Wir sind eine Band, die es liebt live zu spielen


Interview mit Enraged By Beauty
Death Metal / Metalcore aus Deutschland - Pirmasens
ENRAGED BY BEAUTY aus dem kleinen Pirmasens sind nicht irgendeine Metalcore-Band, sondern haben definitiv das Zeug zu mehr. Mit ihrem brachialen Sound zwischen Thrash, Death Metal und Hardcore haben sie erst ihre Heimat verzückt und nun schielen sie auf ganz Deutschland. Ein Plattenvertrag sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen! Grund genug, Shouter Dirk Hoffmann nach dem aktuellen Stand der Dinge zu fragen:

Mit „Words Like Poetry“ steht nach einer Demo aus dem Jahre 2005 euer erstes „Mini-Album“ auf dem Prüfstand. Wie war die Arbeit an dem aktuellen Material und was hat sich seit der ersten Demo alles getan im Hause ENRAGED BY BEAUTY?



Als erstes ist wohl zu sagen, dass mit einem Studiobesuch, der ja eigentlich eine sehr fröhliche, lustige und auch zusammenführende Station ist, bei uns auch immer ein recht schwerer Dämpfer dazu kam. Jedes mal nachdem wir eine Scheibe im Kasten und die CD-Release Show gespielt haben, ist unser Drummer ausgestiegen. Das war natürlich jedes Mal erstens ein schwerer Schock und zweitens sehr viel Arbeit. Ich denke jeder, der in einer Band spielt weiß, dass das Schlagzeug quasi die ganze Band am „Leben“ hält. Ohne einen der beiden Gitarristen, ohne Bassist oder ohne Gesang kann man zumindest noch Proben und so auch an einigen neuen Dingen schrauben, ohne Drummer ist allerdings Warten angesagt. Doch trotz alledem hat alles Schlechte auch sein Gutes und das war auch bei uns der Fall. Wir fanden super Ersatz, jeder von uns übernimmt jetzt noch mehr Verantwortung und weiß, um was es gehen kann. Auch Musikalisch wird es weiter nur vorwärts gehen, da das für uns alle der logische nächste Schritt ist.


Eure erste Demo hat euch in einen erlauchten Kreis von Bands wie NEAERA oder FEAR MY THOUGHTS gebracht. Wie war es mit solchen Gruppen die Bühne zu teilen und was erhofft ihr euch nun von „Words like Poetry“?


NEAERA war eigentlich unsere erste größere Show. Die Jungs waren dermaßen nett und wir haben glücklicherweise die Ehre, mit ihnen dieses Jahr noch das ein oder andere Mal die Bühne zu rocken. Unter anderem auf ihrer Record-Release Show in Karlsruhe. Mit FEAR MY THOUGHTS haben wir in Stuttgart auf dem Bleeding Hell Festival zusammengespielt, bei dem auch noch MACHINEMADE GOD und DEADSOIL dabei waren und auch dort war es ein Riesenspaß mit den Bands. Wir stehen auch permanent in Kontakt mit den Jungs von DEADLOCK, mit denen wir auch dieses Jahr noch mal durchstarten werden. Ansonsten mussten wir feststellen, dass egal wo wir mit größeren Bands gespielt haben, die Leute immer unheimlich freundlich und aufgeschlossen waren. Wir hoffen natürlich, dass wir mit „Words like Poetry“ die erste Hürde Label nehmen werden, um eben ein kleines Stückchen weiter zu kommen. Ganz klar werden Gigs bei uns immer die erste Geige spielen und deshalb ist es wichtig, jemanden zu haben der dir dabei hilft alles so zu gestalten, dass es für jeden hilfreich ist. Wir sind eine Band, die es liebt live zu spielen. Egal ob vor 10 oder 500 Leuten. Wir geben alles und ich denke, dass uns das schon von so manchen Bands unterscheidet.


Ihr schreibt selbst in eurer Bandbio, dass ihr eine Mischung aus Hardcore, Thrash und Death Metal an den Tag legt. Der Begriff „Metalcore“ schwebt damit unweigerlich im Raum. Könnt ihr damit leben oder umgeht ihr diese Schublade wie so viele andere Bands lieber?


Naja ich denke im Zeitalter von absoluter Reizüberflutung was den Sektor „Metalcore“ angeht, ist es nicht mehr zu vermeiden in diese Schublade gesteckt zu werden. Ob man das nun will oder nicht ist erst mal uninteressant. Wir selbst haben es aufgegeben uns spezielle Bezeichnungen für unsere Musik zu geben. Ich denke man erreicht im Moment sehr viele Kids über den Begriff „Metalcore“ und wenn das der Weg ist, unsere Musik unter die Leute zu mischen und sie später unsere Shows besuchen, dann ist es absolut in Ordnung uns dieser Riege zuzuordnen. Spätestens wenn jemand die Musik gehört hat, wird er feststellen, dass wir nicht dem alltäglichen Metalcore entsprechen und uns hoffentlich dafür lieben J


Ich habe euch in meinem Review mit Bands wie AS I LAY DYING verglichen. Könnt ihr mit dem Vergleich leben und wer sind eure wahren Vorbilder?


Mit dem Vergleich können wir definitiv gut leben. AS I LAY DYING sind, ob man die Band und deren Musik oder die Religiöse Einstellung nun mag oder nicht, absolute Profis und Tiere an ihren Instrumenten. Wir selbst schlagen und ich glaube da liegt unsere große Stärke innerhalb der Band was das Songwriting angeht, da alle unterschiedliche Wege ein. Sebastian kommt eher aus der neueren Metalcore-Ecke und bringt Einflüsse aus Bands wie THE BLACK DAHLIA MURDER oder ALL SHALL PERISH. Jessie hört diese Art von Musik zwar gerne, driftet aber auch sehr oft in klassische Zeiten zu Bands wie ANTHRAX, SLAYER oder PANTERA ab. Benny ist unser Allrounder. Ob AS I LAY DYING, DILLINGER ESCAPE PLAN oder seine Schlagzeugkunst im Orchester, da ist alles geboten. Mike ist eher der Old-Schooler und Grinder. Auch eine gesunde Mischung. Mit seiner anderen Band BLEED INTO ONE verfolgt er den absoluten Old-School Hardcore Pfad, spielt aber auch gleichzeitig bei JUDAS GOATS, einer Grindcore-Band. Ich selbst höre eigentlich gerne New-School Hardcore und den etwas schleppenderen Metalcore. Doch eine meiner absoluten favs sind EVERGREEN TERRACE. Also du siehst auch hier sind Ausschweifungen erlaubt. Es ist also einiges los bei uns!


Legt man „Words like Poetry“ in den Player, fällt zuerst die sehr ordentliche Produktion auf. Wie ist es dazu gekommen und ist es im Underground wirklich so schwer, gute Produktionen zu bekommen? Wenn man ehrlich ist, verhageln sich viele UG-Bands ihren Einstieg wegen wirklich mieser Soundqualität. Ist das ein Punkt, den ihr sehr ernst nehmt?


Absolut! Wir saßen bevor wir ins Studio gingen im Proberaum und es gab für uns 2 Möglichkeiten. Erstens wieder 7-9 Songs einspielen und die Scheibe mit ok-Sound rauszuhauen, oder zweitens eben nur 5 Songs die aber richtig reinhauen. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden und es war eine gute Entscheidung! Ich glaube nicht, dass es heutzutage noch allzu schwer ist eine gute Produktion zu bringen, allerdings ist es für viele Bands schwer es zu finanzieren. Wir hatten bei der Suche immenses Glück und deshalb durften wir diese Produktion zu kleinem Preis aufnehmen. Ein Dank hierfür noch mal an Phil aus den SU-2 Studios in Illingen! Aber viele UG-Bands haben eben dieses Glück nicht und müssen so etwas tiefer für weitaus schlechtere Produktionen in die Tasche greifen!


Ihr verzichtet auf cleane Vocals und setzt dagegen eher auf brachiale Death-Growls im Stile großer Bands wie VADER. Liegen im Death Metal auch eher eure Wurzeln?


Das würde ich noch nicht mal so sagen. Ich glaube einfach, dass das für uns der Beste Weg ist uns mit unserer Musik zu identifizieren. Es ist für uns alle das Wichtigste Musik zu machen, die in erster Linie uns Spaß macht. Wenn die Musik dann natürlich noch zugänglich für viele Leute wird, ist das ganz klar ein recht schöner Nebeneffekt.


8 Punkte von meiner Seite. Wie ist eure Scheibe allgemein angekommen und wie ernst nehmt ihr solche Kritiken?


Also wir haben einige Demos versendet, allerdings muss ich da wieder auf die angesprochene Reizüberflutung zu sprechen kommen und ich denke du wirst es selbst am besten wissen. Es gibt Bands und somit auch Demos wie Sand am Meer. Wir haben bis jetzt noch 3 weitere Reviews zurückbekommen und die waren auch sehr positiv. Ich denke wie gesagt wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir nehmen uns natürlich solche Reviews nur bedingt zu Herzen. Wenn uns in jedem Review z.B. die etwas fehlende Eigenständigkeit vorgeworfen wird nehmen wir das auf jeden Fall ernst und versuchen etwas zu ändern. Allerdings alles im Rahmen unserer Vorstellungskraft, denn wir sind die die Musik später präsentieren und wenn wir keinen Spaß haben, haben die Zuschauer die Geld gezahlt haben auch keinen Spaß und das würde uns sehr fehlen! Die Kritik ist eben immer auch ein bisschen abhängig davon, wer die Scheibe in die Hände bekommt!


Worum geht es bei euch thematisch und welche Intention verfolgt ihr mit euren Texten?


Diese Frage habe ich sehnsüchtig erwartet J Ich nehme da ein Zitat, dass Jacob Bredahl mal in einem Interview im Metal Hammer gesagt hat. „Wir machen Metal und das ist es was wir wollen. Nicht mehr, nicht weniger.“ Wenn sich Leute irgendwie mit den Texten identifizieren wollen und können freut mich das sehr, allerdings steckt keine wirkliche Message hinter den Texten. Bei unserem ersten Demo haben wir versucht die Texte etwas gesellschaftskritisch zu gestalten, aber ich denke da gibt es Bands die so was besser können.


Ihr habt einen neuen Bassisten. Wie kam es zu dem Wechseln und inwiefern wird eure Musik dadurch beeinflusst?


Wir haben nicht nur einen neuen Bassisten sondern auch einen neuen Schlagzeuger. Es war im Nachhinein das Beste, was uns passieren konnte obwohl sich natürlich als Erstes mal Ahnungslosigkeit breit gemacht hat. Unser Bassist wird uns aus beruflichen Gründen verlassen und unser ehemaliger Drummer hat uns aus Zeitgründen verlassen. Allerdings haben wir an beiden Positionen Ersatz gefunden, den wir nicht erwartet hätten. Mit Benny (auch „The Unholy Chainsaw Abortion of Doom“) haben wir einen neuen Drummer am Start der die Welt untergehen lässt und Mike (auch „Bleed into One“) am Bass ist eine Bereicherung von der wir nur zu träumen wussten. Ansonsten denke ich, dass wir uns absolut weiterentwickelt haben. Und das in jeder Hinsicht. Es werden jetzt noch mehr verschiedene Einflüsse aufeinander treffen und auf das, was dabei rauskommt, dürft ihr euch auf einer unserer nächsten Shows freuen!


Demnächst steht ein großes Festival an, auf dem ihr mit Bands wie LEGION OF THE DAMNED spielen werdet. Wie kam es dazu?


Ich habe sehr freundschaftlichen Kontakt zu Allen von GoDownBelieving Booking und er gab mir eine Adresse an die ich mich zwecks des Festivals wenden sollte. Das tat ich und es war noch Platz im Lineup. Wir wollten dieses Festival um keinen Preis verpassen, denn für uns ist es sehr wichtig auch vor Metal-Publikum zu spielen. Es werden auch Bands wie EKTOMORF, HATESPHERE oder MOONSORROW dort spielen und das ist wieder eine tolle Möglichkeit uns vor neuem Publikum zu präsentieren. Normal besteht unser Publikum doch überwiegend aus dem Hardcore-Bereich.


Pirmasens und seine Umgebung sind nicht unbedingt für große musikalische Wunder bekannt. Wollt ihr diese Lücke schließen und wie sieht eure Zukunft auf diesem Weg aus?


Ja das ist auch ein großes Manko was die Shows und Locations angeht. Es gibt nicht wirklich viel Abwechslung. Es häufen sich Bands auf einem Fleck und nehmen sich quasi gegenseitig die Zuschauer weg, die sich dann natürlich zwei oder drei Mal fragen für welches Konzert sie Geld ausgeben. Es ist dann meistens abhängig davon, wen man kennt und wer wen mitbringt. Weiter ist es auch nicht möglich bei uns Eintrittspreise wie 5 oder 6 Euro zu verlangen. Dann spielst du mal schnell vorm Thekenpersonal. Wenn wir uns beispielsweise im Ruhrpott umschauen, gibt es dort natürlich ein komplett anderes Einzugsgebiet als bei einem 40000-Seelen Ort und drum herum erst mal nicht viel. Deshalb sind wir auch so dankbar für einfach jeden der auf unsere Show kommt!


Der FK Pirmasens ist leider abgestiegen. Was bewahrt euch vor einem musikalischen Abstieg mit ständigen Line-Up Wechseln und fehlenden Angeboten von Labels und Booking-Agenturen?


Naja, die Angebote fehlen ja nicht, sie sind euch nur noch nicht bekannt ;-) Ich denke musikalisch wird es bei uns auf keinen Fall einen Abstieg geben, da wir dazu viel zu viel Spaß an unserer Musik haben!


Wann darf man ein Full Length Album von euch erwarten?


Wenn wir eben ein Label gefunden haben, dass zu uns passt und zu dem wir passen. Wir glauben nicht, dass es Sinn macht, einfach mal ein Full-Lenght Album aufzunehmen. Um das dafür benötigte Geld auszugeben, muss garantiert sein, dass auch ein gewisser Rückhalt da ist und den können wir uns nicht alleine geben. Wir brauchen jemanden an der Hand, der uns musikalisch in Kreise vordringen lässt, die wir selbst nicht alleine erreichen können da uns dafür einfach die nötigen Mittel fehlen!


So, damit sind wir am Ende unseres Interviews! Die letzten Worte gehören euch an die Leser und eure Fans da draußen:

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt dieses Interview zu lesen und wir hoffen, dass wir euch einen etwas tieferen Einblick in unseren Musikeralltag geben konnten. Des Weiteren möchten wir ALL unseren treuen Anhängern danken, die keine unserer Shows verpassen und hoffen, dass wir in Zukunft noch mehr Leute finden, die wir mit unserer Musik erreichen und bereichern können!! VIELEN DANK FÜR ALLES!!! So Stay tuned and Take care!!
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