Blow Job - Unboned (EP)

Blow Job - Unboned (EP)
Thrash Metal
erschienen in 2004 als Eigenproduktion
dauert 25:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Sick Society
2. Living Dead
3. Woodman
4. Alone Inside The Bone
5. Stone Fever (live)
6. Winning Is All (live)
7. Land Of The Payas (live)

Die Bloodchamber meint:

Toller Bandname, den sich die Jungs da ausgesucht haben. Wird dafür sorgen, daß man von diversen öffentlichen PCs nicht auf die Band Homepage zugreifen kann und baut zudem ne gewisse Erwartungshaltung auf, denn bei nem amtlichen Blowjob erwartet man ja doch so einiges.
Unterm Strich halten die Schweizer aber nicht so wirklich, was sie versprechen. Das Debüt des Fünfers enthält von Andy Classen sauber abgemischten, groovigen Thrash Metal, den man ehesten noch der Bay Area zuordnen kann. Gewisse Parallelen zu diversen Szenegrößen in diesem Bereich sind unüberhörbar, nicht zuletzt da Guido Bissig (sic!) ein bißchen wie ein verschnupfter Tom Araya klingt. Die Gitarrenriffs sind sehr ordentlich, aber leider wenig innovativ und auf Soli verzichtet man unverständlicherweise ganz. Trotzdem geht der Opener „Sick Society“ recht gut ins Ohr. Gemäßigtes Up Tempo tönt hier aus den Speakern, also quasi „kontrollierte Offensive“, wie Otto Rehagel das einst so formulierte. Und das ist eigentlich auch das große Problem von BLOW JOB : die Kerle sind einfach nicht aggressiv genug. Beim an sich sehr guten Song „Alone Insinde The Bone“ könnte man aufgrund des coolen Refrains richtig Spaß haben, aber irgendwie fahren die Jungs immer mit angezogener Handbremse. Klar, Thrash muß nicht wie Grind oder Black im Hyperblast durch den Raum knallen, aber ein bißchen Hass darf es dann doch sein. Und das haben die Typen leider nicht drauf. Ob’s am Heimatland liegt ?
Davon abgesehen bekommt man aber – wie gesagt – solide Kost serviert. „Living Dead“ ist im Mid Tempo angesiedelt und enthält schöne Mosh Parts, und auch „Woodman“ wäre eigentlich nicht schlecht, wenn man nicht eine absolut gruselige Passage eingebaut hätte, die mich irgendwie an die „Hölle Hölle Hölle“ Stelle aus Wolfgang Petrys Ekelerreger „Wahnsinn“ erinnert. Daß so was gar nicht geht, muß ich ja wohl nicht weiter ausführen.
Zur Abrundung gibt’s dann noch drei Live Tracks zu hören, die für eine Undergroundband klanglich ebenfalls absolut in Ordnung gehen, vom Songwriting aber auch bei weitem keine Bäume ausreißen. Das Unterhaltsamste an diesen Stücken sind eigentlich noch die garstigen Ansagen im fiesestem Schwitzerdütsch, die ich als Ruhrpöttler wirklich einige Male hören mußte, um den Sinn zu verstehen.
BLOW JOB haben ein ordentliches Debüt vorgelegt, müssen sich in Zukunft aber sowohl beim Songwriting als auch beim Aggro Faktor noch deutlich steigern, wenn sie zu ihrem Bandnamen aufschließen wollen. Denn bis jetzt ist das hier bestenfalls Petting.
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