Amberian Dawn - River Of Tuoni

Amberian Dawn - River Of Tuoni
Melodic Metal
erschienen am 18.07.2008 bei Ascendance Records
dauert 36:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. River of Tuoni
2. My Wings Are My Eyes
3. Lullaby
4. Valkyries
5. Fate of the Maiden
6. My Only Star
7. Curse
8. Passing Bells
9. Sunrise
10. Evil Inside Me
11. Dreamchaser [Instrumental]

Die Bloodchamber meint:

Als man mir... vor... verdammt, ist das lange her! Ich glaube 2000 habe ich auf Wacken die, damals noch nicht ganz so bekannten, Finnen von NIGHTWISH gesehen. Schon damals hab ich nach zwei Liedern (ja, ich stand in der ersten Reihe, weil ein Kollege, der mitgefahren war, immer „Marry me“ gebrüllt hat. Voll plöt!) entnervt die Ferne gesucht. Und auch heute noch bekomme ich einen komischen Juck im Hals, wenn man mir NIGHTWISH Songs vorspielt, sei es mit der alten, oder der neuen Sängerin. Zudem soll mir niemand sagen, ich sei ein Crétin: Mit Operngesang kenn ich mich doch ein bisschen mehr als Otto normal aus. Und schon immer fand ich hohen weiblichen Gesang, ob Oper oder Pop/Rock, extrem grenzwertig.

Nachdem also Tarja Turunen im Big Bang von NIGHTWISH getrennt wurde (unglaublich: Bis dahin fiel noch nicht einmal der Name der Band, die ich hier bespreche!), haben sich die Finnen (wer auch sonst!!??) von AMBERIAN DAWN gedacht: Können wir auch. Nun, eins vorweg: NIGHTWISH war natürlich nicht eine austauschbare Opernsängerin, sondern in erster Linie besteht NIGHTWISH noch heute aus dem Kompositions-Über-Talent Tuomas Lauri Johannes Holopainen, seines Zeichens Keyboarder der Truppe. Und damit will man sich also nun messen? Um ehrlich zu sein, könnte ich es Holopainen nicht verübeln, wenn er mit gezücktem Keyboard bei seinen Landsleuten vorbei laufen würde, um ihnen selbiges über den Kopf ziehen zu wollen. Bevor ich zu dem gesäuselten Gesang komme, die Kompositionen von AMBERIAN DAWN kommen leider über Mittelmaß nicht hinaus. Selbst WITHIN TEMPTATION haben mich in ihren Songs mehr überraschen können, und auch diese waren und sind nicht für progressive oder aufwändige Songstrukturen bekannt.

Neben den also eher langweiligen Songs komme ich nun aber zum Gesang: dieser ist, mit einem Wort, langweilig. Was vielleicht noch 2000 für eine gehobene Augenbraue reichte (oh, da singt jemand „opernhaft“ auf einem harten Metalstück) reicht heute nur für weit aufgerissene Münder, sei es wegen gähnender Laute, oder Furcht erfüllter Schreie. Abgesehen davon, dass man Studiogesang sowieso nicht qualitativ beurteilen kann (selbst Zlatko konnte im Studio singen), klingt der Gesang von Heidi Parviainen einfach nur engelshaft, emotionslos, und schleppt sich mit Vibrato gespickt durch die Songs. Ganz ehrlich, wenn Operngesang in einer modernen Opern so langweilig wäre, würden die Opernhäuser dieser Welt morgen alle bankrott machen. Dazu diese monotone Hintergrundmusik – würde die Doublebass fehlen, könnte man die Musik auch zum Meditieren mißbrauchen.

Fazit: Als Plagiat kann man AMBERIAN DAWN zwar nicht bezeichnen, aber hier wurde schon recht dreist geklaut und auf der Stirn eines jeden Mitgliedes steht fett „NIGHTWISH“ tätowiert. Wer also jede Scheibe und jeden Fanartikel von NIGHTWISH, EPICA und WITHIN TEMPTATION daheim stehen hat und nicht genug von trällernden Frauen in Gothic/Metal Bands mit symphonischen Keyboardklängen bekommen kann, sollte zugreifen – alle anderen laufen schnell zur nächsten Platte von MOTÖRHEAD und kaufen für die Kohle noch ne Buddel Jim Beam dazu. 5 Punkte.
-