Deadlock - Manifesto

Deadlock - Manifesto
Melodic Death Gothic Metal
erschienen am 14.11.2008 bei Lifeforce Records
dauert 46:38 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Moribund Choir vs. The Trumpets Of Armageddon
2. Martyr To Science
3. Slaughter's Palace
4. The Brave / Agony Applause
5. Deathrace
6. Fire At Will
7. Seal Slayer
8. Manifesto (instrumental)
9. Dying Breed
10. Altruism
11. Temple Of Love (Sisters Of Mercy Cover)

Die Bloodchamber meint:

Ob es nun freche Provokation der Marke 'Bauen wir doch einfach mal was ein, was dem konservativen Metalfan garantiert den Mageninhalt hochtreibt' oder ein kreatives Ausloten der Genregrenzen ist – auf einem DEADLOCK-Album findet man immer einen Teil, der ein erschrockenes 'Huch!' auslöst. Und so muss auch „Manifesto“ mit etwas beginnen, was der Ottonormal-Metalfan sonst nur äußerst unfreiwillig zu hören bekommt: Techno.
Doch kommt hier keinesfalls Love Parade Feeling auf, sondern es wird geschmeidig in den epischen Opener „Martyr To Science“ übergeleitet. Das gleiche gilt auch für die weiteren kleinen 'Ausrutscher' im Verlauf des Albums – den HipHop-Part bei „Deathrace“ und die Saxophon-Einsätze bei „Fire At Will“. Alles gliedert sich harmonisch in das Gesamtbild ein und verleiht Album und Band eine außerordentliche Originalität.

Apropos harmonisch: Am Wechselspiel zwischen Johannes' tiefen Growls und der glasklaren Stimme Sabines wurde noch weiter gefeilt. Die weiblichen Vocals bekommen noch mehr Entfaltungsraum, was zu einer noch größeren emotionalen Spannweite führt und natürlich zu mehr Platz für tolle Melodien. Leider muss man „Manifesto“ eine geringere Hitdichte als „Wolves“ attestieren („Codes Of Honour“ hat da wohl einfach zu hohe Maßstäbe gesetzt), wobei die Songs im Vergleich zum Vorgänger keineswegs an Verspieltheit und Spannung eingebüßt haben. Da sorgen die Gastvocals von SCAR SYMMETRY-Sänger Christian Älvestam genauso für unvergessliche Gänsehautmomente wie die ausgefeilte Gitarrenarbeit, die von durchschlagenden Riffs und wunderbaren Melodien nur so strotzt.

Das Ganze schrammt zwar ab und zu hart an der Grenze zum Kitsch, wird aber von ausreichend Härte und der glücklicherweise nicht zu hoch trällernden Stimme Sabines gerettet und mit einem epischen Touch versehen, der gut zum inhaltsschwangeren Titel „Manifesto“ passt. Die wehmütige Gesamtstimmung des Albums ergänzt die in den Texten angesprochenen Themen, die Geschichten über den mangelnden Respekt, den die Menschen ihren Mitgeschöpfen und ihrem Lebensraum, der Erde, im Allgemeinen entgegen bringen, erzählt. Ein im Metal viel zu selten angesprochenes Thema, was hier aber glücklicherweise nicht mit erhobenen Zeigefinger behandelt wird, sondern mit mitreißender Traurigkeit. Am Abschluss des Albums, „Altruism“, stehen daher auch nur wenig hoffnungsvolle Klänge.

Ein kleiner Wermutstropfen ist das abschließende SISTERS OF MERCY-Cover, das erstens nicht sehr überzeugend geraten ist und zweitens das Gesamtgefüge des Albums, das mit „Altruism“ einen so wunderbaren Abschluss gefunden hätte, ein wenig aus dem Gleichgewicht bringt.
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