Threshold & Cryptex
Threshold & Cryptex
Osnabrück, Bastard Club
16.03.2013
16.03.2013
Fünf lange Jahre mussten die Fans auf ein neues Werk ihrer Lieblinge THRESHOLD mit Alt- und Neu-Sänger Damian Wilson warten. Im Sommer 2012 war es dann endlich so weit und das neunte Studioalbum der Briten, „March Of Progress“, wurde auf die Menschheit losgelassen. Äußerst positive Resonanzen ließen nicht lange auf sich warten, und so war es nur eine Frage der Zeit, bis THRESHOLD nicht nur die heimischen Anlagen, sondern auch die europäischen Bühnen mal wieder unsicher machen würden. Für dieses Unterfangen hat sich das Sextett die Dienste ihrer Landsleute von ENOCHIAN THEORY als Anheizer gesichert, eröffnen dürfen aber die aus Hannover stammenden CRYPTEX. Ein heißer Tanz an einem kalten Winterabend im Osnabrücker Bastard Club scheint also garantiert – leider erreicht die Besucher aber die Hiobsbotschaft, dass ENOCHIAN THEORY auf Grund einer Krankheit ihres Sängers nicht werden auftreten können. Stellt sich die Frage, ob die beiden anderen Bands diesen schmerzlichen Ausfall werden kompensieren können?
Nach epischem Intro entert jedenfalls das Trio CRYPTEX die bis zum Bersten mit Instrumenten vollgestopfte Bühne, um sodann mit dem Opener „Hicksville, Habitus And Itchy Feet“ ihres bisher einzigen Langspielers “Good Morning, How Did You Live?“ gleich mal in die Vollen zu gehen. Während Drummer Ramon Fleig sein Schlagzeug ganz ordentlich malträtiert, bevorzugt Gitarrist Martin Linke eher die etwas introvertiertere Variante und schließt in den verträumten Passagen schon mal die Augen. Was nicht heißt, dass er nicht auch drauf losrocken könnte, aber gegen Sänger, Multiinstrumentalist und vor allem Entertainer Simon Moskon wirkt Linke wie der Ruhepol von CRYPTEX. Denn Moskon hält es nicht lange an seinem Klavier, stattdessen geht er auf Tuchfühlung mit den Besuchern und fordert diese entweder zum Mitklatschen oder zu einem klassischen Stadionschrei auf. In der Mitte des Sets schlägt das Trio mit dem balladesken „Alois“ vorübergehend ruhigere Töne an, mit dem näher rückendem Ende des Auftritts gehen die Jungs aber nochmal richtig aus sich raus. Zum finalen „Grief And Despair“ zerlegt Moskon auch noch in typischer Rocker-Manier sein Tamburin – seine Bassgitarre verschont der Frontmann glücklicherweise.
So sollten die meisten Osnabrücker eigentlich zu dem Schluss gekommen sein, dass die junge Band ihr Set erstaunlich routiniert absolviert, allerdings mit so viel Inbrunst, dass es dem Gig nicht an spontanen Elementen fehlt. Mit ihren gleichermaßen knackigen wie opulenten und leicht folkig angehauchten Rockkompositionen bringen sie den gut gefüllten Bastard Club auf jeden Fall gut in Schwung und können in der Tat ein wenig darüber hinwegtrösten, dass es nun nicht mit ENOCHIAN THEORY weitergeht. Diese drei Burschen sollte man auf jeden Fall im Auge behalten, denn von ihnen wird man in Zukunft noch einiges hören. Wer sich ein wenig ausführlicher über CRYPTEX informieren möchte, tut dies am besten auf der mit viel Liebe zum Detail gestalteten Homepage der Band.
Während einer etwa zwanzigminütigen Umbaupause wird die Bühne hier von einem Instrument und dort von einem Mikro befreit und sieht hinterher auch bei weitem nicht mehr so überfrachtet aus – im Gegenteil, mangels Back-, Sidedrop oder ähnlicher Bühnenausstattung wirkt der Bastard Club plötzlich wie das spartanische Kellergewölbe, das er ja auch irgendwie ist. Macht aber nix, so haben die Aktivposten von THRESHOLD wenigstens den nötigen Platz, um sich ausgiebig auszutoben. So fällt Fronter Damian Wilson schon mal fast von den Boxen in die Zuschauermenge, während die beiden Gitarristen sich immer wieder in Pose schmeißen, um sich packende Duelle an ihren Instrumenten zu liefern. Der Rest der Band ist zwar nicht ganz so auffällig, dies liegt aber besonders im Falle von Keyboarder und Backgroundsänger Richard West keineswegs an mangelnder Spielfreude, wird er mit seinem Instrument doch fast in den Backstage-Bereich gedrängt. Das habe aber System, meint Sänger Wilson – jede gute Metalband versuche schließlich, ihren Keyboarder zu verstecken. Das haben THRESHOLD jedoch gar nicht nötig. Erstens ersticken ihre Kompositionen glücklicherweise nicht in Keyboard-Overkill, und zweitens sind sie allesamt Könner ihres Fachs. Verstecken muss sich also wahrlich keiner der Sechs.
Nach und nach taut auch die Rhythmus-Fraktion auf, so dass es dem anfänglich etwas verbissen auf sein Kit einprügelnden Johanne James angesichts der euphorischen Reaktionen des mittlerweile bis in die letzten Reihen gefüllten Bastard Clubs auch mal ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Auch ein, zwei kurze Drumsoli legt er hin gegen Ende des Sets. Dieses bietet in schöner Abwechslung einige neue „March Of Progress“-Songs sowie ältere Gassenhauer. Zum Abschluss des regulären Sets gibt es endlich den schon früh von den Fans geforderten Zehnminüter „Rubicon“, bei dem THRESHOLD nochmals alle Register ihres Könnens ziehen. Die AOR-mäßigen Chöre werden vom Publikum mal leiser, mal lauter mitgesungen, den knackigen Riffs der Saitenfraktion sei Dank gerät man aber nie in zu seichte Gefilde und reißt das Ruder immer wieder in Richtung Prog Metal herum. Das macht Spaß und erntet entsprechende Ovationen. Deshalb lässt sich das Sextett auch nicht lange bitten und kehrt für zwei Zugaben auf die Bühne zurück, bevor das obligatorische „Slipstream“ einen gelungenen Schlusspunkt unter einen Konzertabend setzt, der THRESHOLD in unerwartet starker Live-Form präsentiert. Bis auf das Fehlen von ENOCHIAN THEORY sowie den bei beiden Bands anfänglich etwas zu leisen Gesang gibt es nämlich nichts zu bemängeln, und gerade die Fans der Briten gehen mit einem breiten Grinsen nach Hause.
Setlist THRESHOLD:
Mission Profile
Don't Look Down
Hollow
Coda
Part Of The Chaos
Colophon
Pilot In The Sky Of Dreams
Ashes
Angels
Staring At The Sun
Long Way Home
Rubicon
Light And Space
Slipstream
Nach epischem Intro entert jedenfalls das Trio CRYPTEX die bis zum Bersten mit Instrumenten vollgestopfte Bühne, um sodann mit dem Opener „Hicksville, Habitus And Itchy Feet“ ihres bisher einzigen Langspielers “Good Morning, How Did You Live?“ gleich mal in die Vollen zu gehen. Während Drummer Ramon Fleig sein Schlagzeug ganz ordentlich malträtiert, bevorzugt Gitarrist Martin Linke eher die etwas introvertiertere Variante und schließt in den verträumten Passagen schon mal die Augen. Was nicht heißt, dass er nicht auch drauf losrocken könnte, aber gegen Sänger, Multiinstrumentalist und vor allem Entertainer Simon Moskon wirkt Linke wie der Ruhepol von CRYPTEX. Denn Moskon hält es nicht lange an seinem Klavier, stattdessen geht er auf Tuchfühlung mit den Besuchern und fordert diese entweder zum Mitklatschen oder zu einem klassischen Stadionschrei auf. In der Mitte des Sets schlägt das Trio mit dem balladesken „Alois“ vorübergehend ruhigere Töne an, mit dem näher rückendem Ende des Auftritts gehen die Jungs aber nochmal richtig aus sich raus. Zum finalen „Grief And Despair“ zerlegt Moskon auch noch in typischer Rocker-Manier sein Tamburin – seine Bassgitarre verschont der Frontmann glücklicherweise.
So sollten die meisten Osnabrücker eigentlich zu dem Schluss gekommen sein, dass die junge Band ihr Set erstaunlich routiniert absolviert, allerdings mit so viel Inbrunst, dass es dem Gig nicht an spontanen Elementen fehlt. Mit ihren gleichermaßen knackigen wie opulenten und leicht folkig angehauchten Rockkompositionen bringen sie den gut gefüllten Bastard Club auf jeden Fall gut in Schwung und können in der Tat ein wenig darüber hinwegtrösten, dass es nun nicht mit ENOCHIAN THEORY weitergeht. Diese drei Burschen sollte man auf jeden Fall im Auge behalten, denn von ihnen wird man in Zukunft noch einiges hören. Wer sich ein wenig ausführlicher über CRYPTEX informieren möchte, tut dies am besten auf der mit viel Liebe zum Detail gestalteten Homepage der Band.
Während einer etwa zwanzigminütigen Umbaupause wird die Bühne hier von einem Instrument und dort von einem Mikro befreit und sieht hinterher auch bei weitem nicht mehr so überfrachtet aus – im Gegenteil, mangels Back-, Sidedrop oder ähnlicher Bühnenausstattung wirkt der Bastard Club plötzlich wie das spartanische Kellergewölbe, das er ja auch irgendwie ist. Macht aber nix, so haben die Aktivposten von THRESHOLD wenigstens den nötigen Platz, um sich ausgiebig auszutoben. So fällt Fronter Damian Wilson schon mal fast von den Boxen in die Zuschauermenge, während die beiden Gitarristen sich immer wieder in Pose schmeißen, um sich packende Duelle an ihren Instrumenten zu liefern. Der Rest der Band ist zwar nicht ganz so auffällig, dies liegt aber besonders im Falle von Keyboarder und Backgroundsänger Richard West keineswegs an mangelnder Spielfreude, wird er mit seinem Instrument doch fast in den Backstage-Bereich gedrängt. Das habe aber System, meint Sänger Wilson – jede gute Metalband versuche schließlich, ihren Keyboarder zu verstecken. Das haben THRESHOLD jedoch gar nicht nötig. Erstens ersticken ihre Kompositionen glücklicherweise nicht in Keyboard-Overkill, und zweitens sind sie allesamt Könner ihres Fachs. Verstecken muss sich also wahrlich keiner der Sechs.
Nach und nach taut auch die Rhythmus-Fraktion auf, so dass es dem anfänglich etwas verbissen auf sein Kit einprügelnden Johanne James angesichts der euphorischen Reaktionen des mittlerweile bis in die letzten Reihen gefüllten Bastard Clubs auch mal ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Auch ein, zwei kurze Drumsoli legt er hin gegen Ende des Sets. Dieses bietet in schöner Abwechslung einige neue „March Of Progress“-Songs sowie ältere Gassenhauer. Zum Abschluss des regulären Sets gibt es endlich den schon früh von den Fans geforderten Zehnminüter „Rubicon“, bei dem THRESHOLD nochmals alle Register ihres Könnens ziehen. Die AOR-mäßigen Chöre werden vom Publikum mal leiser, mal lauter mitgesungen, den knackigen Riffs der Saitenfraktion sei Dank gerät man aber nie in zu seichte Gefilde und reißt das Ruder immer wieder in Richtung Prog Metal herum. Das macht Spaß und erntet entsprechende Ovationen. Deshalb lässt sich das Sextett auch nicht lange bitten und kehrt für zwei Zugaben auf die Bühne zurück, bevor das obligatorische „Slipstream“ einen gelungenen Schlusspunkt unter einen Konzertabend setzt, der THRESHOLD in unerwartet starker Live-Form präsentiert. Bis auf das Fehlen von ENOCHIAN THEORY sowie den bei beiden Bands anfänglich etwas zu leisen Gesang gibt es nämlich nichts zu bemängeln, und gerade die Fans der Briten gehen mit einem breiten Grinsen nach Hause.
Setlist THRESHOLD:
Mission Profile
Don't Look Down
Hollow
Coda
Part Of The Chaos
Colophon
Pilot In The Sky Of Dreams
Ashes
Angels
Staring At The Sun
Long Way Home
Rubicon
Light And Space
Slipstream