Stone Dust Engine - Zerrspiegel

Stone Dust Engine - Zerrspiegel
Modern Thrash Metal / Metalcore
erschienen in 2008 als Eigenproduktion
dauert 60:03 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Staub
2. Ok Warte...Fick Dich
3. Besoffen/Bekifft
4. Kleiner Revolverheld
5. Schon Tot
6. Neue Kraft
7. Nur Ein Schatten Meiner Selbst
8. Monster
9. Entropie
10. Weltenbrecher
11. Dolendi Voluptas
12. Von Staub Zu Stein
13. Zerrspiegel

Die Bloodchamber meint:

In Berlin regiert der Wahnsinn. Spätestens seit dem Hören von „Zerrspiegel“ bin ich davon restlos überzeugt und anders kann ich mir nicht erklären, was STONE DUST ENGINE hier fabriziert haben.

Mit ihrer wilden Melange aus diversen Thrasheinflüssen von klassischer Bay Area bis zu MACHINE HEAD oder PANTERA, langsameren melodischen Passagen, mal mehr und mal weniger krassen Tempowechseln, brachialen Groovepassagen, fast schon tanzbaren Übergängen, die an diverse halbernste härtere deutsche Bands erinnern („Besoffen/Bekifft“), und einigen Soundexperimenten mit der Gitarre ist die Musik von STONE DUST ENGINE schon nicht alltäglich, doch der eigentliche Wahnsinn steckt im Gesang von Markus Fett. In den Liedern gibt es nacheinander wütendes Hardcore Gebell, tiefe Growls, melodischen Klargesang und, wem das noch nicht genug ist, obendrauf Stakkatogesang in einem absolut irren Tempo.
Und das alles auf Deutsch!

Der Klang von deutsch gesungenen Texten weckt natürlich Erinnerungen an andere Bands und so kommen einem schon Namen wie NARZISS oder SCHWEISSER in den Sinn. Deshalb ist es auch nur die halbe Wahrheit, wenn im Infoblatt davon gesprochen wird, dass STONE DUST ENGINE nichts „mit Metalcore oder Neuer Deutscher Härte zu tun hätte.“ Angesichts der sehr vielen Einflüsse, die man entdecken kann, lassen sich SDE aber tatsächlich schwer einordnen und der wilde Orkan, den die Band entfesselt, wird jede genaue Klassifizierung sowieso hinwegfegen.

Natürlich werden bei dem deutschen Gesang die Meinungen auseinander gehen und er wird womöglich einige Leute vom Genuss des Albums abhalten. Aber wer offen für mutigen, vor Einfällen überbordenden, dynamischen und druckvollen modernen Metal ist, sollte das Abenteuer auf jeden Fall eingehen und damit auch die Band für das Wagnis, ein vollständiges Album ohne Labelhilfe aufzunehmen, belohnen.

Ich finde „Zerrspiegel“ auf jeden Fall großartig und es gibt nur Abzüge in der B-Note für Texte, die oft einfach zu plakativ sind und einige Male ein sinnvolles Maß für die Verwendung von Fäkalsprache vermissen lassen. Aber das gehört vielleicht auch zu Berlin.
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