Mit neuer alter Inspiration zurück


Interview mit Limbonic Art
Symphonic Black Metal aus Norwegen
Die norwegische Symphonic Black Metal-Formation LIMBONIC ART gründete sich 1993, im gleichen Jahr wie TAAKE um den zur Zeit in der Kritik stehenden Sänger Hoest.
Somit enstand das Projekt um die beiden Musiker Vidar „Daemon“ Jensen und Krister „Morfeus“ Dreyer zur Zeit bzw. kurz nach der „zweiten Bewegung norwegischen Black Metals“ (SATYRICON gründeten sich 1990 EMPEROR und ENSLAVED entstanden 1991).

Und wie bei den letztgenannten Gruppen gab es auch bei LIMBONIC ART Veränderungen – wenn auch nicht in der Besetzung, welche sich seit jeher so zusammensetzt. Dafür lösten sie sich 2003 nach der Veröffentlichung des letzten Albums „Epitome Of Illusions“ auf, vereinten sich nach einer dreijährigen Auszeit 2006 wieder und nahmen ihre aktuelle – zumindest meinerseits nicht ganz unumstrittene (siehe Rezension) neue CD „Legacy Of Evil“ auf.

Zu den Beweggründen, LIMBONIC ARTs und seinen persönlichen Hintergründen gab Vidar „Daemon“ Jensen Auskunft.


Hallo,

da LIMBONIC ART wieder aktiv sind, wäre es interessant zu wissen, warum ihr euch dazu entschieden habt, die Band fortzuführen. Ich meine vor einigen Jahren ein Interview gelesen zu haben, in dem ihr erklärt habt, dass ihr euch aufgrund fehlender Inspiration aufgelöst habt.
Was kannst du heute darüber sagen?


Wir lösten uns auf, weil wir einige Zeit abseits benötigten um mit unseren Nebenprojekten zu arbeiten. Das „The Ultimate Death Worship“ betitelte Album [von 2002, Anm. d. Red.] deutete an, dass wir zu einem Ende gekommen waren und dass es unmöglich gewesen wäre, weiterzumachen. Doch plötzlich kam die Inspiration zurück und wir hatten Lust ein neues Album aufzunehmen.

Legacy Of Evil” klingt einerseits geradliniger, energischer und manchmal thrashig, andererseits ist es auch chaotischer. Stimmst du da zu?

Ja. Das Album ist voller Energie und vielleicht mehr Metal als jemals zuvor. Ich bin mit dem Endergebnis sehr zufrieden.


Inwiefern unterschied sich das Schreiben der neuen Stücke zur Komposition in früheren Zeiten oder gab es gar keinen Unterschied?

Am Anfang unserer Kariere schrieben wir häufig anfangs die Keyboards und dann die Gitarre. Jetzt arbeiteten wir zuerst den größten Teil der Gitarre und dann die symphonische Instrumentation aus.


Was hat dich beim Schreiben von „Legacy Of Evil“ beeinflusst?

Der Geist von LIMBONIC ART ist sehr stark. Dies allein inspirierte mich beim Komponieren der Musik und Schreiben des lyrischen Inhalts.


Was unterscheidet sich deiner Meinung nach ebenfalls, wenn man eure neue Veröffentlichung mit der Musik vergleicht, die ihr bis zu eurer Auflösung gespielt habt?

Meiner Meinung nach ist das neue Album die natürlichste Entwicklung die wir seit der Auflösung haben konnten.

Als ihr zu Zeiten eures Debüts angefangen habt Musik zu machen, hattet ihr eher esoterische und transzendentale Vorstellungen über eure Musik, welche visionär waren und den Wandel und Aufstieg des Individuums behandelten.
Identifizierst du dich noch mit und fühlst du noch diese Ansichten? Wenn nicht, welche Faktoren hatten den größten Einfluss auf die Veränderung deiner Gedanken?


Ja. In gewisser Hinsicht haben die Texte die gleiche Ausrichtung wie immer. Sie beschäftigen sich mit Phantasie und Philosophie über das Dunkle und Unbekannte, wie man die innere Stärke nutzen und aufsteigen kann. Okkultismus und spiritueller Mystizismus inspirieren mich ziemlich.


„Moon In The Scorpio“ wird oft als Referenz von LIMBONIC ART angesehen. Was denkst du zwölf Jahre nach der Veröffentlichung darüber?

Ich denke, das Album ist immer noch großartig, aber der Klang ist vielleicht ein wenig dürftig. Wir hatten zu dieser Zeit ein sehr geringes Studiobudget und die Studiozeit war recht begrenzt. Das Liedmaterial ist jedoch selbst heute, mehr als ein Jahrzent später, sehr stark.


Das neue Album hat ebenfalls einen Planeten oder einen Mond auf dem Cover und im Hintergrund kann man eine Galaxie sehen. Seid ihr immer noch phasziniert vom überwältigenden Universum?

Der Planet auf dem Cover ist nicht der Mond. Es ist ein Planet, eigens von Morfeus entworfen. Aber es ist richtig, dass wir immer noch recht phasziniert vom kosmischen Universum sind und auch davon inspiriert werden. Ich persönlich erhalte sehr viel Energie davon nachts die Sterne etc. zu betrachten. Und es regt meine Phantasie an Musik und Texte zu erschaffen.

Welche Bedeutung hat bzw. hatte euer Name LIMBONIC ART allgemein und für dich heute und früher?

Als ich begonnen habe, Texte für LIMBONIC ART zu schreiben, fühlte ich mich wie in einer Dimension zwischen Leben und Tod. Ich war von Kräften und Bildern bessen, welche über das geistige Auge hinausgehen. Diese Erscheinung besteht immer noch in meiner Seele und gibt mir Kraft und Phantasie.


Ihr wart vor einiger Zeit mit einem Sessionmusiker auf Tour. Würdet ihr gerne wieder auf Tour gehen bzw. habt ihr bereits Pläne für Konzerte?

LIMBONIC ART werden keine Konzerte mehr geben, also erwarte keine neue Tour. Wenn die Kraft mit uns ist, werden wir die Zeit und Energie eher nutzen um ein weiteres Album zu schreiben. Das ist der einzige Plan, den wir für die Zukunft haben.


Was sind eure weiteren Pläne für LIMBONIC ART?

Wie oben erwähnt. Der einzige Plan, den wir haben, ist, ein weiteres Album aufzunehmen und zu veröffentlichen. Hoffentlich Ende nächsten Jahres.

Danke für das Interview! Die abschließenden Worte sollen dir gehören.

In Vertretung von LIMBONC ART,
Daemon
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