Die Hölle bröselt...


Interview mit Cage
Power Metal aus USA - San Diego
Nach den letzten zwei Veröffentlichungen "Darker Than Black" und dem jüngsten Streich "Hell Destroyer" gehören CAGE ohne Zweifel zur Speerspitze des internationalen Heavy Metals- Frontmann Sean nahm sich die Zeit, einige Fragen zum "Höllenzerstörer" zu beantworten...

Hi Sean. Erst einmal meine Glückwünschw zu „Hell Destroyer“, die Platte tritt mächtig Arsch. Bist du zufrieden mit der CD?

Ja, auf alle Fälle. Es hat uns eine Menge Arbeit gekostet, aber die Reaktionen sind fantastisch.
Wir haben jetzt 4 CDs hintereinander veröffentlicht und alle sind von Fans und Kritikern gut aufgenommen worden und wir sind eine der wenigen Bands in der Metal-Geschichte, die von Album zu Album besser wird. Im Vergleich zu anderen Bands in unserem Genre habe ich das Gefühl, dass wir einfach mit Songs daherkommen, die schlicht einprägsamer sind.

Sind die Reaktionen auf euer neues Album so gut, wie sie bei „Darker Than Black“ waren?

Ja, man stimmt allgemein darin überein, dass wir sogar diese starke Veröffentlichung getopt haben. Das ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, dass „Darker Than Black“ ja CD des Jahres bei vielen Magazinen war. Und wir waren wieder auf Platz 1 im Heavy, oder was?, etwas, was, wie ich glaube, noch keine andere Band geschafft hat. Diese CD war eine Steigerung in der Gesangsdarbietung und in der Geschwindigkeit im Allgemeinen und hat, glaube ich, die gleichen CAGE-Klassiker zu bieten, wie „Darker Than Black“.

Würdest du „Hell Destroyer“ als eine konsequente Fortsetzung zu der Vorgängerscheibe „Darker Than Black“ bezeichnen?


Das sind zwei separate Wesenheiten, die auf den ersten Blick visuelle Ähnlichkeiten haben, da der Cover-Zeichner der gleiche war. Das Konzept von „Hell Destroyer“ machte die Umsetzung weitaus schwieriger, als dies bei „Darker Than Black“ der Fall war. Die CD ist vielschichtiger und detaillierter als „Darker Than Black“ – es war definitiv eine Steigerung. Ich konnte damals gesanglich nicht annähernd das umsetzen, was ich auf „Hell Destroyer“ fähig war zu tun.

War es eher eine spontane Idee eine Konzept-CD wie „Hell Destroyer“ zu machen, oder war das ein von langer Hand geplantes Projekt? Du hat schon auf die Ähnlichkeiten im Cover-Artwork hingewiesen, thematisch scheinen sie das gleiche Feld zu beackern.

Genau, aber „Darker Than Black“ arbeitet mit einer Thematik, für die wir anfangs eine ganz andere Cover-Idee hatten, bevor wir dann bei dem jetzigen gelandet sind. Bei „Hell Destroyer“ war zuerst der Name geboren. Er fiel mir ein und ich fand, dass er einfach nach Metal klang. Wir mochten ihn alle. Dann fing ich an, mit der Idee für eine Konzept-CD herumzuspielen. Ich wollte schon immer eine machen, aber es sollte ein echter Dauerbrenner werden, wenn wir das anpacken würden. Ich präsentierte die Geschichte der Band und sie waren begeistert. Ich fuhr damit fort, die Geschichte zu erweitern und nahm dann den Comic-Zeichner Forrest Butler unter Vertrag, damit er aus der Geschichte einen Comic erstellen konnte. Leider rannte uns die Zeit davon und die Sache endete in dem, was wir jetzt haben – das erste Heavy Metal Comic-Buch. Es ist das beste Booklet, das ich je gesehen habe.

Denkst du, dass die Thematik von „Hell Destroyer“, der ewige Kampf zwischen Himmel und Hölle, Gut und Böse, Licht und Dunkelheit, neue Brisanz bekommen hat, angesichts neuester politischer Entwicklungen?

Ich bin ziemlich politisch, aber wenn es um den Metal geht, so denke ich, dass man die Politik außen vor lassen sollte. Die Leute sollten über allgemeine Themen schreiben, über Rebellion und Unabhängigkeit, über den Kampf gegen die Konformität und all den Scheiß, aber packt nicht die Politik in den Metal, das entzieht für mich dem Ganzen den Spaß. Das war es, was ich Blaze Baily gesagt hatte, bevor ich ihm auf die Nase schlug. Ha! Und das wurde von den europäischen Medien dann zu einem politischen Akt versponnen, obwohl ich mich nur gegen einen aggressiven Betrunkenen gewehrt habe. Die Geschichte (von „Hell Destroyer“) ist dafür gemacht worden, den Zuhörer dem ganzen alltäglichen Fernseh-Scheiß zu entreißen und ihm eine gänzliche Flucht in einen Heavy Metal Himmel zu verschaffen. Sie trägt auch die Absicht in sich, den Zuhörer nur für einen kurzen Moment zum Nachdenken anzuregen: „Was, wenn die Offenbarung Wirklichkeit ist?“. Wie wird alles zu Ende gehen? Wir haben mit der CD ein Bild von genau dem gemalt.

„Hell Destroyer“ ist nach „Astrology“ das zweite Konzept-Werk von euch. Kann man mit weiteren Konzept-Alben rechnen? Was macht das Aufnehmen einer Konzept-CD so anders?

„Astrology“ war eher ein Thema, als ein Konzept. Bei „Astrology“ hatten die einzelnen Songs immer gewisse Charakteristika, die sie mit dem Thema verbanden, da gab es keine durchgehende Geschichte. „Hell Destroyer“ ist also unser erstes richtiges Konzept-Werk. Ich habe große Pläne für die nächste CD, so groß, dass ich mir ihre Verwirklichung heute noch gar nicht vorstellen kann. Ich arbeite schon an den Themen, die sich darin wiederfinden werden. Wir mögen es, ein Thema oder ein Konzept zu haben, wenn wir ans Schreiben einer CD gehen, es hilft definitiv.

So nebenbei: Warum nennt man eine Heavy Metal Band eigentlich CAGE?

Wir fuhren gerade voll auf die Band FIGHT ab, als wir uns gründeten und wir dachten uns,
CAGE klingt cool und es ist ein kurzes, einsilbiges Wort. Ich halte die Rechte an dem Namen und musste einigen anderen drohen, die auch CAGE´s sein wollten...

Nochmals zurück zu „Hell Destroyer“. Wenn man Songnamen wie „Christhammer“ liest, dann könnte man daraus ziehen, dass die Waffe, die man braucht, um das Böse zu bekämpfen, religiöser Natur ist – habe ich Recht? Und was für eine Rolle spielt Religion in deinem eigenen Leben?

Das Stück hat eine doppelte Bedeutung und repräsentiert wörtlich den Hammer, mit dem Christus ans Kreuz geschlagen wurde, wie auch das Wort Christi. Bei Jerimiah gibt es einen Abschnitt, in dem heißt es: „Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, wie ein Hammer, der den Felsen zerschmettert.“ Ich stockte, als ich diesen Abschnitt fand – er war total Metal. Ich bin Christ und nur Mikey G., der Bass-Spieler, ist ebenfalls einer. Ich dachte, das wäre die ultimative Geschichte zum Erzählen, wenn wir diese Konzept-Scheibe machen und natürlich hat sie religiöse Obertöne. Wenn wir älter werden, werden die Leute ein wachsendes Bedürfnis nach einem Glauben an etwas entdecken und auf diesem Album wollte ich
Gottes furchterregendsten Kampf-Engel genauso „bad ass-like“ wie den ganzen Satan-Scheiß da draußen aussehen lassen.

Was ist deine Meinung zu dem kontroversen Thema: Konflikt der Religionen. Kann es da überhaupt ein Richtig und ein Falsch geben, wenn wir von Glauben und Religion sprechen?

Letztlich gibt es kein Richtung oder Falsch, es gibt nahezu keine empirischen Beweise über die Existenz einer Religion, nur was eben im Kopf und Herzen eines Menschen ist. Und mit dem bloßen infrage Stellen der Authentizität des Glauben eines einzelnen kann man nicht argumentieren. Der Fanatismus in der heutigen Welt ist sehr gefährlich, besonders wenn die letzte Entlohnung der Tod ist. Der Kalte Krieg mit Russland und das heutige Amerika-China Verhältnis war und ist sehr verschieden, weil keines dieser Lände unbedingt sterben will, was im Gegensatz zu der Situation der radikalen Muslime steht. Das macht diesen Konflikt, in dem wir uns befinden, so verrückt. Der Feind ist wie diese Insektenrasse in dem Buch und dem Film „Starship Troopers“ – Töten ohne auf das eigene Leben zu achten. Unheimlich!

Lass uns das Thema wechseln. Kannst du dich noch an deine erste selbst gekaufte Metal-Platte erinnern? Welche Bands haben dich beeinflusst?

„Diary of a Madman“ war meine erste CD. Das Stück “You can´t kill Rock and Roll” war so mein persönlicher Startschuss, er bewegte mich so richtig. Dieser Pre-Chorus ist echt irre.
Ich habe dann als Songwriter bemerkt, wie wichtig dieser Prechorus-Chorus Transport ist.
Dann machte ich weiter mit SCORPIONS und DOKKEN und dem Defenders-Album von JUDAS PIREST. Ich war ein Spätzünder im Metal, was fantastisch war, da ich einen riesigen Back-Katalog zum Erforschen hatte.

Gibt es eine Musikrichtung, die du neben dem Heavy Metal gerne hörst?

Nicht wirklich. Ich meine, ich mag einzelne Songs anderer Bands und ich achte gute Songs. Aber ich kaufe mir nur Metal-CDs. Es verwirrt mich richtig, wenn Leute sagen, sie mögen jede Art von Musik. Das zeugt von fehlender Leidenschaft und in der Musik geht es nun mal um Leidenschaft und um die von der Musik erzeugten Emotionen. Metal gibt mir dieses Gefühl von „Fuck Yeah“, lasst uns richtig Gas geben und ein paar Weiber auf nem Metal-Konzert aufreißen. Das ist es, worum es im Leben geht.

Was denkst du über die „Echtheit“ des Metals? Was ist so echt an ihm und wann sprechen wir von Klischee und wann von Substanz?

Tja, deswegen bin ich immer bei dem Aufkleber des „Heavy Metal“ hängen geblieben. CAGE ist eine Heavy Metal Band. Diese Beschreibung wird für immer so stehen bleiben, wir lieben sie, das ist es, was wir sein wollen, das ist der Grund, warum wir Musik machen. „True“ ist cool, aber das substanziell wichtigste ist die Qualität der Songs. Ich brauche einen Song, dem ich folgen kann, den ich mitsingen kann, der Druck hat, der nicht schwul oder nach trallalla klingt und der trotzdem die notwendige Technik aufbringt, um es krachen zu lassen. Wir (CAGE) sind nun seit 14 Jahren zusammen und das merkt man. Wir sind keine kurzlebige Erscheinung, wir produzieren nichts anderes als Qualität, wir haben nur wenige Besetzungswechsel und das merkt man einfach. Das gibt uns einen Grad an Glaubwürdigkeit, den andere Bands eben nicht haben.

CAGE haben großen Erfolg in Mexiko. Wie sieht es mit anderen Ländern aus?

Das ist wahr. Andere Länder? Mexiko ist jetzt groß, wir sind nahe an der Grenze, das macht die Sache einfacher für uns und die Fans dort sind fantastisch. Spanien ist momentan am kommen und wir arbeiten an Japan.

Gibt es konkrete Pläne für eine Tour? Soll heißen, habe ich irgendwelche Chancen, CAGE vor 2008 in Deutschland zu sehen?

Es gibt diese Chance, wenn wir eine gute Booking-Agentur finden. Wenn wir nur nach jeder CD hätten touren können, dann wären wir wohl heute größer glaube ich, da sich unsere Live-Show vor niemandem verstecken braucht. Ich will nicht anmaßend klingen, aber wir haben die Bühne mit all den Legenden geteilt und unsere Songs, unser Gesang, einfach alles, was wir tun, tun wir auf sehr hohem Niveau. Jeder, der uns gesehen hat, kann bezeugen, dass wir rocken und niemals enttäuschen.

Ich danke vielmals für das Interview und wünsche dir und den anderen alles Gute. Wie gewohnt gehören die letzten Worte dir.

Vielen Dank für all die Unterstützung, wir schätzen jede Chance, die wir bekommen, um uns Gehör zu verschaffen. An alle Fans, die das jetzt lesen, wir würden uns über jeden freuen, der sich auf unserer Website und der Myspace-Site sehen und hören lässt. Wir antworten jedem persönlich. Einfach mal auf www.cageheavymetal.de und www.myspace.com/cageheavymetal surfen. Die besten Grüße,

Sean

PS: Haltet die Augen nach weiteren CAGE Veröffentlichungen im Herbst und der ersten DVD offen.
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