Songwriting als Reinigung der Seele
Interview mit Lifend
Death Gothic Metal
Death Gothic Metal
Die italienische Formation LIFEND hat mit ihrem Debüt „Innerscars“ ein nicht gerade einfaches Album herausgebracht. Ungewöhnliche Instrumente wie ein Saxofon und eine ziemlich komplexe Struktur stellen eine Herausforderung für den aufgeschlossenen Metal Fan dar. Aber nichtsdestotrotz lohnt es sich, seine Zeit in dieses Album zu investieren, wie mir die Bandkollegen Alberto und Andrea in diesem kleinen Interview verrieten.
Hallo zusammen! Würdet ihr so freundlich sein, und euch zunächst unseren Lesern einmal kurz vorstellen? Wie lange gibt’s euch denn schon und wie habt ihr zusammengefunden?
Andrea: Hallo und zunächst erst einmal danke für euren Support. LIFEND entstand 1999 aus einer Fusion von den zwei Bands HATERNAL und MOURNINGSTAR. In den Anfangstagen nannten wir uns noch MY DARK SIDE aber nach diversen Veränderungen im Line-Up und nach dem Durchlaufen einer gewissen Entwicklungsphase in unserem Sound haben wir uns dafür entschieden, unserer Band einen deutlicheren und prägnanteren Namen zu verpassen. Und so entstand schließlich LIFEND. Nach zwei selbstproduzierten MCDs („Entwined Emotions“ 2001 und „Shattering:Reality“ 2002) und jeder Menge Gigs haben wir unser erstes Full Length Album in den Dark Design Studios aufgenommen. Das war Ende 2003 und nun erscheint das Teil endlich unter dem italienischen Label Cruz del Sur Music.
Welche Bedeutung hat der Name “Lifend” für euch?
Alberto: Der Name „Lifend“ entstand wie gesagt 1999, als wir auf der Suche nach einem Namen waren, der die Gegensätzlichkeiten unserer Welt repräsentieren könnte. „Lifend“ ist, wie man unschwer erkennen kann, eine Komposition aus dem Wort „life“ und „end“, welches stellvertretend für den Tod steht. Und der Tod, also das Ende des Lebens, ist die einzige Gewissheit im Leben. „Life“ könnte im Grunde die akustischen und melodischen, also gewissermaßen die emotionalen Parts unserer Musik beschreiben, während „end“ eher unsere brutalere und elektronische Seite und die damit ausgedrückte Kälte und emotionale Entfremdung der heutigen Zeit verkörpert. Der Tod ist jederzeit spürbar, während das Leben mit all seinen Sinneswahrnehmungen nur aus subjektiven Gefühlen besteht. Wir haben diesen Namen gewählt, um die Relativität zwischen der menschlichen Existenz und seiner Schwächen zu unterstreichen.
Spielt ihr eure jetzige Art Musik von Anfang an?
Alberto: Wir haben uns eigentlich wie die meisten auch stets weiterentwickelt, aber grundsätzlich unterscheidet sich die jetzige Musik nicht allzu sehr vom Stil der Debütscheiben (oder sagen wir: seit wir ein stabiles Line-Up hatten). Allerdings haben wir mit der Zeit je nach unserem aktuellen Musikgeschmack immer neue Elemente in unseren Sound aufgenommen.
Wer ist für die Lyrics verantwortlich und was bedeuten sie euch?
Alberto: Die Texte auf „Innerscars“ stammen von Sara, Matteo und mir, aber jeder in der Band kann seinen eigenen Beitrag dazu leisten. Jeder von uns arbeitet aber allein an den Lyrics, denn wenn wir die passenden Worte zu unserer Musik verfassen, versuchen wir stets, unsere Seele und unsere tiefsten Emotionen einzubringen. Normalerweise entstehen die Songs aus persönlichen Erfahrungen, Eindrücken und Gefühlen. Aber es liegt nicht in unserer Absicht, irgendjemanden zu belehren, wir versuchen lediglich, unsere nackte Seele aufzuzeigen. Meine Texte zu „Innerscars“ beispielsweise stammen aus der dunkelsten Zeit meines Lebens. Ich glaube, dass sich all die Ernüchterung und die Trauer, die ich damals gefühlt habe sehr stark in den Worten wiederfinden lassen.
Für uns alle ist das Schreiben von Texten ein sehr wichtiger und auch reinigender Prozess, da wir dadurch die Möglichkeit haben, all unsere Traurigkeit und all den Hass von uns zu werfen. Wir hoffen nur, dass jeder mit unseren Texten etwas anfangen kann und neben seiner eigenen Interpretation auch seine eigenen Gefühle darin entdecken kann.
Was ist denn im Prozess des Songwritings als erstes da? Die langsameren, jazzigen Parts oder die schnelleren Stücke?
Alberto: Das Songwriting beginnt fast immer mit einem Gitarrenriff, allerdings ist es nicht wichtig, ob es sich dabei um einen Akustik, Doom, Black oder Death Metal Part handelt. Wichtig ist nur, dass es die Grundlage für die Entwicklung eines ganzen Songs bilden kann.
Wie war denn die Arbeit mit Produzent Alex Krull? Habt ihr viel ändern und probieren müssen, um die Songs in ihrer jetzigen Form zu erhalten?
Alberto: Ähm, ich glaube, da liegt ein kleiner Fehler vor. Alex Krull hat das Album nicht produziert, er hat lediglich das Mastering gemacht. Die Aufnahmen und der Mix wurden in meinem eigenen Studio (Dark Design) durchgeführt. Zusammen mit Enrico, dem Manager von Cruz del Sur haben wir dann im Anschluss entschieden, das Mastering in Alex’ Hände zu geben, und das war wirklich eine gute Entscheidung.
Die Produktion selbst dauerte aber eine ganze Weile. Wir begannen im Oktober 2003 und waren erst im Februar 2004 fertig. Aufgrund einiger zeitintensiver Probleme standen wir mächtig unter Druck und die verlorene Zeit führte auch zu einigen Spannungen innerhalb der Band. Aber wie du sehen kannst, haben wir uns wieder zusammengerauft. Durch die Zeit im Studio haben wir alle jedenfalls viel gelernt, da wir frei und ungezwungen mit neuen Sounds und Harmonien experimentieren konnten. Und es war ganz schön harte Arbeit, bis wir alle restlos zufrieden gestellt waren.
Für welche Zielgruppe ist eure Musik gedacht?
Andrea: Ich glaube, es gibt da keinen speziellen Typ Zuhörer. Meiner Meinung nach könnte „Innerscars“ gleichermaßen von einem Death, Black, Brutal, Gothic, oder Folk Fan gemocht werden. Hauptsächlich sollte er wohl einfach ein offenes Ohr für extreme Musik haben, um unsere Klangwelten verstehen zu können.
Kennt ihr Leute, die „Innerscars“ bereits beim ersten Mal mochten, oder muss man einfach zwingend genauer hinhören, um sich damit anfreunden zu können?
Alberto: Wir kennen jede Menge Leute, die unser Album bereits beim ersten Durchlauf gut fanden. Aber ich denke, dass man unsere Musik erst bei mehrmaligem Hören bis ins letzte Detail verstehen kann. Jedes Mal kann man etwas neues entdecken. Allerdings darf man sich nicht von der augenscheinlichen Komplexität der Songstrukturen abschrecken lassen. Man sollte sich lieber darauf konzentrieren, ein Gefühl für die Stücke zu entwickeln.
Was kann man von einer Live-Show von euch erwarten? Ist es nicht schwierig, dem Publikum solch komplexe Songs näherzubringen?
Andrea: Du kannst kraftvolle, emotionale und originelle Musik erwarten. Wir sind stolz darauf, solch einen persönlichen Sound kreiert zu haben, und genau das ist das beste, was wir unserem Publikum anbieten können. Meiner Meinung nach ist es überhaupt nicht schwer, unser Material zu den Leuten zu transportieren, da unsere Musik sehr variabel und melodiös ist. Ich hoffe nur, dass das Publikum unsere Message trotz der komplexen Struktur verstehen wird.
Wer ist denn eigentlich euer „Frontmann“? Sara oder Alberto?
Alberto: Oh, das ist mal ne gute Frage. Ich glaube, dass niemand von uns der Frontmann (oder die Frontfrau) ist. Wir sind dem Publikum gegenüber eigentlich alle gleich wichtig. Jeder von uns macht auf der Bühne seinen Job und ein aufmerksamer Zuhörer wird das auch merken. Allerdings weiß ich auch nicht so recht, aber irgendwie scheint es so, dass sich das Livepublikum doch irgendwie auf Sara zu konzentrieren scheint.
Plötzlich meldet sich Sänger Roberto zu Wort: Nein nein, da hat er einen Fehler gemacht. Ich bin der einzige Frontmann der Band. Und auch der hübscheste.
Danke für eure Antworten. Und wie immer habt ihr hier noch ein wenig Platz, um das Wort an unsere Leser zu richten:
Alberto: Was gibt es da noch zu sagen? Hört unsere Musik, da wir so viele Menschen wie möglich erreichen wollen, solange wir Spaß daran haben. Und außerdem hoffen wir, noch möglichst viele Live-Gigs spielen zu können (hoffentlich weltweit), da wir stets 110% von uns geben.
Und zuletzt bedanken wir uns bei allen Leuten, die uns unterstützt haben, bei unserem Label und bei all den Leuten, die uns auf unserer Webseite www.lifend.org ihre Begeisterung haben spüren lassen.
Und zuletzt danke ich dir für dieses Interview.
Andrea: Hallo und zunächst erst einmal danke für euren Support. LIFEND entstand 1999 aus einer Fusion von den zwei Bands HATERNAL und MOURNINGSTAR. In den Anfangstagen nannten wir uns noch MY DARK SIDE aber nach diversen Veränderungen im Line-Up und nach dem Durchlaufen einer gewissen Entwicklungsphase in unserem Sound haben wir uns dafür entschieden, unserer Band einen deutlicheren und prägnanteren Namen zu verpassen. Und so entstand schließlich LIFEND. Nach zwei selbstproduzierten MCDs („Entwined Emotions“ 2001 und „Shattering:Reality“ 2002) und jeder Menge Gigs haben wir unser erstes Full Length Album in den Dark Design Studios aufgenommen. Das war Ende 2003 und nun erscheint das Teil endlich unter dem italienischen Label Cruz del Sur Music.
Welche Bedeutung hat der Name “Lifend” für euch?
Alberto: Der Name „Lifend“ entstand wie gesagt 1999, als wir auf der Suche nach einem Namen waren, der die Gegensätzlichkeiten unserer Welt repräsentieren könnte. „Lifend“ ist, wie man unschwer erkennen kann, eine Komposition aus dem Wort „life“ und „end“, welches stellvertretend für den Tod steht. Und der Tod, also das Ende des Lebens, ist die einzige Gewissheit im Leben. „Life“ könnte im Grunde die akustischen und melodischen, also gewissermaßen die emotionalen Parts unserer Musik beschreiben, während „end“ eher unsere brutalere und elektronische Seite und die damit ausgedrückte Kälte und emotionale Entfremdung der heutigen Zeit verkörpert. Der Tod ist jederzeit spürbar, während das Leben mit all seinen Sinneswahrnehmungen nur aus subjektiven Gefühlen besteht. Wir haben diesen Namen gewählt, um die Relativität zwischen der menschlichen Existenz und seiner Schwächen zu unterstreichen.
Alberto: Wir haben uns eigentlich wie die meisten auch stets weiterentwickelt, aber grundsätzlich unterscheidet sich die jetzige Musik nicht allzu sehr vom Stil der Debütscheiben (oder sagen wir: seit wir ein stabiles Line-Up hatten). Allerdings haben wir mit der Zeit je nach unserem aktuellen Musikgeschmack immer neue Elemente in unseren Sound aufgenommen.
Wer ist für die Lyrics verantwortlich und was bedeuten sie euch?
Alberto: Die Texte auf „Innerscars“ stammen von Sara, Matteo und mir, aber jeder in der Band kann seinen eigenen Beitrag dazu leisten. Jeder von uns arbeitet aber allein an den Lyrics, denn wenn wir die passenden Worte zu unserer Musik verfassen, versuchen wir stets, unsere Seele und unsere tiefsten Emotionen einzubringen. Normalerweise entstehen die Songs aus persönlichen Erfahrungen, Eindrücken und Gefühlen. Aber es liegt nicht in unserer Absicht, irgendjemanden zu belehren, wir versuchen lediglich, unsere nackte Seele aufzuzeigen. Meine Texte zu „Innerscars“ beispielsweise stammen aus der dunkelsten Zeit meines Lebens. Ich glaube, dass sich all die Ernüchterung und die Trauer, die ich damals gefühlt habe sehr stark in den Worten wiederfinden lassen.
Für uns alle ist das Schreiben von Texten ein sehr wichtiger und auch reinigender Prozess, da wir dadurch die Möglichkeit haben, all unsere Traurigkeit und all den Hass von uns zu werfen. Wir hoffen nur, dass jeder mit unseren Texten etwas anfangen kann und neben seiner eigenen Interpretation auch seine eigenen Gefühle darin entdecken kann.
Was ist denn im Prozess des Songwritings als erstes da? Die langsameren, jazzigen Parts oder die schnelleren Stücke?
Alberto: Das Songwriting beginnt fast immer mit einem Gitarrenriff, allerdings ist es nicht wichtig, ob es sich dabei um einen Akustik, Doom, Black oder Death Metal Part handelt. Wichtig ist nur, dass es die Grundlage für die Entwicklung eines ganzen Songs bilden kann.
Alberto: Ähm, ich glaube, da liegt ein kleiner Fehler vor. Alex Krull hat das Album nicht produziert, er hat lediglich das Mastering gemacht. Die Aufnahmen und der Mix wurden in meinem eigenen Studio (Dark Design) durchgeführt. Zusammen mit Enrico, dem Manager von Cruz del Sur haben wir dann im Anschluss entschieden, das Mastering in Alex’ Hände zu geben, und das war wirklich eine gute Entscheidung.
Die Produktion selbst dauerte aber eine ganze Weile. Wir begannen im Oktober 2003 und waren erst im Februar 2004 fertig. Aufgrund einiger zeitintensiver Probleme standen wir mächtig unter Druck und die verlorene Zeit führte auch zu einigen Spannungen innerhalb der Band. Aber wie du sehen kannst, haben wir uns wieder zusammengerauft. Durch die Zeit im Studio haben wir alle jedenfalls viel gelernt, da wir frei und ungezwungen mit neuen Sounds und Harmonien experimentieren konnten. Und es war ganz schön harte Arbeit, bis wir alle restlos zufrieden gestellt waren.
Für welche Zielgruppe ist eure Musik gedacht?
Andrea: Ich glaube, es gibt da keinen speziellen Typ Zuhörer. Meiner Meinung nach könnte „Innerscars“ gleichermaßen von einem Death, Black, Brutal, Gothic, oder Folk Fan gemocht werden. Hauptsächlich sollte er wohl einfach ein offenes Ohr für extreme Musik haben, um unsere Klangwelten verstehen zu können.
Kennt ihr Leute, die „Innerscars“ bereits beim ersten Mal mochten, oder muss man einfach zwingend genauer hinhören, um sich damit anfreunden zu können?
Alberto: Wir kennen jede Menge Leute, die unser Album bereits beim ersten Durchlauf gut fanden. Aber ich denke, dass man unsere Musik erst bei mehrmaligem Hören bis ins letzte Detail verstehen kann. Jedes Mal kann man etwas neues entdecken. Allerdings darf man sich nicht von der augenscheinlichen Komplexität der Songstrukturen abschrecken lassen. Man sollte sich lieber darauf konzentrieren, ein Gefühl für die Stücke zu entwickeln.
Andrea: Du kannst kraftvolle, emotionale und originelle Musik erwarten. Wir sind stolz darauf, solch einen persönlichen Sound kreiert zu haben, und genau das ist das beste, was wir unserem Publikum anbieten können. Meiner Meinung nach ist es überhaupt nicht schwer, unser Material zu den Leuten zu transportieren, da unsere Musik sehr variabel und melodiös ist. Ich hoffe nur, dass das Publikum unsere Message trotz der komplexen Struktur verstehen wird.
Wer ist denn eigentlich euer „Frontmann“? Sara oder Alberto?
Alberto: Oh, das ist mal ne gute Frage. Ich glaube, dass niemand von uns der Frontmann (oder die Frontfrau) ist. Wir sind dem Publikum gegenüber eigentlich alle gleich wichtig. Jeder von uns macht auf der Bühne seinen Job und ein aufmerksamer Zuhörer wird das auch merken. Allerdings weiß ich auch nicht so recht, aber irgendwie scheint es so, dass sich das Livepublikum doch irgendwie auf Sara zu konzentrieren scheint.
Plötzlich meldet sich Sänger Roberto zu Wort: Nein nein, da hat er einen Fehler gemacht. Ich bin der einzige Frontmann der Band. Und auch der hübscheste.
Danke für eure Antworten. Und wie immer habt ihr hier noch ein wenig Platz, um das Wort an unsere Leser zu richten:
Alberto: Was gibt es da noch zu sagen? Hört unsere Musik, da wir so viele Menschen wie möglich erreichen wollen, solange wir Spaß daran haben. Und außerdem hoffen wir, noch möglichst viele Live-Gigs spielen zu können (hoffentlich weltweit), da wir stets 110% von uns geben.
Und zuletzt bedanken wir uns bei allen Leuten, die uns unterstützt haben, bei unserem Label und bei all den Leuten, die uns auf unserer Webseite www.lifend.org ihre Begeisterung haben spüren lassen.
Und zuletzt danke ich dir für dieses Interview.