Eine Band ist harte Arbeit


Interview mit Volbeat
Rock aus Dänemark - Kopenhagen
Interview mit Sänger und Gitarrist Michale Poulsen vom 26.09.2007 im Vera in Groningen (Niederlande) für die Radiosendung Mosh-Club auf Radio T in Chemnitz.
www.mosh-club.de.vu und www.radiot.de
Auf der Seite der Sendung könnt ihr euch das Interview auch als MP3 runterladen.

Hi Michael, wie geht es dir nach zwei Wochen Tour?


Gut gut, natürlich gibt es auf Tour immer Tage wo man nicht so viel geschlafen hat, aber mir geht es ganz gut. Die Tour macht immer noch Spaß, wir sind sehr stark, wir spielen ja auch schon seit Februar und hören nicht vor Dezember auf.

Und den anderen geht es auch gut, ihr musstet ja schließlich das Konzert in Jena absagen?

Ja, drei von uns hatten an dem Tag eine Erkältung. Man kann aber nicht jeden Tag mit einer Erkältung spielen wenn man so lange tourt. Da muss man auch mal an seine Gesundheit denken.

Wie sind denn so die Reaktionen auf die ersten Konzerte der Tour?

Naja, bisher war fast jedes Konzert ausverkauft. Es ist unglaublich zu sehen wie diese Band wächst und wir sind für diese Unterstützung der Fans echt dankbar. Wir haben z.B. auch die großen deutschen Festivals wie With Full Force, Summer Breeze und das Wacken Open Air gespielt und auch das war unglaublich.

Guckt ihr euch auf Tour eigentlich auch mal die Städte an? Habt ihr Zeit und Möglichkeit dazu?

Wir hatten bisher auf dieser Tour nur zwei freie Tage an denen wir ausspannen konnten, aber in ein paar Städten waren wir unterwegs um CDs und DVDs für den Bus zu kaufen. Ansonsten sitz ich viel mit meiner Gitarre rum und schreib an neuen Liedern.

Ihr tourt ja jetzt ungefähr zehn Wochen am Stück. Was ist den mit euren Jobs während dieser Zeit oder könnt ihr schon von der Band leben?

Ich hab schon vor anderthalb Jahren meinen normalen Job gekündigt, jetzt ist das hier mein Geschäft. Insgesamt leben wir alle von VOLBEAT, Thomas (g.) ist zusätzlich noch so eine Art Student, er kann sich also ziemlich frei seine Zeit einteilen. Jon, unser Schlagzeuger, arbeitet für die Zigarettenmarke prince denmark, jedenfalls ist er dort noch angestellt, aber nicht mehr oft da, denn er tourt ja die ganze Zeit mit uns.

Gab es eigentlich so einen bestimmten Augenblick ab dem du sagen konntest, dass das der Durchbrauch für VOLBEAT war?

Wir arbeiten schon immer hart an dieser Band und sie wächst stetig. Mit der neuen CD gab es natürlich noch mal ein Sprung nach vorne. In Dänemark waren wir Nummer Eins in den Charts und haben eine Goldene Schallplatte dafür bekommen. Dadurch wurden auch die Radios und MTV auf uns aufmerksam. Also mit „Rock the rebel / Metal the devil“ gab es noch mal einen Sprung nach vorne.

Wie groß können VOLBEAT eigentlich werden? Ich höre von Bekannten immer nur, dass VOLBEAT die nächste Band wird, die in großen Stadien spielt. Ist diese Erwartungshaltung gut oder schlecht für euch?

So wie es jetzt läuft, gefällt es mir ganz gut, wir wollen ja nicht gehypt werden. Seit unseren Demozeiten arbeiten wir hart an dieser Band und unsere Plattenfirma Mascot Records gibt auch das beste für die Band. Wir hätten jetzt alle Möglichkeiten bei einem Major zu unterschreiben, aber das muss ja nicht unbedingt eine gute Sache sein. Bei Mascot Records genießen wir eine hohe Priorität und stehen in täglichem Kontakt mit der Firma. Durch die Art und Weise wie VOLBEAT gewachsen ist, konnten wir damit fertig werden. Wir haben zwar schon auf ein paar großen Bühne auf den Festivals gespielt, aber wir wollen einfach nur Musik spielen. Auf dieser Tour haben wir in kleinen Clubs und größeren Hallen gespielt, das war alles sehr gut und wir merken, dass diese band immer noch größer wird. Solange wir die richtige Priorität beim Label behalten, mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben und der persönliche Kontakt mit den Fans bestehen bleibt, können wir noch lange weitermachen und vielleicht sogar noch größer werden. Einfach mal abwarten.

Du hast es ja schon erzählt, dass du an neuem Material schreibst und auch das Thema Label haben wir schon angesprochen. Was könntest du dir denn für das nächste Album vorstellen?

Wir haben bei Mascot Records für ein Album und zwei Optionen unterschrieben und sie wollen jetzt natürlich auch beide Optionen wahrnehmen. Und für uns ist das auch okay, denn sie haben bisher eine super Arbeit abgeliefert und wir genießen absolut die höchste Priorität. Sie glauben an die Band und behandeln uns nicht wie ein Produkt, das verkauft werden muss. Wir haben jetzt Angebote von allen großen Labels, haben aber auch schon viele abgelehnt, denn wir sind schon viel zu lange im Musikbusiness tätig um genug Leute getroffen zu haben, die mit den großen Labels nicht klargekommen sind und deren Bands dann einfach verschwunden sind. Es hängt natürlich immer ganz von den Verträgen ab und welche Priorität man genießt. Bevor wir einen neuen Vertrag unterschreiben, muss der natürlich ausführlich auch von anderen Leuten geprüft werden. Vielleicht bleiben wir aber auch bei Mascot Records, denn die haben bisher einen guten Job gemacht. Uns ist es wichtig die Rechte an unserem Bandnamen und unseren Liedern zu behalten.

Wie sieht es denn mit eurem Merchandise aus? In Deutschland gibt es nur ein T-Shirt von euch bei EMP zu kaufen.

Wir haben gerade einen neuen Vertrag mit EMP unterschrieben und in den nächsten Monaten wird es mehr Shirt-Designs und so geben. Wir verkaufen auf Tour ungefähr 200 Shirts pro Abend, in Hamburg waren es sogar 300. Wir haben auch 8, 9, 10 verschiedene Designs dabei, der Vertrag mit EMP ist aber noch so neu, dass sie erst demnächst die Shirts drin haben werden.

Was für Ziele habt ihr denn in den nächsten Jahren mit VOLBEAT?

Das übliche halt, hart arbeiten, touren, ein paar Singles veröffentlichen, ein paar Videos drehen. Außerdem werden die beiden Alben jetzt noch mal aufVinyl veröffentlicht, im Februar oder März kommt eine DVD raus und Ende März gehen wir dann mit Jacob Hansen ins Studio. Das neue Album sollte dann nächstes Jahr im September veröffentlicht werden.

Lass uns mal über die Texte von VOLBEAT sprechen. Hast du irgendwelche Texte über die du sprechen möchtest oder sind für dich die Texte nicht so wichtig?

Die Texte sind einfach nur Liebeslieder. In den 50er und 60er waren es auch alles nur Liebeslieder. Ich schreibe nicht gern über Politik und so, das behalte ich lieber für mich. Es ist okay, wenn das andere Bands machen, aber für VOLBEAT ist das nichts. Mit Liebesliedern kann jeder was anfangen, jeder braucht jeden Tag Liebe. Für mich ist es meine Art mit manchen Gefühlen klarzukommen, denn ein paar Texte sind sehr persönlich, manche eine einfache Liebesgeschichte, manche auch inspiriert von Filmen. Aber ich versuche nicht den Leuten zu erzählen, was falsch oder richtig ist. Ich finde es wichtig, dass die Leute eine eigene Sicht von meinen Texten bekommen. Also ich versuche nicht zu erzählen, dass mein Verhalten richtig ist, denn es ist es nicht weil Menschen unterschiedlich sind. Und deshalb bleib ich bei den Liebesgeschichten.

Du hast ja schon von den Ideen für neue Songs erzählt. Können deine anderen Bandmitglieder sich eigentlich auch aktiv ins Songwriting einbringen, wenn sie möchten? Die ersten beiden Alben hast du ja allein geschrieben.

Momentan auf Tour haben wir da ja nicht viel Zeit dafür, ich hab aber schon eine Menge an Ideen gesammelt. Bisher habe ich alles allein geschrieben aber wenn wir Soundcheck machen, proben wir schon Teile. Natürlich können die anderen ihre Ideen mit einbringen, aber die Songs kommen von mir. Anders, mein Bassist, ist nicht daran interessiert Songs zu schreiben, Jon, der Schlagzeuger, schreibt sowieso keine Musik und Thomas, der Gitarrist, ist der Neue in der Band und hat seine eigene Punkband, für die er die Musik schreibt. Ich bin glücklich damit in so einer Lage zu sein, mit Leuten zusammenzuarbeiten, die mögen was ich schreibe, aber auch Verbesserungsvorschläge einbringen.

Lass uns mal über Drogen und Alkohol sprechen. Viele Bands bekommen damit auf Tour Probleme und ihr trinkt ja nun auf der Bühne z.B. immer ne Menge Jack Daniel’s mit den Fans. Hast du keine Sorgen, dass sich bei euch mal so ein Problem entwickeln könnte?

Das mit dem Jack D. auf der Bühne, es ist ja nicht so, dass wir viel trinken würden. das ist unsere Art dem Publikum zu zeigen, dass wir eine große Familie sind. Es geht nur darum mit den Fans was zu teilen und nicht sich zu betrinken. Wenn wir jeden tag betrunken wären, könnten wir so eine Tour gar nicht spielen. Ich bin vielleicht auf einer Tour von dieser Länge ein oder zwei Mal betrunken. Das Jack D. Ding ist mehr wie ein Trinkspruch und wenn man genauer hinsieht, bemerkt man, dass wir selbst gar nicht so viel trinken. Außerdem hätten wir den Alkohol sowieso wieder rausgeschwitzt, so viel wie wir auf der Bühne schwitzen. Für mich ist es wichtig, dass jedes einzelne Mitglied bei VOLBEAT am nächsten Tag absolut fit ist, denn wir schulden den Leuten auf unseren Konzerten ein gutes Konzert. bei uns wird es nicht vorkommen, dass jemand besoffen auf die Bühne geht. Es ist also nur ein Ritual um die Fans enger an unserem Konzert teilnehmen zu lassen.

Am Ende des Interviews können sich die Bands bei mir immer ein Lied für die Radiosendung wünschen. Hast du spontan eine Idee?

Dann doch was von dem aktuellen Album von RAUNCHY.
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