Blow Job - One Shot Left

Blow Job - One Shot Left
Thrash Metal
erschienen in 2008 bei Stonepath Records
dauert 32:14 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Under Your Skin
2. One Shot Left
3. Wiens Death
4. Tortured Mind
5. Trashed
6. Dreamcatcher
7. Eat That Dead Meat
8. Leviathan

Die Bloodchamber meint:

Bekanntlich gehen in der Schweiz die Uhren, die nicht zum Verkauf an gutbetuchte Menschen rund um die Welt bestimmt sind, ein wenig langsamer. Das scheint auch für die Herren von BLOW JOB zuzutreffen, die sich vier Jahre Zeit genommen haben vom Demo „Unboned“ bis zum ersten Album „One Shot Left“, das dafür aber mit Labelunterstützung aufgenommen wurde.

Aber sie scheinen sich nicht nur Zeit sondern auch die Worte des Kollegen Hauptmann zumindest zum Teil zu Herzen genommen zu haben. Denn von fehlender Aggressivität kann bei „One Shot Left“ keine Rede sein, wird doch von der ersten Sekunde an eine Thrash Salve nach der anderen rausgefeuert. Dabei bildet der Gesang von Dani durch seine Rauheit und geringe Anpassung an die Melodien einen Gegenpart zu den sehr melodischen Gitarren, die zwar immer noch keine großartigen Soli präsentieren dafür aber haufenweise eingängige Leads.

Tempowechsel oder Verschnaufpausen spielen eine Nebenrolle auf dem Album. Erst im sechsten Lied „Dreamcatcher“ gibt es zum ersten Mal signifikante, langsamere Passagen, aber selbst da bleibt dem Hörer nur kurz Zeit zum Ausruhen. Das kann ein Pluspunkt sein, es kann sich aber auch zum Problem auswachsen, wenn die Lieder sich nicht nur im Tempo sondern auch in den Melodien, den Riffs oder im Aufbau mehr als nur ein kleines bisschen ähneln.
Und genau das ist das Problem von „One Shot Left“. Für sich gesehen ist jedes Lied ein Feuerwerk an Riffs, Dynamik und Energie. Aber als Album aneinander gereiht sind die Unterschiede zwischen den Liedern zu gering. Manchmal drängt sich gar der Eindruck auf, dass nicht nur einzelne Riffs sondern ganze Passagen wieder verwendet wurden, weil sie sich so sehr ähneln. Das mindert nicht nur die Halbwertszeit des Albums, sondern erzeugt auf die Dauer sogar einen gewissen Nervfaktor, den keines der Lieder einzeln auch nach vielen Durchgängen erreicht.

Wenn BLOW JOB beim Schreiben der Lieder ähnlichen Einfallsreichtum an den Tag gelegt hätten wie bei den Themen, die unter anderem von der sündigen Nacht mit der Frau des Nachbarn („Wiens Death“) oder der Natürlichkeit des Fleischessens für die Spitze der Nahrungskette, den Menschen, („Eat That Dead Meat“) handeln, oder mehr gewagt hätten wie mit dem melodischen Backgroundgesang bei genau diesen beiden Liedern, wäre die Wertung auf jeden Fall deutlich besser ausgefallen.

So bleibt mir, mit einer Träne im Knopfloch, leider nichts anderes übrig, als den momentan sänger- und homepagelosen BLOW JOB nur eine etwas überdurchschnittliche Note zu geben.
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