Bloodbath ist wie eine Urlaubsreise
Interview mit Bloodbath
Death Metal aus Schweden - Stockholm
Death Metal aus Schweden - Stockholm
Mit "The Fathomless Mastery" veröffentlichten BLOODBATH ihr mittlerweiles viertes Album. Ganz schön viel für ein Nebenprojekt. Aber das ist nicht das entscheidende, denn "Fathomless ..." ist für BLOODBATH auch etwas völlig Neues, bedeutet eigentlich zusammen mit der EP "Unblessing The Purity" einen Neuanfang dieser Band. Wir sprachen mit Anders Nyström (aka Blakkheim) über das neue Album und derlei andere Dinge.
"Wir sind dieser Tage ziemlich mit Bloodbath beschäftigt", holt Anders erst einmal aus. Das ist auch klar, wenn die Presse sich hungrig auf alles stürzt, was mit den Schweden irgendwie zu tun hat. BLOODBATH ist zunächst einmal der Mittelpunkt der Welt von Anders und den anderen Bandmitgliedern, und so frage ich nach dem Sinn des Albumtitels in Bezug auf die Musik der Schweden, denn mit "The Fathomless Mastery" haben sie einfach eine super Mischung aus amerikanischen und schwedischen Death Metal hingekriegt, die ihnen so keiner nachmachen wird.
"Wir wollten ein Album machen, wo alles mit einander verknüpft ist, musikalisch, lyrisch und visuell. Um einerseits irgendwas frisches für 2008 zu repräsentieren, aber auch noch all unsere Oldschool-Referenzen zu berücksichtigen. Kein vorheriges Album von BLOODBATH hat soviele Blastbeats und diesen furiosen Drum-Style. Kein anderes Album von uns hat diese Menge an technischen und komplizierten Sachen, aber zugleich haben wir nicht die Hooks und den Groove vergessen. Zum Beispiel der Gesang. Dessen Muster sind sehr durchdacht und sind oftmals auch leicht nachsingbar. Ebenso gut sind da so viele melodische und leicht zugängliche Sachen wie nie zuvor bei uns, wegen des grundlegenden Ziels einen brutaleren und aggressiveren Sound zu fahren. Aus unserer Sicht ist der Stil auf unserer EP "Unblessing The Purity" ein Neustart, ein anderes Kapitel dieser Band."
Auf die Frage, wie die Öffentlichkeit auf "The Fathomless Mastery" reagiert, ist Anders geteilter Meinung. Zum einen weil es ein Teil der Leute als "erwachsener" empfinden, aber auch weil einige das Album zum Anlass eines "negative bashing" zum Anlass nahmen. Der Gitarrist sieht es aber locker und führt aus: "Es gab im Internet solche negativen Bashings, als einmal das Album dort zu finden war (wahrscheinlich spielt er auf Vorab-Reviews von Internetforen ab, die das Album sich illegal besorgten, weit vor Release, Anm. d. Verf.), und ironischerweise geben dieselben Leute nach einiger Zeit vor, es nie getan zu haben. Die Leute sind heutzutage zu voreilig mit ihren Schlüssen. Diese tagtäglich konsumierende 'Youtube- und Torrent-Generation ist so verdammt verwöhnt! Nicht viele behandeln die Veröffentlichungen mit dem selben Respekt wie es in früheren Tagen der Fall war. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Sie (offenbar sind hier illegale Torrentspezialisten gemeint, Anm. d. Verf.) konsumieren ohne jegliche Aufmerksamkeit und Interesse. Ich denke mal, das ist ein generelles Problem mit der heutigen Generation. Aber wir hatten auch ein paar bemerkenswerte Reviews. Offenbar braucht nicht jedermann die Zeit, ein Album zu bewerten."
Natürlich ist jedes Album vom Songwriting der einzelnen Bandmitglieder geprägt und so erzählt uns Anders auf die Frage, wie sich das mit dem (auch ohne Dan Swanö) Songschreiben gestaltet folgendermaßen: "Wenn wir uns in eine BLOODBATH-Session vertiefen, dann tun wir das mit der maximalen Hingabe. Kurz umrissen, bedeutet BLOODBATH ernsthaft bei der Sache zu sein, aber zugleich Spaß zu haben dabei. Wir schreiben stets für uns selbst, jeder wie er kann. Alles was wir dann tun ist ein Studio buchen und uns auf einen Weg zu zuarbeiten, bis wir die Dealine für das Schreiben erreicht haben. Oftmals haben wir nicht einmal die Songs voneinander gehört, bis wir in das Studio einfallen. Es ist sehr frisch und aufregend, alles zu hören und zu sehen, wenn alles zum ersten Mal zusammen kommt.
Axe, unserer Drummer, hört gewöhnlicherweise erst ein paar Mal in die Demos in der Küche oder im Kontrollraum rein und dann knüppelt er die Songs ein, einen auf den anderen. Der Junge ist eine Maschine", fügt Anders begeistert hinzu, "und es ist eine sehr unorthodoxe und spontane Methode des Aufnehmens, aber es bewahrt den Spass und fügt noch eine gewisse Magie dazu. Da gibt es keine dieser dummen Momente, nie diese Routine-Tage, nichts ist gleichförmig. Es ist ein Lauffeuer, ein Flächenbrand!.", auf Dan Swanö bezogen sagt Anders etwas ausweichend: "Das Verlieren oder Ersetzen von Bandmitgliedern ist eine Sache, mit der jede Band umzugehen hat. Wir haben nach bestimmten Regeln zu spielen und zu versuchen es an der Realität anzupassen. Wenn Leute nicht mehr soviel erwarten, denke ich nicht, dass man darüber enttäuscht sein sollte. Wenn ein neues Album und ein paar Gigs gut genug sind, denke ich, dass wir die Leute bitten können in der Lage zu sein etwas mit uns durchzuziehen, wie es die Zeit erlaubt ..."
Auf "The Fathomless Mastery" gibt es jede Menge Songs, die ins Auge stechen, natürlich auch visuell. Songs wie "Iesous" haben ihre eigene Entwicklungsgeschichte durchgemacht, sowohl textlich als auch musikalisch. Anders erklärt beispielsweise an diesem Song, den Kern von BLOODBATH, "Die Lyrics auf unserem neuen Album sind viel ernsthafter, aber auch blasphemischer als vorher und das ist was das wahre Ideal des (Death Metal) Genre sein sollte. BLOODBATH ist eine Death Metal Band und somit sind Musik und Texte Reflexionen des originalen Death Metal-Konzepts. Wir wollen, dass unsere Musik und Texte sich um das Dunkle und Verdorbene drehen - da gibt es keinen anderen Weg! "Iesous" ist ein harter Schlag für den Nazarener."
Und wieder scheinen "Hits" das Album zu definieren, so auch beispielsweise "Treasonous", der fast schon so beliebt sein könnte wie "Eaten". Dazu meint Anders skeptisch, "Gemessen an den Fans, scheinen eher "Mock The Cross" oder "Hades Rising" die Hits zu sein, aber "Treasonous" liegt dicht an den beiden dran."
BLOODBATH ist nicht das einzige Kind von Anders Nyström und den anderen Bandmitgliedern. So stellt sich die Frage, ob er so heftige Gefühle nur mit BLOODBATH ausleben kann. Denn bei KATATONIA und vergleichsweise OPETH bei Mikael Akerfeldt ist es ja nicht so weit her mit Death Metal.
"Mit BLOODBATH kann ich tatsächlich all das entfesseln, das ich mit mir herumtrage und nicht mit KATATONIA umsetzen würde. Ich habe die für mich selbst die perfekte Balance in zwei solch' unterschiedlichen Bands gefunden, so dass ich von einem Extrem ins andere gleiten kann. Sei es brutaler Death Metal auf der einen Seite mit BLOODBATH oder auf der anderen Seite mit KATATONIA, wo ich hinüber gleiten kann zum blanken Gegenteil zu den rockig-metallischen und atmosphärischen Klanglandschaften.
Ich würde gefangen sein, wenn ich nur einen einzigen Stil spielen müsste und ich würde einen großen Fehler machen, wenn ich beide Stile in einer einzigen Band kombinieren würde und dann immer vergleiche was KATATONIA üblicherweise tun würde, ... BLOODBATH ist da Urlaub. Das beschreibt es ziemlich gut. Wenn etwas von KATATONIA zu BLOODBATH rüberblutet, dann ist es ein geeigneter Beitrag zur Produktion wird auf natürliche Weise dem Sound angepasst sein. Zum Beispiel, nimm den Schlussteil von "Hades Rising". Er würde ziemlich gut in das passen, was KATATONIA in der Vergangenheit gemacht haben. Aber auch die Metal-Attitüde von BLOODBATH inspiriert manchmal KATATONIA zu heftigeren Stücken, oder einer heftigeren Attitüde. Aber es ist auch nie ein Problem, zu sehen, wo die Grenzen entlanglaufen und was angemessen ist."
Immer waren Musik und Gestaltung bei BLOODBATH miteinander verknüpft, oder passten irgendwie zusammen. Diesmal hat Dusty Peterson das Cover gestaltet, führt Anders aus. Er fügt auch hinzu, dass "... er ziemlich unbekannt ist und nur in der Videospiel-Industrie tätig war. Ich hoffe, wir können ihn etwas bekannt in der Metalszene machen. Er verdient es!"
Neu bei BLOODBATH ist auch der ungewöhnliche Vertrieb ihrer EP "Unblessing The Purity" gewesen. Ob sich Anders das auch für kommende Veröffentlichungen vorstellen kann, beantwortet der Gitarrist folgendermaßen, "Dieser Internet-Vertrieb war eine Entscheidung unseres Labels (Peaceville, Anm. d. Verf.) um BLOODBATH zu mehr Ansehen und Bekanntheit zu verhelfen mit dem neuen Line-Up und größere Dinge, die noch kommen werden, zu promoten. Es war auch Peacevilles erste BLOODBATH-Veröffentlichung, so also erstmal die EP - sie wollten zunächst nicht so heftig ins Marketing gehen, aber sparten sich das alles für ihre Kampagne der DVD ("Wacken Carnage") kurz danach, und nicht zu vergessen dem neuen Album.
Da ist ein heutzutage Problem mit EPs", weil viele Vertriebe sogar den Handel verweigern und dazu kommt, dass der Handelspreis zwischen Label und Vertrieb so niedrig ist, dass es schwer ist daran zu verdienen. Um es zusammenzufassen, es macht mehr Sinn für Peaceville es online als eine Besonderheit direkt beim Label zu verkaufen, das meiner Meinung nach für niemanden ein Problem wegen der Bezahlweise ist, wegen PayPal, Kreditkarten etc. Wir haben 2008!"
Mehr Spaß bereiten aber die seltenen Liveauftritte von BLOODBATH wie u.a. dieses Jahr auf dem Party.San, die auch künftig selten bleiben sollen. Anders erklärt warum:
"Wir hatten noch nicht die Chance in kleinen Clubs zu spielen, es scheint, dass BLOODBATH für uns komfortabler erscheint als exklusive Festivalband. Wenn ich mich an Wacken 2005 zurück erinnere, dann war es eine fantastische Zeit! Das war die größte Menge, vor der ich jemals gespielt hatte und ich denke das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich auf die Bühne ging um nichts anderes aus mir heraus zulassen als Death Metal, vom Anfang bis zum Ende. Die Show verging sozusagen so wie es die Voraussetzungen boten. Wir probten nur kurz und hatten nie zuvor gemeinsam auf einer Bühne gestanden. Bei den diesjährigen Party.San und Pellavarock Festivals hatten wir auch großen Spass, wenn man berücksichtigt, dass wir ein paar neue Songs dabei hatten, die wir im neuen Line-Up vortrugen. Es ist ironisch und fantastisch zugleich, dass BLOODBATH nur drei Auftritte überhaupt absolvierten und wir sind immer noch so wie wir sind. Das fühlt sich gut an!"
Würdet ihr das Festival-Ding nochmal wiederholen? "Klar.", fügt Anders kurz und knapp hinzu. Eine gemeinsame Tour von BLOODBATH mit OPETH und KATATONIA kann sich Anders überhaupt nicht vorstellen. Anders sieht eher die Probleme im Zeitplan der drei Bands und erklärt: "Es ist schwer zu erklären und zu prophezeie. Der Tourablaufplan von OPETH ist verrückt und stellt ein Konflikt dar für BLOODBATH. Dasselbe gilt auch für KATATONIA. Wir müssen akzeptieren, dass BLOODBATH ein Seitenprojekt ist und andere Dinge mehr Prioritäten haben. Keine Ahnung wie sehr Ich BLOODBATH ausweiten lassen würde, aber die Band würde nie eine vollwertige Hauptband für uns werden, so lange das jetzige Line-Up aus BLOODBATH und KATATONIA-Mitgliedern besteht.
Selbst wenn die Kreativität gleichermaßen aufgeteilt wird, ist es unmöglich wegen der Zeit und der Entscheidung darüber. Wir versuchen einfach ein wenig die Zeit zu nehmen, wann es uns immer möglich ist bei unserer dicht bepackten Zeit und dann gehen wir auf "BLOODBATH Urlaub". Ich beginne langsam diesen Begriff zu lieben. Eine Sache zu seiner Zeit. Spontan und überschätzend sein. Wir kamen zusammen mit vielen magischen Momenten, den Eifer des Gefechts aufgreifend und damit loswalzend! Ich denke es ist sicher, dass es nicht nach einer vollen Tournee mit BLOODBATH aussieht, aber die Chancen stehen gut für ein paar Sommerfestivals."
Weil wir gerade bei der guten Laune sind, beantwortete Anders noch unsere Kurzfragen, die jedem Spass machen.
Britney Spears oder Marilyn Manson?
"... sollen beide zur Hölle fahren!"
Hieronymus Bosch oder Salvador Dali?
"... aus meinem Weg, ihr erbärmlichen Menschen!"
Eiscreme oder eiskaltes Bier aus Deutschland?
"Ich nehme das Bier!"
Volvo oder Golf?
"Kein Audi? Okay, ich nehme den Volvo."
Arbeiten und Schreiben im Studio oder auf der Bühne sein und spielen?
"Patt! Aber ich denke, Death Metal auf der Bühne ist nur ein Ausschnitt von der Studioarbeit."
Die-Hard-Fans oder die kritische Masse?
"Die-Hard-Fans!"
Apple oder Windows?"
"Apple!"
Obst und Gemüse oder blutiges warmes Fleisch?
"Ich nehme den Apfel, der in der Schnauze eines Spanferkels steckt!"
Pink Floyd oder Venom?
"Venom!"
Das war's von meiner Seite. Ich hoffe dir haben meine Fragen gefallen und danke dir für's antworten. Jetzt hast du noch die Möglichkeit für ein paar letzte Worte an unsere Crowd und die deutschen Fans.
"Cheerz!"
"Wir sind dieser Tage ziemlich mit Bloodbath beschäftigt", holt Anders erst einmal aus. Das ist auch klar, wenn die Presse sich hungrig auf alles stürzt, was mit den Schweden irgendwie zu tun hat. BLOODBATH ist zunächst einmal der Mittelpunkt der Welt von Anders und den anderen Bandmitgliedern, und so frage ich nach dem Sinn des Albumtitels in Bezug auf die Musik der Schweden, denn mit "The Fathomless Mastery" haben sie einfach eine super Mischung aus amerikanischen und schwedischen Death Metal hingekriegt, die ihnen so keiner nachmachen wird.
"Wir wollten ein Album machen, wo alles mit einander verknüpft ist, musikalisch, lyrisch und visuell. Um einerseits irgendwas frisches für 2008 zu repräsentieren, aber auch noch all unsere Oldschool-Referenzen zu berücksichtigen. Kein vorheriges Album von BLOODBATH hat soviele Blastbeats und diesen furiosen Drum-Style. Kein anderes Album von uns hat diese Menge an technischen und komplizierten Sachen, aber zugleich haben wir nicht die Hooks und den Groove vergessen. Zum Beispiel der Gesang. Dessen Muster sind sehr durchdacht und sind oftmals auch leicht nachsingbar. Ebenso gut sind da so viele melodische und leicht zugängliche Sachen wie nie zuvor bei uns, wegen des grundlegenden Ziels einen brutaleren und aggressiveren Sound zu fahren. Aus unserer Sicht ist der Stil auf unserer EP "Unblessing The Purity" ein Neustart, ein anderes Kapitel dieser Band."
Auf die Frage, wie die Öffentlichkeit auf "The Fathomless Mastery" reagiert, ist Anders geteilter Meinung. Zum einen weil es ein Teil der Leute als "erwachsener" empfinden, aber auch weil einige das Album zum Anlass eines "negative bashing" zum Anlass nahmen. Der Gitarrist sieht es aber locker und führt aus: "Es gab im Internet solche negativen Bashings, als einmal das Album dort zu finden war (wahrscheinlich spielt er auf Vorab-Reviews von Internetforen ab, die das Album sich illegal besorgten, weit vor Release, Anm. d. Verf.), und ironischerweise geben dieselben Leute nach einiger Zeit vor, es nie getan zu haben. Die Leute sind heutzutage zu voreilig mit ihren Schlüssen. Diese tagtäglich konsumierende 'Youtube- und Torrent-Generation ist so verdammt verwöhnt! Nicht viele behandeln die Veröffentlichungen mit dem selben Respekt wie es in früheren Tagen der Fall war. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Sie (offenbar sind hier illegale Torrentspezialisten gemeint, Anm. d. Verf.) konsumieren ohne jegliche Aufmerksamkeit und Interesse. Ich denke mal, das ist ein generelles Problem mit der heutigen Generation. Aber wir hatten auch ein paar bemerkenswerte Reviews. Offenbar braucht nicht jedermann die Zeit, ein Album zu bewerten."
Axe, unserer Drummer, hört gewöhnlicherweise erst ein paar Mal in die Demos in der Küche oder im Kontrollraum rein und dann knüppelt er die Songs ein, einen auf den anderen. Der Junge ist eine Maschine", fügt Anders begeistert hinzu, "und es ist eine sehr unorthodoxe und spontane Methode des Aufnehmens, aber es bewahrt den Spass und fügt noch eine gewisse Magie dazu. Da gibt es keine dieser dummen Momente, nie diese Routine-Tage, nichts ist gleichförmig. Es ist ein Lauffeuer, ein Flächenbrand!.", auf Dan Swanö bezogen sagt Anders etwas ausweichend: "Das Verlieren oder Ersetzen von Bandmitgliedern ist eine Sache, mit der jede Band umzugehen hat. Wir haben nach bestimmten Regeln zu spielen und zu versuchen es an der Realität anzupassen. Wenn Leute nicht mehr soviel erwarten, denke ich nicht, dass man darüber enttäuscht sein sollte. Wenn ein neues Album und ein paar Gigs gut genug sind, denke ich, dass wir die Leute bitten können in der Lage zu sein etwas mit uns durchzuziehen, wie es die Zeit erlaubt ..."
Auf "The Fathomless Mastery" gibt es jede Menge Songs, die ins Auge stechen, natürlich auch visuell. Songs wie "Iesous" haben ihre eigene Entwicklungsgeschichte durchgemacht, sowohl textlich als auch musikalisch. Anders erklärt beispielsweise an diesem Song, den Kern von BLOODBATH, "Die Lyrics auf unserem neuen Album sind viel ernsthafter, aber auch blasphemischer als vorher und das ist was das wahre Ideal des (Death Metal) Genre sein sollte. BLOODBATH ist eine Death Metal Band und somit sind Musik und Texte Reflexionen des originalen Death Metal-Konzepts. Wir wollen, dass unsere Musik und Texte sich um das Dunkle und Verdorbene drehen - da gibt es keinen anderen Weg! "Iesous" ist ein harter Schlag für den Nazarener."
Und wieder scheinen "Hits" das Album zu definieren, so auch beispielsweise "Treasonous", der fast schon so beliebt sein könnte wie "Eaten". Dazu meint Anders skeptisch, "Gemessen an den Fans, scheinen eher "Mock The Cross" oder "Hades Rising" die Hits zu sein, aber "Treasonous" liegt dicht an den beiden dran."
BLOODBATH ist nicht das einzige Kind von Anders Nyström und den anderen Bandmitgliedern. So stellt sich die Frage, ob er so heftige Gefühle nur mit BLOODBATH ausleben kann. Denn bei KATATONIA und vergleichsweise OPETH bei Mikael Akerfeldt ist es ja nicht so weit her mit Death Metal.
"Mit BLOODBATH kann ich tatsächlich all das entfesseln, das ich mit mir herumtrage und nicht mit KATATONIA umsetzen würde. Ich habe die für mich selbst die perfekte Balance in zwei solch' unterschiedlichen Bands gefunden, so dass ich von einem Extrem ins andere gleiten kann. Sei es brutaler Death Metal auf der einen Seite mit BLOODBATH oder auf der anderen Seite mit KATATONIA, wo ich hinüber gleiten kann zum blanken Gegenteil zu den rockig-metallischen und atmosphärischen Klanglandschaften.
Ich würde gefangen sein, wenn ich nur einen einzigen Stil spielen müsste und ich würde einen großen Fehler machen, wenn ich beide Stile in einer einzigen Band kombinieren würde und dann immer vergleiche was KATATONIA üblicherweise tun würde, ... BLOODBATH ist da Urlaub. Das beschreibt es ziemlich gut. Wenn etwas von KATATONIA zu BLOODBATH rüberblutet, dann ist es ein geeigneter Beitrag zur Produktion wird auf natürliche Weise dem Sound angepasst sein. Zum Beispiel, nimm den Schlussteil von "Hades Rising". Er würde ziemlich gut in das passen, was KATATONIA in der Vergangenheit gemacht haben. Aber auch die Metal-Attitüde von BLOODBATH inspiriert manchmal KATATONIA zu heftigeren Stücken, oder einer heftigeren Attitüde. Aber es ist auch nie ein Problem, zu sehen, wo die Grenzen entlanglaufen und was angemessen ist."
Neu bei BLOODBATH ist auch der ungewöhnliche Vertrieb ihrer EP "Unblessing The Purity" gewesen. Ob sich Anders das auch für kommende Veröffentlichungen vorstellen kann, beantwortet der Gitarrist folgendermaßen, "Dieser Internet-Vertrieb war eine Entscheidung unseres Labels (Peaceville, Anm. d. Verf.) um BLOODBATH zu mehr Ansehen und Bekanntheit zu verhelfen mit dem neuen Line-Up und größere Dinge, die noch kommen werden, zu promoten. Es war auch Peacevilles erste BLOODBATH-Veröffentlichung, so also erstmal die EP - sie wollten zunächst nicht so heftig ins Marketing gehen, aber sparten sich das alles für ihre Kampagne der DVD ("Wacken Carnage") kurz danach, und nicht zu vergessen dem neuen Album.
Da ist ein heutzutage Problem mit EPs", weil viele Vertriebe sogar den Handel verweigern und dazu kommt, dass der Handelspreis zwischen Label und Vertrieb so niedrig ist, dass es schwer ist daran zu verdienen. Um es zusammenzufassen, es macht mehr Sinn für Peaceville es online als eine Besonderheit direkt beim Label zu verkaufen, das meiner Meinung nach für niemanden ein Problem wegen der Bezahlweise ist, wegen PayPal, Kreditkarten etc. Wir haben 2008!"
Mehr Spaß bereiten aber die seltenen Liveauftritte von BLOODBATH wie u.a. dieses Jahr auf dem Party.San, die auch künftig selten bleiben sollen. Anders erklärt warum:
"Wir hatten noch nicht die Chance in kleinen Clubs zu spielen, es scheint, dass BLOODBATH für uns komfortabler erscheint als exklusive Festivalband. Wenn ich mich an Wacken 2005 zurück erinnere, dann war es eine fantastische Zeit! Das war die größte Menge, vor der ich jemals gespielt hatte und ich denke das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich auf die Bühne ging um nichts anderes aus mir heraus zulassen als Death Metal, vom Anfang bis zum Ende. Die Show verging sozusagen so wie es die Voraussetzungen boten. Wir probten nur kurz und hatten nie zuvor gemeinsam auf einer Bühne gestanden. Bei den diesjährigen Party.San und Pellavarock Festivals hatten wir auch großen Spass, wenn man berücksichtigt, dass wir ein paar neue Songs dabei hatten, die wir im neuen Line-Up vortrugen. Es ist ironisch und fantastisch zugleich, dass BLOODBATH nur drei Auftritte überhaupt absolvierten und wir sind immer noch so wie wir sind. Das fühlt sich gut an!"
Würdet ihr das Festival-Ding nochmal wiederholen? "Klar.", fügt Anders kurz und knapp hinzu. Eine gemeinsame Tour von BLOODBATH mit OPETH und KATATONIA kann sich Anders überhaupt nicht vorstellen. Anders sieht eher die Probleme im Zeitplan der drei Bands und erklärt: "Es ist schwer zu erklären und zu prophezeie. Der Tourablaufplan von OPETH ist verrückt und stellt ein Konflikt dar für BLOODBATH. Dasselbe gilt auch für KATATONIA. Wir müssen akzeptieren, dass BLOODBATH ein Seitenprojekt ist und andere Dinge mehr Prioritäten haben. Keine Ahnung wie sehr Ich BLOODBATH ausweiten lassen würde, aber die Band würde nie eine vollwertige Hauptband für uns werden, so lange das jetzige Line-Up aus BLOODBATH und KATATONIA-Mitgliedern besteht.
Selbst wenn die Kreativität gleichermaßen aufgeteilt wird, ist es unmöglich wegen der Zeit und der Entscheidung darüber. Wir versuchen einfach ein wenig die Zeit zu nehmen, wann es uns immer möglich ist bei unserer dicht bepackten Zeit und dann gehen wir auf "BLOODBATH Urlaub". Ich beginne langsam diesen Begriff zu lieben. Eine Sache zu seiner Zeit. Spontan und überschätzend sein. Wir kamen zusammen mit vielen magischen Momenten, den Eifer des Gefechts aufgreifend und damit loswalzend! Ich denke es ist sicher, dass es nicht nach einer vollen Tournee mit BLOODBATH aussieht, aber die Chancen stehen gut für ein paar Sommerfestivals."
Weil wir gerade bei der guten Laune sind, beantwortete Anders noch unsere Kurzfragen, die jedem Spass machen.
Britney Spears oder Marilyn Manson?
"... sollen beide zur Hölle fahren!"
Hieronymus Bosch oder Salvador Dali?
"... aus meinem Weg, ihr erbärmlichen Menschen!"
Eiscreme oder eiskaltes Bier aus Deutschland?
"Ich nehme das Bier!"
Volvo oder Golf?
"Kein Audi? Okay, ich nehme den Volvo."
Arbeiten und Schreiben im Studio oder auf der Bühne sein und spielen?
"Patt! Aber ich denke, Death Metal auf der Bühne ist nur ein Ausschnitt von der Studioarbeit."
Die-Hard-Fans oder die kritische Masse?
"Die-Hard-Fans!"
Apple oder Windows?"
"Apple!"
Obst und Gemüse oder blutiges warmes Fleisch?
"Ich nehme den Apfel, der in der Schnauze eines Spanferkels steckt!"
Pink Floyd oder Venom?
"Venom!"
Das war's von meiner Seite. Ich hoffe dir haben meine Fragen gefallen und danke dir für's antworten. Jetzt hast du noch die Möglichkeit für ein paar letzte Worte an unsere Crowd und die deutschen Fans.
"Cheerz!"