Ratzinger - State Enemy

Ratzinger - State Enemy
Modern Thrash Metal
erschienen in 2007 bei Chileconcert
dauert 53:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Evolution Disaster
2. Chaos Theory
3. Black September
4. Nuclear Day
5. State Enemy
6. Boycott
7. Serial Killer
8. Under Attack
9. Mind Of Terrorist
10. Just A Dream
11. Set Me Free
12. The Man Dominus Factor
13. Weapon Of Mass Destruction

Die Bloodchamber meint:

Aus dem fernen Chile erreichte die Bloodchamber neulich eine Mail vom Manager und Sänger der Gruppe RATZINGER, deren Gründungsjahr mit dem Jahr der Ernennung des gleichnamigen Kardinals zu Papst Benedikt XVI. wie zufällig zusammenfällt, mit der Bitte um ein Review ihres Debütalbums „State Enemy“, unter anderem weil die Band im Jahr 2009 eine Europatour auf der Agenda stehen hat.

Ganz in südamerikanischer Tradition von (späten) SEPULTURA oder den ebenfalls aus Chile stammenden CRIMINAL spielen RATZINGER eher einfachen, groovenden Thrash Metal. Auch thematisch bewegt man sich in bekanntem Terrain mit den Schwerpunkten Krieg und Terrorismus. Verdeutlicht wird das mit einigen Sample-Einspielungen von Sirenen („Nuclear Day“) bis zu Ausschnitten aus Reden von kriegstreibenden Politikern (u.a. „Set Me Free“) oder CNN-Berichten („Under Attack“). Die Samples geben dem Album aber auch mehr Abwechslung, die gerade in der ersten Hälfte von „State Enemy“ sehr willkommen ist. Denn die Gitarren braten zwar recht ordentlich, die Felle werden zünftig verdroschen und das Album groovt mehr als die meisten Lowrider, aber das Grundmuster ist oft gleich oder zumindest sehr ähnlich. Das Schlagzeug verfällt häufig in den gleichen Rhythmus oder wechselt ihn erst gar nicht und viele Lieder stecken durchgehend in recht schleppendem MidTempo, was auf die Dauer ein wenig ermüdend wirkt. Im Gesang gibt’s ebenfalls wenige Überraschungen, denn aufgrund der Aussprache drängt sich der Max Cavalera Vergleich auf, ohne jedoch dessen überdrehten Wahnsinn auf Band bringen zu können.

Auf der anderen Seite muss man festhalten, dass eigentlich kein Lied wirklich schlecht und kaum eins nur langweilig ist. Irgendeine interessante Idee findet sich fast immer und eingängig ist sowieso alles. Mit „State Enemy“, „Under Attack“, der Ballade „Just A Dream“ und dem etwas schräg knüppelnden „The Man Dominus Factor“ gibt es durchaus eine Reihe Lieder, die besser als einfach nur „nett“ sind. Das einzig wirklich störende ist die dünne, kraftlose Produktion, die Erinnerungen an ganz alte SEPULTURA weckt und vor allem dem Schlagzeugklang nicht zu gute kommt. Wenn „State Enemy“ den angemessenen, differenzierten Wumms hätte, würde die Bewertung sicher eine Spur besser ausfallen.

So bleibt der fromme Wunsch, dass beim kommenden Album „2012“ mit dem Leitmotiv „Zeitgeist“, welches ab Januar aufgenommen werden soll, ein wenig mehr Takt-ische Varianten und eine wuchtigere Produktion auf den Hörer warten, und dass es auf der Tour dann auch „State Enemy“ in Deutschland zu kaufen gibt (was sich meines Wissens nach zur Zeit eher schwierig gestaltet).
Macht im Endergebnis 7 Punkte, weil der Südamerika Sympathiebonus die Defizite der Produktion nicht ganz ausgleichen kann.
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