Mit einem großen, und vor allem erfolgreichen Bruder an seiner Seite ist das ja so eine Sache. Wohin man auch kommt, er war schon da. Sein Ruf ist omnipräsent und ist einem selbst stets einen Schritt voraus. So kann man kurz und knapp das Dilemma umschreiben, in dem sich die thüringische Core-Brigade SOULGATE’S DAWN mit der Veröffentlichung ihres dritten Studiowerkes „Messiah“ befindet.

Bei den Begriffen Metalcore und Thüringen erscheinen dem interessierten Fan natürlich sofort HEAVEN SHALL BURN und MAROON vor dem geistigen Auge. Wenn man dann den Stil der erstgenannten Band ziemlich detailgetreu kopiert wird es natürlich doppelt schwer. Damit ist die Marschrichtung auf „Messiah“ ziemlich klar, es wird energiegeladener Death Metal mit diversen Core-Einschüben serviert. Die Thüringer gehen dabei sehr ambitioniert und versiert vor, schaffen es jedoch leider zu keiner Sekunde, eigene Ideen in die Songs einzubauen und sich somit eine musikalische Identität zu verpassen. Man kann die Songs beinahe vorausahnen, Überraschungen sind nur sehr rar gesät.

Trotz allem macht die CD kurzfristig Laune, denn der Band ist die Spielfreude, mit der sie „Messiah“ eingetrümmert hat, deutlich anzumerken. Die Balance zwischen Death-Metal-Riffs und wunderbaren Melodielinien stimmt, dem aggressiven Gesang von Michael wird akzentuierter Clean-Gesang entgegen gesetzt. Und mit „Superiority“ hat es so gar ein kleiner Hit auf die Langrille geschafft, der so auch auf dem letzten Output von HEAVEN SHALL BURN hätte stehen können. In Sachen Produktion gibt es rein gar nix zu mäkeln, Qualität wie man sie gewohnt ist aus den Rape Of Harmonies-Studio.

Übrig bleibt also ein sehr solides, jedoch relativ ideenarmes Metalcore-Album in modernem Gewand. Möchte man sich in Zukunft in der Szene behaupten, seinen Bekanntheitsgrad vergrößern und dem übermächtigen Schatten entfliehen, so müssen SOULGATE’S DAWN ihren Sound aufbrechen und ihn mit eigenen Idee anreichern. Verdient hätten sie es allemal, das Potential dazu ist definitiv vorhanden.