von einem guten Sound. Aufgenommen habt ihr diesmal im Rape of Harmonies Studio, das ja vielgepriesen wird. Dort sitzen erfahrene Musiker, die schon das ein oder andere Album produziert haben. Hat man euch da als junge Band, die gerade ihr Debüt einspielt, tatkräftig unterstützt?
Auf jeden Fall! Wir wurden extrem nett empfangen und die Arbeitsatmosphäre war einmalig. Die Jungs haben uns schon ziemlich in den Arsch getreten und uns wirklich 100% abverlangt, bis jeder Ton genau auf dem Punkt saß. Das Ganze ist aber mit einer derart konzentrierten Ruhe geschehen, dass diese acht Tage , die wir dort verbrachten, wirklich sehr schön und bereichernd waren. Das Ergebnis hat uns natürlich von den Socken gehauen.
Mal was zu euren Texten. Auffällig ist der deutsche Part bei "Fading Memories". Warum gibt es so etwas nur dort und nicht auch anderen Stellen auf dem Album?
Dieser Text stammt, wie auch der von "A Cell A Door" noch vom TEAR OF PHOENIX Sänger Christian Stein. Er hat gerne deutsche Texte benutzt. In Zukunft wird es so etwas aber wahrscheinlich nicht mehr geben.
...weil ihr euch international orientieren wollt oder das einfach nicht euer stil ist?
Eher, weil das nicht unser Stil ist.
Viele sehen Metalcore bzw. auch modernen Melodic Death immer noch als Trend an, an dem viele Bands es schaffen, sich festzuklammern und so erfolgreich zu sein. Denkst du, da ist was dran? Warum sind diese modernen Genre unter Metallern immer noch mit so viel Negativem behaftet?
Ich denke, das liegt an den unzähligen Bands, die es in diesem Genre gibt. Der Markt ist einfach total überfüllt. Wenn jetzt eine neue Band wie wir aufkreuzt, liegt es ja nahe, uns sofort in diese Schublade zu stecken. Allerdings machen und schreiben Sebastian und ich diese Art von Musik seit wir 15 sind. Damals kannten wir das Wort „Metalcore“ noch gar nicht. Aber so genau machen wir uns, ehrlich gesagt, keine Gedanken darüber, in welche Schublade unsere Musik nun gesteckt wird. Wir schreiben die Songs so, dass sie sich geil anhören und wir damit zufrieden sind. Ich denke, nur auf diesem Weg kannst du qualitativ hochwertige Musik machen, und das hat bei uns Priorität. Ich selber würde uns einfach als moderne Deathmetal Band beschreiben, aber wie gesagt, auf diesen ganzen Genrekram geben wir einen Scheiß.
Moderner Deathmetal ist ein sehr gutes Stichwort. Gerade im deutschen Raum gibt es ja viele hochwertige Kameraden in dieser Richtung. Zum Beispiel HEAVEN SHALL BURN, FEAR MY THOUGHTS und NEAERA, um nur mal drei zu nennen. Wie seht ihr euch im vergleich zu diesen Bands? Gibt es da überhaupt ein Konkurrenzdenken? Oder vergleicht ihr gar nicht, sondern zieht nur euer Ding durch?
Wir ziehen einfach unser Ding durch. Von den dir genannten habe ich jetzt nur von HEAVEN SHALL BURN Scheiben im Schrank stehen. Ich bin also in Metalcore-Gefilden gar nicht so bewandert und höre eher reinen Deathmetal, Powermetal oder reinen Hardcore. Natürlich klickt man mal bei MySpace rein und hört sich an, was die anderen so machen, Konkurrenzdenken gibt es aber eigentlich nicht. Eigentlich ist Metal ja auch immer noch ziemlich undergroundig, und als junge Band hat man mehr davon, mit anderen zusammen zu halten, als gegeneinander zu wettern.
Stichwort Erfolg. Der kam ja bei euch, wenn man sich die recht kurze Zeitspanne vom Demo bis zum ersten Album bei einem Label anschaut, verhältnismäßig schnell. Momentan seid ihr bestimmt gefragter als jemals zuvor. Verändert das sehr viel in eurem bisherigen Lebensablauf? Besteht da nicht auch die Gefahr, dass man zu sehr unter Druck gerät? Oder überschätze ich die Situation gerade zu sehr?
Das Einzige, was sich verändert hat, ist, dass wir mehr Gigs spielen und abends die ein oder andere Stunde an Interviews und organisatorischen Dingen sitzen. Ein gewisser Druck ist schon da, aber der spornt uns eher an. Aber ja, ich denke du überschätzt die Situation ein bisschen. Wir haben ja keinen Majordeal bei BMG oder so, sondern machen das alles immer noch nebenher.
Was würdest du eigentlich machen, wenn sich die Band plötzlich auflösen würde und du ganz von vorne anfangen müsstest?
Wenn es von heut auf morgen aufhören würde, wäre das zwar schade, aber nicht wirklich schlimm. Ich würde aber wahrscheinlich erst mal eine Pause machen, bevor ich mit einer neuen Band anfangen würde. Ich hab in den letzten drei Jahre dreimal die Band gewechselt und hätte kein Bock, noch mal die ganze Anfangszeit zu durchlaufen.
Thema Reviews, von denen du ja sicher inzwischen schon einige über eure Platte gelesen hast. Ich finde die Scheibe richtig klasse und denke, dass ihr euch seit dem Demo auf jeden Fall weiter entwickelt habt. Mein einziger Kritikpunkt war die recht kurze Spielzeit. Nehmt ihr euch solche Kritik, wenn es sie überhaupt gibt, denn zu Herzen?
Wir registrieren sie, versuchen aber nicht zwanghaft, es jedem recht zu machen, denn das ist ja bekanntermaßen unmöglich. Wenn wir auf Kritik hören, dann auf unsere eigene. Man darf sich nicht reinreden lassen, sonst kommt am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes dabei heraus. Zu der Spielzeit: Diesen Punkt kann ich natürlich verstehen. Was die meisten aber nicht bedenken ist die Tatsache, dass wir mit extrem niedrigen Budgets arbeiten, und da gilt die Devise: Zeit ist Geld. Das nächste Album wird aber länger, versprochen.
Ist denn schon eins in Planung?
Wir haben gerade angefangen, neue Songs zu schreiben. Drei Stücke stehen zumindest im Grundkonzept schon. Das Ganze wird alles ein bisschen mehr Richtung Deathmetal ausgerichtet sein.
Also fleißig an der Zukunftsplanung dran? Gibt es denn auch schon Tourpläne? Oder vielleicht sogar Gigs auf Festivals?
Beides ist in Planung. Wir haben gerade eine Anfrage vom Treasure Fest in Schweden bekommen, außerdem spielen wir im März in Antwerpen. Zur Tour wird es bald weitere Infos auf unserer HP www.feastforthecrows.com oder www.myspace.com/feastforthecrows geben.
Wir sind gespannt. Zum Schluss noch die kleine Spontanfragen-Runde:
Was ist dein Lieblingssong auf “When All Seems To Be Burned” und warum?
Ich habe drei: “Hope Dies Last”, “Feast for the Crows” und “Realizing the Demize”. Das sind die drei neusten Stücke - find ich einfach am besten.
Deine momentane Lieblingsplatte?
Blind Guardian – A Twist In The Myth
Oha...hätte ich jetzt nicht gedacht.
Ich hab mit Powermetal angefangen und werde wohl nie davon loskommen.
Mit welcher Band würdest du gerne mal auf Tour gehen?
Iron Maiden
Ein Redakteur von uns meint, dass junge Metalcore Bands nur Iron Maiden Shirts tragen, um Credibility vorzutäuschen.
Wenn er meint ... Ich hab schon immer Maiden Shirts getragen. Was können die jungen Bands dafür, dass sie jung sind?
Ich danke dir erst mal von ganzem Herzen für das Interview!
Ich hab zu danken!
Gibt es noch irgendwas, was du gerne loswerden möchtest?
Checkt mal unsere Musik aus, ohne sie sofort in eine Schublade zu stecken. Danke :-)
Hallo! Vielleicht kannst du ja erst mal ein bisschen über eure Vorgeschichte erzählen. Da gab es ja mal eine Band namens TEAR OF PHOENIX. Wie wurden da FEAST FOR THE CROWS draus?
Max: TEAR OF PHOENIX war die alte Band von Sebastian und mir (wir sind die Gitarristen). Das Album war ursprünglich für diese Band gedacht, jedoch mussten wir mitten in der Produktion aufgrund gesundheitlicher Probleme unseres Sängers und den daraus resultierenden persönlichen Problemen abbrechen. Wir waren dann irgendwann so zerstritten, dass wir uns entschlossen, TOP aufzulösen. Da Sebastian und ich aber unbedingt dieses Album veröffentlichen wollten, zumal der Deal ja schon in Reichweite war, suchten wir uns schnell neue Musiker, um die Positionen am Mikro, an den Drums und am Bass zu ersetzen. Wir hatten Riesenglück, dass das alles so schnell ging. Wir wollten Sebastians Bruder Simon eigentlich nur mal spaßeshalber als Shouter ausprobieren, waren aber sofort 100% von ihm überzeugt. Hinters Schlagzeug holten wir uns Moritz Jung, der schon ein paar mal bei TEAR OF PHOENIX ausgeholfen hatte. Er hat in Düsseldorf Schlagzeug studiert und ist vermutlich der beste Drummer, den wir hier finden konnten. Stefan Kraft heißt unser neuer Bassist, der auch schon langjährige Bühnenerfahrung hat.
Wir schickten Anfang 2006 unsere TEAR OF PHOENIX-EP, die ja auch drei Songs vom Album enthielt, zum Label und irgendwann kam ein Anruf: „Jungs, habt ihr Bock auf Zusammenarbeit?“ Wir hatten natürlich Bock, trafen uns dann mit den Jungs vom Label, um bei einem Bierchen den Vertrag zu besprechen und zu unterzeichnen.
Also ganz schnell und unproblematisch?
Genau, und zum Glück haben sie auch den Hickhack mit dem Bandwechsel mitgemacht.
„When All Seems To Be Burned“ ist nun seit einer Woche käuflich zu erwerben. Bisher gab es ja darauf, soweit ich weiß, nur positive, sogar euphorische Reaktionen, auch von großen Magazinen. Habt ihr damit gerechnet oder hat euch das viele Lob überrascht?
Mit diesen ganzen Reaktionen hätten wir auf keinen Fall gerechnet. Wir waren total überrascht. Vor allem das gute Abschneiden im Metal Hammer und Rock Hard konnten wir erst einmal kaum glauben. Wir kennen die Songs vom Album in und auswendig, und wenn du deine eigene Musik so lange immer und immer wieder spielst, verlierst du das objektive Einschätzungsvermögen. Wir konnten also überhaupt nicht einschätzen, wie das Ding in der Öffentlichkeit ankommen würde. Ehrlich gesagt hatten wir auch Bedenken, sofort in die Metalcore-Schublade gesteckt und als 0815 abgestempelt zu werde, was sich aber zum Glück nicht bewahrheitet hat.
Ich denke, das Album bricht zwar nicht aus dem Genre aus und macht keine großen musikalischen Sprünge, aber es ist sehr gut gemacht. Vor allem, wenn man sich anschaut, wie alt ihr seid (allesamt noch sehr jung), staunt man schon über die hohe Qualität. Habt ihr so viel Banderfahrung oder ist das einfach nur Talent?
Alle Mitglieder hatten zuvor auch schon Bands, in denen sie Erfahrungen gesammelt haben. Sebastian und ich machen zusammen Musik seit wir 15 sind und spielten vor TEAR OF PHOENIX drei Jahre lang in einer kleinen Melodic Death Band. Moritz und Stefan haben auch schon zahlreiche Gigs mit lokalen Bands absolviert, und irgendwann haben wir auch alle mal intensiv an unseren Instrumenten geübt. Ich denke daher kommt das alles.
Eine gute Platte lebt ja auch von einem guten Sound. Aufgenommen habt ihr diesmal im Rape of Harmonies Studio, das ja vielgepriesen wird. Dort sitzen erfahrene Musiker, die schon das ein oder andere Album produziert haben. Hat man euch da als junge Band, die gerade ihr Debüt einspielt, tatkräftig unterstützt?
Auf jeden Fall! Wir wurden extrem nett empfangen und die Arbeitsatmosphäre war einmalig. Die Jungs haben uns schon ziemlich in den Arsch getreten und uns wirklich 100% abverlangt, bis jeder Ton genau auf dem Punkt saß. Das Ganze ist aber mit einer derart konzentrierten Ruhe geschehen, dass diese acht Tage , die wir dort verbrachten, wirklich sehr schön und bereichernd waren. Das Ergebnis hat uns natürlich von den Socken gehauen.
Mal was zu euren Texten. Auffällig ist der deutsche Part bei "Fading Memories". Warum gibt es so etwas nur dort und nicht auch anderen Stellen auf dem Album?
Dieser Text stammt, wie auch der von "A Cell A Door" noch vom TEAR OF PHOENIX Sänger Christian Stein. Er hat gerne deutsche Texte benutzt. In Zukunft wird es so etwas aber wahrscheinlich nicht mehr geben.
Eher, weil das nicht unser Stil ist.
Viele sehen Metalcore bzw. auch modernen Melodic Death immer noch als Trend an, an dem viele Bands es schaffen, sich festzuklammern und so erfolgreich zu sein. Denkst du, da ist was dran? Warum sind diese modernen Genre unter Metallern immer noch mit so viel Negativem behaftet?
Ich denke, das liegt an den unzähligen Bands, die es in diesem Genre gibt. Der Markt ist einfach total überfüllt. Wenn jetzt eine neue Band wie wir aufkreuzt, liegt es ja nahe, uns sofort in diese Schublade zu stecken. Allerdings machen und schreiben Sebastian und ich diese Art von Musik seit wir 15 sind. Damals kannten wir das Wort „Metalcore“ noch gar nicht. Aber so genau machen wir uns, ehrlich gesagt, keine Gedanken darüber, in welche Schublade unsere Musik nun gesteckt wird. Wir schreiben die Songs so, dass sie sich geil anhören und wir damit zufrieden sind. Ich denke, nur auf diesem Weg kannst du qualitativ hochwertige Musik machen, und das hat bei uns Priorität. Ich selber würde uns einfach als moderne Deathmetal Band beschreiben, aber wie gesagt, auf diesen ganzen Genrekram geben wir einen Scheiß.
Moderner Deathmetal ist ein sehr gutes Stichwort. Gerade im deutschen Raum gibt es ja viele hochwertige Kameraden in dieser Richtung. Zum Beispiel HEAVEN SHALL BURN, FEAR MY THOUGHTS und NEAERA, um nur mal drei zu nennen. Wie seht ihr euch im vergleich zu diesen Bands? Gibt es da überhaupt ein Konkurrenzdenken? Oder vergleicht ihr gar nicht, sondern zieht nur euer Ding durch?
Wir ziehen einfach unser Ding durch. Von den dir genannten habe ich jetzt nur von HEAVEN SHALL BURN Scheiben im Schrank stehen. Ich bin also in Metalcore-Gefilden gar nicht so bewandert und höre eher reinen Deathmetal, Powermetal oder reinen Hardcore. Natürlich klickt man mal bei MySpace rein und hört sich an, was die anderen so machen, Konkurrenzdenken gibt es aber eigentlich nicht. Eigentlich ist Metal ja auch immer noch ziemlich undergroundig, und als junge Band hat man mehr davon, mit anderen zusammen zu halten, als gegeneinander zu wettern.
Stichwort Erfolg. Der kam ja bei euch, wenn man sich die recht kurze Zeitspanne vom Demo bis zum ersten Album bei einem Label anschaut, verhältnismäßig schnell. Momentan seid ihr bestimmt gefragter als jemals zuvor. Verändert das sehr viel in eurem bisherigen Lebensablauf? Besteht da nicht auch die Gefahr, dass man zu sehr unter Druck gerät? Oder überschätze ich die Situation gerade zu sehr?
Das Einzige, was sich verändert hat, ist, dass wir mehr Gigs spielen und abends die ein oder andere Stunde an Interviews und organisatorischen Dingen sitzen. Ein gewisser Druck ist schon da, aber der spornt uns eher an. Aber ja, ich denke du überschätzt die Situation ein bisschen. Wir haben ja keinen Majordeal bei BMG oder so, sondern machen das alles immer noch nebenher.
Was würdest du eigentlich machen, wenn sich die Band plötzlich auflösen würde und du ganz von vorne anfangen müsstest?
Wenn es von heut auf morgen aufhören würde, wäre das zwar schade, aber nicht wirklich schlimm. Ich würde aber wahrscheinlich erst mal eine Pause machen, bevor ich mit einer neuen Band anfangen würde. Ich hab in den letzten drei Jahre dreimal die Band gewechselt und hätte kein Bock, noch mal die ganze Anfangszeit zu durchlaufen.
Thema Reviews, von denen du ja sicher inzwischen schon einige über eure Platte gelesen hast. Ich finde die Scheibe richtig klasse und denke, dass ihr euch seit dem Demo auf jeden Fall weiter entwickelt habt. Mein einziger Kritikpunkt war die recht kurze Spielzeit. Nehmt ihr euch solche Kritik, wenn es sie überhaupt gibt, denn zu Herzen?
Wir registrieren sie, versuchen aber nicht zwanghaft, es jedem recht zu machen, denn das ist ja bekanntermaßen unmöglich. Wenn wir auf Kritik hören, dann auf unsere eigene. Man darf sich nicht reinreden lassen, sonst kommt am Ende nichts Halbes und nichts Ganzes dabei heraus. Zu der Spielzeit: Diesen Punkt kann ich natürlich verstehen. Was die meisten aber nicht bedenken ist die Tatsache, dass wir mit extrem niedrigen Budgets arbeiten, und da gilt die Devise: Zeit ist Geld. Das nächste Album wird aber länger, versprochen.
Wir haben gerade angefangen, neue Songs zu schreiben. Drei Stücke stehen zumindest im Grundkonzept schon. Das Ganze wird alles ein bisschen mehr Richtung Deathmetal ausgerichtet sein.
Also fleißig an der Zukunftsplanung dran? Gibt es denn auch schon Tourpläne? Oder vielleicht sogar Gigs auf Festivals?
Beides ist in Planung. Wir haben gerade eine Anfrage vom Treasure Fest in Schweden bekommen, außerdem spielen wir im März in Antwerpen. Zur Tour wird es bald weitere Infos auf unserer HP www.feastforthecrows.com oder www.myspace.com/feastforthecrows geben.
Wir sind gespannt. Zum Schluss noch die kleine Spontanfragen-Runde:
Was ist dein Lieblingssong auf “When All Seems To Be Burned” und warum?
Ich habe drei: “Hope Dies Last”, “Feast for the Crows” und “Realizing the Demize”. Das sind die drei neusten Stücke - find ich einfach am besten.
Deine momentane Lieblingsplatte?
Blind Guardian – A Twist In The Myth
Oha...hätte ich jetzt nicht gedacht.
Ich hab mit Powermetal angefangen und werde wohl nie davon loskommen.
Mit welcher Band würdest du gerne mal auf Tour gehen?
Iron Maiden
Ein Redakteur von uns meint, dass junge Metalcore Bands nur Iron Maiden Shirts tragen, um Credibility vorzutäuschen.
Wenn er meint ... Ich hab schon immer Maiden Shirts getragen. Was können die jungen Bands dafür, dass sie jung sind?
Ich danke dir erst mal von ganzem Herzen für das Interview!
Ich hab zu danken!
Gibt es noch irgendwas, was du gerne loswerden möchtest?
Checkt mal unsere Musik aus, ohne sie sofort in eine Schublade zu stecken. Danke :-)