Protest The Hero - Fortress

Protest The Hero - Fortress
Progressive Metal / Hardcore
erschienen am 24.06.2008 bei Vagrant Records
dauert 41:10 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Bloodmeat
2. Dissentience
3. Bone Marrow
4. Sequoia Throne
5. Palms Reads
6. Limb from Limb
7. Spoils
8. Wretch
9. Goddess Bound
10. Goddess Gagged

Die Bloodchamber meint:

Was mit „Kezia“ mehr als viel versprechend begann, wird mit „Fortress“ noch glorreicher fortgesetzt. Fragte man sich beim Debütalbum noch, in welche Sphären sich PROTEST THE HERO noch entwickeln würden, wird einem nun dieses große Stück Musik serviert. Ein wenig hat man zwar das Gefühl, die verrückten Kanadier hätten ein wenig mehr Ordnung in ihren Musizierzwang gebracht, wunderlicher als alles andere ist „Fortress“ aber immer noch.

Der Reichtum an Einflüssen, die Einzug in diese Klangwelten erhielten, ist berauschend. Völlig besoffen von der Dröhnung aus sämtlichen rockmusikalischen Gefilden und darüber hinaus, fragt man sich, wie um Himmels Willen es die Band schafft, dass Gitarrengekniedel à la DRAGONFORCE, fieses Hardcore-Gekeife, durchschlagende Riffsalven, alternativ rockende Versatzstücke und ein bisschen gefühlvolles Geklimper auf dem Klavier einen wunderbaren Song ergeben. Und zwar keinen Song, bei dem man sich fragt: Was soll das jetzt?, sondern einen, bei dem alles an der richtigen Stelle sitzt.

Neben der wahnwitzigen musikalischen Bandbreite ist es vor allem Rody Walker, dem man sein Herz sofort auf einem Tablett servieren würde, damit er ja nie wieder aufhört, zu singen. Seine Stimme ist Balsam für die Ohren und überrascht immer wieder aufs Neue, da sie nahezu die gesamte Spanne menschlicher Stimmlagen – von gemein keifenden Hardcore-Shouts bis zu extrem hohen Eierkneifer-Vocals – abzudecken vermag. Das könnte natürlich das ein oder andere Mal Geschmackssache sein; das Talent dieses Mannes sollte jedoch unbedingt Einzug in die Memoiren harter Rockmusik halten.

„Fortress“ präsentiert sich als reifere Variante der auf „Kezia“ noch ungebremster musizierenden Band. Dabei sind Songs mit echtem epischen Flair und einem unverwechselbaren Stil entstanden. Genremäßig immer noch unmöglich einzuordnen, sind PROTEST THE HERO auf ihrem zweiten Album eine Wohltat für alle, die gerne über den metallischen Tellerrand schauen, genau das Richtige für echte Nerds, Wahnsinnige, Liebhaber instrumentaler Verrücktheiten und stimmlicher Extremleistungen.
Für die Offenbarung „Fortress“ gibt es auf jeden Fall satte 9,5 Punkte – und das sind die beiden aufeinander folgenden Göttergaben „Sequioa Throne“ und „Palms Read“ schon allein wert.
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