PsyOpus - Odd Senses

PsyOpus - Odd Senses
Progressive Death Metal / Grindcore / Noisecore
erschienen am 13.02.2009 bei Metal Blade Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. .44
2. Medusa
3. The Burning Halo
4. Duct Tape Smile
5. X And Y
6. Boogeyman
7. Imogen's Puzzle Pt 3
8. Choker Chain
9. My Shyflower
10. A Murder To Child

Die Bloodchamber meint:

Hätte ich noch Haare, würde ich sie mir anzünden oder meine Ohren mit einem kleinen spitzen Gegenstand sauberpuhlen…! So lautet mein Fazit nach dem Genuß von „Odd Senses“ meiner dereinstigen Lieblingsfreakband PSYOPUS. Was sich lustig anhört ist in erster Linie eine ganz ernüchternde Erkenntnis. Der selbsternannte Innovator extremer Musik und bis heute immer einsamere Mensch im Bandgefüge Christopher Arp, der sich mit immer neuen Leuten umgibt, um „innovativ“ zu sein dreht sich mittlerweile genauso schnell um sich , wie er seine wahnsinnig getappte Riffs „spielt“ .

Blieb nach dem ersten Durchlauf das blanke Entsetzen, so öffnet sich jetzt, nach mehrmaligem Genuss doch das eine oder andere Fensterchen und lässt Licht hinein. Es ragen immer mal interessante Momente aus dem Wust hervor, jedoch schaffen es solche Momente nicht das ganze Album zu tragen. PSYOPUS sonnen sich zu sehr im Extremen, vergessen dabei aber, dass neben Spieltechnik auch Komposition und Arrangierfertigkeiten fast noch eine Spur wichtiger sind.

Dabei fängt es eigentlich ganz gut an. Alle bekannten und von mir geschätzte Markenzeichen der Band kommen leicht verändert zum tragen. Wahnsinnige Gitarren treffen auf sehr guten Bass und manisches Schlagzeugspiel. Oben auf einen neuen Sänger, nicht ganz so markerschütternd, wie sein Vorgänger, kurze, gut strukturierte Midtempopassagen, am ehesten vergleichbar mit THE RED CHORD (ganz entfernt) und der eine oder andere Metalcore typische Breakdown.

So kopfschmerzt man sich eigentlich wie gewohnt mit leider etwas druckloser Produktion durchs Programm, um dann gegen Ende immer „Innovativer“ zu werden. Der Riffaufbau wird zunehmend repetitiv und wechselt sich mit Samples, Samplecollagen ab, die wegen ihrer schieren Länge schon viel nervender sind, als jedes noch so nervenzerrende Riff, Geräusch oder Gequiecke, welches der Arpmandude seiner Gitarre vorher entlockt hat. Ich vermisse gut geschriebene, wiedererkennbare Titel vom Schlage eines „Death, I …“ oder „The White Light“ vom Debüt „Ideas of Reference“ oder „Paper Fuck Scissor Doll“ vom Zweitling.

PSYOPUS sind meiner Meinung nach dabei an Ihrem Anspruch gescheitert. Und bringen ein überaus durchwachsenes Drittwerk heraus und sehen von der Konkurrenz nur noch die Rücklichter. THE DILLINGER ESCAPE PLAN, mit denen sie gern verglichen werden, haben sich mittlerweile vom nur noch extrem sein müssen verabschiedet und bringen wohldurchdachte, in Teilen anstrengenden Alben heraus und spielen im Wortsinne in einer ganz anderen Liga. Am ehesten vergleichbar sind PSYOPUS wohl mit CAR BOMB, deren Debüt „Centralia“ ähnlich ungewöhnliche Gitarrenarbeit beinhaltet, diese jedoch wesentlich kontrollierter und weniger narzisstisch zur Schau stellt und dabei noch extrem unterhaltsame und abwechslungsreiche Titel präsentiert. Wenn die alte Weisheit, dass das 3. Album einer Band maßgeblich den Karriereverlauf einer Band bestimmt, noch ein Fünkchen Wahrheit beinhaltet, na dann gute Nacht Marie, bzw. PSYOPUS.
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