Mehr als reine Bathory-Verehrung


Interview mit Ereb Altor
Viking Metal aus Schweden - Gefle
Mit ihrem neuen Album "Fire Meets Ice" konnten EREB ALTOR satte 8,5 Punkte bei uns einfahren und das ist nicht die erste Spitzennote, die die Schweden in der Bloodchamber abräumen konnten. Da es auf den letzten Alben reichlich Abwechslung und Veränderung gab, konnten wir uns die Möglichkeit nicht entgehen lassen, Bandchef Mats ein paar Fragen zu den letzten beiden Alben zu stellen.

Hi Mats, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst! Und meinen herzlichen Glückwunsch zu eurem neuen und brillanten Album. Wie geht es dir und wie sind die Reaktionen zu „Fire Meets Ice“?


Mir gehts gut, danke. Die Reaktionen waren großartig, wenn man nur auf die Reviews schaut. Aber ich will nicht vorschnell urteilen, da es nur die Meinungen einiger weniger Leute sind. Wenn wir mehr Shows und Festivals spielen und die Verkäufe ansteigen, dann weiß ich wirklich, dass die Reaktionen großartig sind... Lass uns abwarten und schauen.

Ihr scheint einen heftigen Zeitplan mit EREB ALTOR zu haben. Es ist nur ein Jahr seit “Gastrike” vergangen. Wie ist es möglich so viel neues und so gutes Material in solch einer kurzen Zeit zu schreiben?

Eigentlich haben wir beide Alben zur gleichen Zeit geschrieben. Ich habe die harscheren Songs für “Gastrike” ausgewählt, da es ein Konzeptalbum ist, das sich mit dunklen Mythen und Geistergeschichten aus der Gegend, in der ich lebe, beschäftigt und deshalb brauchte es auch einen harscheren Klang. Zur gleichen Zeit hatte ich die Inspiration zu einem epischeren Album, aber ich musste ein Jahr warten, bevor wir “Fire Meets Ice” veröffentlichen konnten.

“Gastrike” war ein wirklich überraschendes Album für mich. Nach den ersten beiden Scheiben habt ihr eine große Veränderung eures Sounds vorgenommen. Wie kam es dazu?

Wie ich bereits gesagt habe, war es ein Konzeptalbum, auf dem ich nicht über nordische Mythologie schreiben wollte und die Musik sollte die Geschichten widerspiegeln. Und ich war neugierig darauf, mehr Black Metal orientiertes Material zu schreiben, weil ich das noch nie vorher gemacht hatte.

Seit “Gastrike” habt ihr Tord als dauerhaftes Mitglied in der Band. Was hat zu dieser Entscheidung geführt?

Er ist ein guter Schlagzeuger und und ein großartiger Musiker und wir genießen es, mit ihm zu arbeiten. Er hat eine Menge Liveshows mit uns gespielt, bevor er ein reguläres Mitglied wurde.

Auf den letzten beiden Alben sind die Einflüsse des Black Metal offensichtlich und allgegenwärtig. Was ist deine Verbindung zu diesem Genre?

Tatsächlich höre ich gar nicht viel Black Metal und es ist nur gerechtfertigt zu sagen, dass ich nicht viel Ahnung von der Black Metal Szene habe. Ich mag die Kälte und Dunkelheit in diesem Genre. Natürlich habe ich vor Jahren die brutaleren Alben von BATHORY gehört und auch das zweite Album von DARKTHRONE. In den letzten Jahren habe ich ENSLAVED für mich entdeckt und ich mag ihren Ansatz, Progressives mit Black Metal zu verschmelzen. Ich bin offen für alle Stile der Musik und ich muss zugeben, dass ich es genossen habe, härtere Musik zu schreiben. Außerdem glaube ich, dass es eine starke musikalische Verbindung zwischen dem epischen Stil, den wir in unserer Vergangenheit gepflegt haben und dem Black Metal Sound. Ich denke, du kannst den EREB ALTOR-Vibe in unseren derberen Moment genauso hören. Es gibt sogar ein paar Black Metal-Vibes auf unserem zweiten Album “The End”.

”Fire Meets Ice” scheint mir der erfolgreiche Versuch zu sein, eine Synthese zwischen dem Sound eurer ersten beiden Alben und dem härteren “Gastrike” zu schaffen. War das eigentlich beabsichtigt und hast du schon eine Idee, was wir von EREB ALTOR in der Zukunft erwarten können?

Ja, ich wollte die Geschichte von EREB ALTOR vereinigen und ich habe fest geglaubt, dass es möglich ist, ein Album zu machen, dass beide Stile fest vereinigt. Wie ich bereits erwähnt habe, denke ich, dass die beiden Stile viel gemeinsam haben.

Lass uns ein wenig zurück in die Vergangenheit reisen.Ragnar und du seid auch in der Band ISOLE aktiv. Das erste Album von EREB ALTOR wurde 2008 veröffentlicht. Wie kam es zu der Entscheidung, eine zweite Band aufzumachen? Hast du EREB ALTOR damals eher als Band oder als Projekt gesehen und welchen Status hat es nun für dich?

Zuerst war unsere Absicht, ein Tribute-Projekt zu starten, um den großen Quorthon zu ehren, aber heute ist es eine Vollzeit-Band.

Mit EREB ALTOR habt ihr einen ganz anderen lyrischen Fokus als mit ISOLE. Welche persönliche Bedeutung haben die skandinavischen Mythen für dich?

Ich bin an unserem Erbe interessiert, es ist wichtig, etwas über die Geschichte zu lernen, aus der wir stammen. Ich mag Geschiche allgemein und Geschichte und Religion gehen nunmal Hand in Hand. Mythen und Legenden haben mich auch schon immer interessiert, genauso wie übernatürlicher Kram. Ich finde es faszinierend, dass Geschichten so lange leben können und das nur durch die Erzählungen von einer Generation nach der anderen.

Seit ein paar Jahren gibt es eine große Anzahl von Bands auf der ganzen Welt, die “Viking Metal” spielen. Was ist deine Meinung zu dieser Entwicklung und siehst du dabei die Gefahr, dass das nordische kulturelle Erbe damit zu einer Art Klischee degeneriert?

Viking Metal ist ein merkwürdiges Genre, in dem die Bands total unterschiedlich klingen. Das einzige, das sie wohl gemeinsam haben, sind die Texte und ich habe bislang noch nicht darüber nachgedacht, wie das das nordische kulturelle Erbe beeinfluss. Auf eine Art denke ich, dass es gut ist, da eine Menge Menschen sogar hier in Schweden nicht viel über unsere alten Mythen wissen.

Habt ihr Pläne, mit dem neuen Material auf Tour zu gehen? Ich würde euch ja schon verdammt gern mal live sehen.

Ja, wir arbeiten dran, während wir uns hier unterhalten. Ich kann im Moment darüber noch nichts verraten, aber ich versichere dir, dass wir unser Bestes tun werden, um in der Zukunft auf so vielen Bühnen wie möglich zu spielen. Von jetzt an arbeiten wir mit einer Booking Agentur und hoffentlich wird uns das bei der Angelegenheit helfen. Doomed Events ist nun unsere offizielle Booking Agentur.

Was sind eure Pläne mit ISOLE? Wann können wir ein neues Album erwarten? Habt ihr schon neues Material geschrieben?

Wir machen zur Zeit eine Pre-Production von sieben neuen Songs. Ich habe noch keine Ahnung, wann wir ein fertiges Produkt haben werden. Wir wollen die Songs durcharbeiten, bevor wir dann endgültig aufnehmen.

Wie siehst du die Metalszene im Jahr 2013? And was sind deine Hoffungen und Befürchtungen, was die zukünftige Entwicklung der Szene angeht?

Es gibt da draußen so viele Bands und das macht mich nervös. Ich werde sicher immer wieder exzellente Releases und neue Bands verpassen. Es ist einfacher, bei den klassischen alten Bands zu bleiben, deren Schaffen ich seit Jahren verfolge.

Es ist offensichtlich, dass die Musik von BATHORY einen großen Einfluss auf EREB ALTOR ausgeübt hat. Kannst du uns ein wenig über deine persönliche Geschichte mit deren Musik und deine Gedanken über Quorthon als Musiker erzählen?

Dieser Mann hat meiner Meinung nach zwei Metalgenres erfunden und nicht viele Leute können das von sich behaupten. Er ist eine Legende, an die man sich immer erinnern wird.
Quorthon war kein technischer Virtuose, wenn es darum geht, Instrumente zu spielen oder zu singen, aber er hat Gefühle und Stimmungen erzeugt wie kein anderer. Ich kann mich daran erinnern, als ich das erste Mal “Hammerheart” vor langer Zeit gehört habe. Ich konnte beinahe fühlen, wie das Drachenschiff auf den großen Wellen des Ozeans schaukelte, als ich “Shores in Flames” zum ersten Mal gehört habe. Das hat einen unglaublichen Eindruck für mein Leben in musikalischer Hinsicht hinterlassen.

Ich danke dir vielmals für dieses Interview. Es war eine Ehre! Die letzten Worte an unsere Leser gehören dir.

All Hails to Quorthon, see you in Valhalla!
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