Vom mächtigen Underground Mexikos und Zombies aus dem echten Leben


Interview mit Zombiefication
Death Metal aus Mexiko - Querétaro
ZOMBIEFICATION sind in jüngster Zeit mehr als einmal positiv aufgefallen. Nicht nur, dass sie ein neues Album draußen haben, dass bei vielen Kritikern für Verzückung gesorgt hat. Auch auf dem NRW Deathfest haben sie auf den dort anwesenden Vertreter unserer Redaktion einen derart überzeugenden Eindruck gemacht, dass dringend nachgehakt werden musste, was genau es mit diesem Duo aus Mexiko eigentlich auf sich hat. Glücklicherweise zeigte sich Saitenkünstler Jacobo sehr auskunftsfreudig, wenngleich es auch erst nach dem Abschluss der Tour zum Interview gekommen ist.

Hi Jacobo, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Ihr seid gerade nach Mexico zurückgekehrt. Wie geht es und hast du deinen Jetlag schon überwunden?


Hey Andreas! Zunächst vielen Dank für das Interview, Mann. Der Jetlag war auf jeden Fall in den ersten Tagen seit unserer Rückkehr schmerzhaft, aber es wird nun besser. Das einzige Problem, zumindest für mich, war, dass ich drei Stunden nach der Landung in Mexico City arbeiten musste! Nicht der beste Plan, wenn du mich fragst.

Ich hatte die Möglichkeit euch in Wermelskirchen spielen zu sehen und es war eine großartige Show! Erzähl uns doch bitte ein wenig über die Tour, eure Erfahrungen mit den Fans und den anderen Bands.

Wow, das war großartig! Toll, dass du es zum NRW Deathfest geschafft hast. Das war sicher eines der Highlights dieser Tour. Wir haben in neun Ländern in 21 Tagen gespielt, Italien, Tschechien, Polen, Deutschland, Belgien, Holland, Dänemark, Norwegen und Schweden, 16 Shows insgesamt. Die Fans waren überall großartig, auch wenn sie nach Norden hin kühler werden, jejejej. Sehr unterstützende Leute und wir sind dankbar dafür.
Die Tour war mit UNAUSSPRECHLICHEN KULTEN aus Chile INCARCERATION aus Brasilien und Deutschland als Opener. Wir sind großartig miteinander ausgekommen und da jede Band komplett unterschiedlich klingt, war für jeden was dabei.

Im Vergleich mit deinem Heimatland, wie hast du die europäische Metalszene erlebt und die verschiedenen Länder, in denen ihr gespielt habt?

Hier und Mexico sind die Metalheads verrückt und heiß, wenn es um Liveshows geht. Eine Menge abgedrehter Scheiß passiert in der Atmosphäre des Konzerts. Auf der anderen Seite unterstützen sie die Bands nicht so sehr durch das Kaufen von Merchandise. Das macht es manchmal hart für uns zu spielen, weil wir natürlich kein Geld verlieren wollen.
In Europa war es ganz anders, die Leute aus Tschechien, Polen und Deutschland waren wirklich verrückt und haben die Band live unterstützt. Abgedrehte Leute. In den anderen Ländern hören sie lieber die Musik und das wissen wir auch zu schätzen. In den nördlicheren Ländern und Deutschland haben sie mehr Merchandise gekauft, das hat uns mit dem Spritgeld weitergeholfen. Jedes Land war auf seine Art und Weise großartig und wir sind froh, dass wir den Kontinent ein wenig infizieren konnten!

Lass uns ein wenig über dein Heimatland reden. In den Standarddatenbanken für Metal habe ich gelesen, dass du in Querétaro lebst. Was ist das für eine Stadt und habt ihr eine örtliche Metalszene?

Querétaro ist eine Stadt in der Mitte Mexikos mit einer Bevölkerung von einer Million Einwohner. Das ist groß für Europa, aber hier ist das normal. Was die örtliche Szene angeht, sind wir sehr stolz sagen zu können, dass es eine der reichsten des Landes ist. DISGORGE, HACAVITZ, PROFANATOR, PIRAÑA und die Newcomer QUESTION stammen alle von hier und sind hier aktiv.

Erzähl uns doch war über die mexikanische Szene allgemein. Ich bin mit einigen Bands aus Mexiko in Berührung gekommen, doch in Europa wissen wir nicht allzu viel darüber, was bei euch los ist.

Es gibt eine große Metalszene in Mexico. Viele gute Bands und Musiker. Leider nehmen die Bands ihre Musik nicht so ernst, wie sie es sollten und ich denke, dass dies dazu führt, dass man viele Bands nicht außerhalb von Mexiko hören kann. Gleichzeitig ist es so, dass die Promoter und Labels zum größten Teil Mist sind und es gibt eine Menge Abzocker in der Szene. Es gibt aber immer noch Leute und Bands, die viel Druck machen, um die Dinge ans Laufen zu bringen und hoffentlich werden wir in der nahen Zukunft wieder eine mächtige Szene haben wie in den Neunzigern.

Du bist ein sehr aktiver Musiker und ZOMBIEFICATION ist nicht deine einzige Band. Könntest du unseren Lesern deine anderen Bands / Projekte vorstellen?

Das ist korrekt! Zur Zeit ist mein anderes Projekt eine Ein-Mann Death/Doom Band mit dem Namen MAJESTIC DOWNFALL. Ich habe zwei Splits veröffentlicht, die letzte davon ist eben erst erschienen. Es ist eine Veröffentlichung zusammen mit THE SLOW DEATH aus Australien (Chaos Records) und dazu gibt es drei Alben. Die Musik ist von Death / Doom der Neunziger beeinflusst, wie z.B. (alte) PARADISE LOST, (alte) KATATONIA, MY DYING BRIDE, CELESTIAL SEASON, PHLEBOTOMIZED und ein wenig FORGOTTEN TOMB werden auch noch hinzugeworfen.

Kommen wir zurück zu ZOMBIEFICATION. Ihr habt euer drittes Album „Procession Trough Infestation‟ im Juli veröffentlicht. In der letzten Zeit gab es eine Menge neuer Bands, die Old School Death Metal spielen, aber ihr habt einen ganz individuellen Zugang und einen eigenen Stil. Wie waren die Reaktionen, die ihr für „Procession‟ bekommen habt?

Die Rückmeldungen waren wirklich herausragend. Am Anfang waren wir ein wenig skeptisch, weil wir zu spielen begonnen haben, um dem schwedischen Death Metal unsere Anerkennung zu bringen, heute sind wir allerdings ein ganz anderes Monster geworden. Letztlich tun wir es für uns und was das neue Album angeht, haben wir entschieden mehr zu experimentieren und andere Einflüsse hinzuzunehmen. Wir könnten nicht zufriedener mit dem sein, was von der Presse, den Fans und natürlich von uns kommt!

Euer jüngstes Album ist über Doomentia Records erschienen. Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?

ZOMBIEFICATION ist eine hart arbeitende Band. Das Album vor „Procession Through Infestation‟ war „At the Caves of Eternal‟ und wurde im letzten Jahr von Pulverised Records veröffentlicht. Als es zum nächsten Album kam, waren Pulverised schon mit anderen Projekten beschäftigt, übrigens richtig tollen, und wir mussten anders weitermachen. Das war der Zeitpunkt, als wir Doomentia kontaktierten, weil das eines unserer Lieblingslabels im heutigen Underground ist. Sie haben dankbar ihr Interesse bekundet und der Deal wurde abgeschlossen. Wir sind äußerst zufrieden mit ihrer Distibution und der harten Arbeit, die sie in das neue Album investiert haben.

Wenn meine Informationen richtig sind, dann ist ZOMBIEFICATION ursprünglich eine zweiköpfige Band, Mr. Jacko und Mr. Hitchcock. Wer waren die Livemusiker auf der Tour und was ist der Grund, dass du ausschließlich mit Mr. Hitchcock aufnimmst?

ZOMBIEFICATION wird immer eine Zwei-Mann Band bleiben, wenn sich das ändern würde, würde sie auch aufhören zu existieren. Mr. Hitch ist für das Konzept, die Texte und allen künstlerischen Kram zuständig und ich schreibe und komponieren die gesamte Musik. Unsere Vision ist eine von zwei Männern und wir wollen keine anderen Gedanken darin haben. Wir haben sehr klare Vorstellungen davon, wohin wir uns bewegen wollen.
Live haben wir drei wirklich großartige Session-Zombies dabei, die mehr als nur Engagement für die Band gezeigt haben. Mr. Hammer an den Drums und Mr. Brains an der Gitarre, die in einer Thrash Band namens PIRAÑA spielen und MR. KIM an der Lead-Gitarre, der diese ebenfalls bei DISGORGE spielt.

Was magst du besonders an Zombies?

Die Band ist in Wirklichkeit echten Zombies gewidmet, nicht den aus Filmen. Es gibt eine Menge haitianischen Voodoo in unseren Texten. Hexenzeug aus dem echten Leben.

Und was denkst du über die kommende Staffel „The Walking Dead‟?

Ich war nie ein großer Fan von Serien. Alle Zeit, die ich habe, nutze ich, um Musik zu komponieren und mit meinen Bands weiterzumachen. Tut mir leid, dass ich dich hier enttäuschen muss!

Hast du Empehlungen für uns, wenn es um Bands aus dem Underground geht, die mehr Hörer verdient haben? Vielleicht gibt es Bands aus Mexiko oder anderen mittelamerikanischen Ländern, die du unseren Lesern ans Herz legen möchtest?

Auf jeden Fall! Ihr solltet euch unbedingt HACAVITZ und CASTLEUMBRA anhören, zwei großartige Death Metal Bands von hier. Außerdem QUESTION, wie ich vorhin schon erwähnt habe, sind das Newcomer, die das Feeling von DEMILICH, DEMIGOD und der finnischen Szene der Neunziger einfangen. Wenn ihr amerikanischen Thrash mögt, dann solltet ihr euch PIRAÑA anhören. Zustätzlich kann ich euch noch empfehlen, DENIAL zu hören, ultradüsteren Death Metal, EVILHEART, die grade ein neues Album veröffentlicht haben und TOMBSTONERS.

Die letzten Worte an unsere Leser gehören dir.

Es gibt nicht viel mehr zu sagen, außer vielen Dank, dass ihr den wahren Undeground unterstützt. Es war toll, dass du nach Wermelskirchen kommen konntest, aber Schande über dich, dass du nicht zu mir gekommen bist, um gemeinsam ein Bier zu trinken. Das nächste Mal geht die Rechnung auf dich!



Fot all the Fans of ZOMBIEFICATION who do not speak German, here is the original English Version of the interview :


Hi Jacobo, thank you for taking the time for this interview. You returned recently to Mexico. How are you and have you overcome your jet lag?


Hey Andreas!. First of all thanks for the interview man. Jet lag has surely been a pain in the first days after returning but it is getting better now. The only problem at least for me ist hat 3 hours after landing in Mexico City I was at work! Not the best of plans if you ask me.

I had the chance to see you guys perform in Wermelskirchen and it was a great show! Please tell us a little about the tour, your experiences with the fans and the other bands.

Wow, that is amazing bro! Great that you could make it to the NRW Deathfest, that for sure was one of the highlights of the tour. Well, we played in 9 countries during 21 days, Italy, Czech Republic, Poland, Germany, Belgium, Holland, Denmark, Norway and Sweden, 16 shows in total. Fans were really great everywhere even if they get colder as you go north jejejej. Very supportive people and we are thankful for that.

The tour was with UNAUSPRECHLICHEN KULTEN from Chile as headliners and INCARCERATION from Brazil and Germany as opening act. We got along great and since every band was completely different sounding, I think there was a bit for everyone.

Compared to your home country, how did you experience the European metal scene and the different countries you performed in?

Here in Mexico Metalheads are crazy and warm when it comes to a live show. A lot of crazy shit happens in the concert environment. On the other hand they are not very supportive in buy merch and supporting the band, so that sometimes makes it harder for us to play live since at least we don't want to loose money.

In Europe it was way different, the people from Czech, Poland and Germany were really crazy and supportive with the band in the live setting. Crazy people. In the other countries they like to hear the music more and that is also really appreciated. Also in the northern countries and Germany is where we sold more merch, so that helped us a lot with Gas Money! Every country ruled in its own way and we are glad we could infect the old continent a bit!

Let's talk a little bit about your home country. In the standard databases for metal bands I've read that you live in Querétaro. What kind of town is it and do you have a local metal scene there?

Querétaro is a city in the middle of Mexico with a population of 1 million people, big for Europe normal for here ja. Regarding the local scene, we are very proud to say that it is one of the richest in the country. DISGORGE, HACAVITZ, PROFANATOR, PIRAÑA and newcombers QUESTION are all from here and active.

Please tell us something about the Mexican metal scene in general. I came in touch with a couple of bands from Mexico, but in Europe we don't have very much information about what's going on over there.

There is a big Metal scene in Mexico. Lots of good bands and musicians. Unfortunately bands don´t take their music as serious as they should and I think that makes many bands to not be heard outside of Mexico. At the same time promoters and labels mostly suck and there are a lot of scammers in the scene. There is still people and bands that are really pushing to make things work and hopefully in the near future we will have a mighty scene again like we did in the 90´s.

You are a very active musician and ZOMBIEFICATION isn't your only band. Could you introduce our readers to your other bands / projects?

That´s correct! Right now my other project is a one man Doom/Death Metal band called MAJESTIC DOWNFALL. I have released 2 splits, being the latest one just out and with THE SLOW DEATH from Australia (Chaos Records), and 3 full lengths. The music is influenced by 90´s Doom/Death like (Old) PARADISE LOST, (Old) KATATONIA, MY DYING BRIDE, CELESTIAL SEASON, PHLEBOTOMIZED and some FORGOTTEN TOMB thrown in there.

Let's go back to ZOMBIEFICATION. You released your third album „Procession Through Infestation‟ in July. In the last time there were a lot of new bands playing old school death metal, but you have a very individual approach and your own style. What kind of reactions did you get for „Procession‟?

The response has been truly amazing. In the beginning we were a bit worried about it because we started to play as a tribute to Swedish Death Metal and now we are a completely different monster. The thing is that in the end we do this for ourselves, so with this new records we decided to add a lot of experimentation and different influences and we could not be more pleased with the result from press, fans and of course, us!

Your latest album was released through Doomentia Records. How did it come to this collaboration?

Zombiefication is a hard working band. The album before "Procession Through Infestation" was "At The Caves of Eternal" and was released by the great Pulverised last year. When it came time to record the next record, Pulverised was doing other projects, great ones by the way, and we need to move forward. That is when we contacted Doomentia since they are one of our favorites underground labels today and they thankfully replied interested and the deal was made. We are extremely satisfied with their distribution and the hard work they have put in to the new record.

When my information is right, ZOMBIEFICATION is originally a two piece band, Mr. Jacko and Mr. Hitchcock. Who were the live musicians on the tour and what is the reason for you to record only with Mr. Hitchcock?

Zombiefication will always be a 2 man band, if this changes it would cease to be. Mr. Hitch is in charge of the concept, lyrics and all art related stuff and I am in charge of writing and composing all the music. Our vision us a 2 man one, and we don´t want other minds to get into it. We have clear ideas of where we are heading.

In the live environment we have 3 really great session zombies who have shown more than commitment to the band. Mr. Hammer drums and Mr. Brains Guitar, who play in a Thrash band called PIRAÑA, and Mr. Kim lead guitar, who is also the lead player in DISGORGE.

What do you like especially about zombies?

The band is really commited to the real zombies, not the movie ones. There is a lot of Haitian voodoo zombie stuff in our lyrics. Real life witchcraft stuff.

What are your thoughts on the next season of „The Walking Dead‟?

Never been a big fan of series. All the time I have is to compose music and move forward with my bands. Sorry to disappoint you here!

Do you have any recommendations for us when it comes to underground bands that should have more listeners? Are there any bands from Mexico or other Middle American countries that you would like to recommend to our readers?

Of course! You should definitely be checking out Hacavitz and Castleumbra, 2 amazing Death Metal bands from here. Also Question, as I said before a newcomer band that recapture the feeling of Demilich, Demigod and the 90´s Finnish scene. If you like American Thrash, you should check out Piraña. I also recommend you to give a listen to Denial, ultra dark Death Metal, Evilheart who have just released a new album and Tombstoners.

The last words to our readers belong to you.

Not really much more to say than to thank you for supporting the true underground. It was a pleasure that you could make it to Welmerskirchen but shame you didn´t come to me to have a beer. Next time tab is on you!
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