Therapy? - Crooked Timber
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. The Head That Tried To Strangle Itself
2. Enjoy The Struggle
3. Clowns Galore
4. Exiles
5. Crooked Timber
6. I Told You I Was Ill
7. Somnambulist
8. Blacken The Page
9. Magic Mountain
10. Bad Excuse For Daylight
Die Bloodchamber meint:
Trotz regelmäßiger Veröffentlichungen ist es schon seit längerem eher still geworden um die Nordiren THERAPY? Nachdem das mit Hitsingles gespickte Album „Troublegum“, das auch nach knapp 16 Jahren nichts von seinem Potential eingebüßt hat, die Band 1993 in höchste Sphären katapultierte, setzte bereits mit dem Nachfolger „Infernal Love“ der (kommerzielle) Fall ein. Über die Jahre wurden so die Anzahl der Fans und das Aufsehen bei neuen Alben immer überschaubarer. Dabei ist die Besetzung mit Frontmann & Gitarrist Andy Cairns und seinem Spießgesellen Michael McKeegan am Bass seit den Anfangstagen stabil, nur am Schlagzeug sitzt „erst“ seit 2004 Neil Cooper.
Negativ betrachtet könnte man THERAPY? als typisches One-Album-Wonder der 90er abschreiben, denen einfach kein zweiter Kracher im Blut liegt. Aber der Erhalt einer Fanbasis und die Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen, in denen immer wieder am Stil gefeilt worden ist, lassen auch eine positive Deutung zu: die Musiker wollen sich nicht dem Diktat des Kommerz anpassen, sondern machten und machen ohne Rücksicht auf Verluste die Musik, die sie wollen und die sie treffend für das THERAPY? Banner erachten.
„Crooked Timber“ heißt nun das neue Werk und das krumme Holz ist treffend gewählt als Titel. Krachig aber mit sanftem Klang eröffnet „The Head That Tried To Strangle Itself“ und gibt in mehrfacher Hinsicht einen guten Ausblick auf das, was noch kommt. Das Grundgerüst ist extrem basslastig, während der Gesang sanfte Weisen ins Ohr flüstert, bevor der Rhythmus durch eine schrammelige, abgehackte Gitarre unterbrochen wird, begleitet von ebenso abgehacktem, mal leicht drohendem und mal verzweifeltem, angeschrieenen Gesang. Lockeres Easy Listening oder auch der dynamische Crossover der 90er hören sich definitiv anders an. Selten wird ein Lied nur von wenigen Ruhephasen unterbrochen und ist ansonsten ein recht geradeaus gehender, eher gemäßigter Rocker wie der Titeltrack „Crooked Timber“, eher lotet man Schrammelkrachgrenzen wie in „Clowns Galore“ aus. THERAPY? scheinen Freude daran zu haben, die Erwartungen des Hörers herauszufordern. So folgt auf die (endlich) die Gitarre etwas regelmäßiger und weniger schrammelig einsetzenden „I Told You I Was Ill“, „Somnambulist“ und „Blacken The Page“ (am ehesten noch mit klassischem THERAPY? zu vergleichen) das mehr als zehnminütige Instrumentalmonster „Magic Mountain“, das gut und gerne auch die betreffenden Pilze im Titel hätte tragen können. Der atmosphärische Ambientrock mit zeitweise recht simpel klingender Melodieführung und sehr zurückhaltend eingesetzten Instrumenten kann die Spannung leider längst nicht über die ganze Dauer des Stücks halten. Spätestens nach der Hälfte ist die Luft raus.
Das ist, obwohl es in der Theorie interessant klingt und durchaus einige gute Lieder auf dem Album sind, auch das Problem von „Crooked Timber“. Vor allem die extreme Basslastigkeit und die im Übermaß geübte Zurückhaltung an der Gitarre rauben auf die Dauer mehr Spannung als sie erzeugen. Denn im Zweifelsfall wird die Gitarre so akzentuiert eingesetzt, dass sie schnell wieder von der ewigen Basszupferei übertüncht wird.
Wer schon immer mal nach einem Album gesucht hat, auf dem über die komplette Länge der Bass wirklich immer zu hören ist, der hat mit „Crooked Timber“ seinen Gral gefunden. Den meisten anderen wird, wie mir, trotz einiger guter Ideen und natürlich auch ein paar spannenden Basslinien auf Dauer die Spannung fehlen. Man steht auf einer Brücke, blickt auf den Strom der Veröffentlichungen, die untendrunter durchrauschen, und das krumme Holz schwimmt aufgrund seiner Beschaffenheit zwar oben, aber es schwimmt auch einfach vorbei…
Negativ betrachtet könnte man THERAPY? als typisches One-Album-Wonder der 90er abschreiben, denen einfach kein zweiter Kracher im Blut liegt. Aber der Erhalt einer Fanbasis und die Regelmäßigkeit der Veröffentlichungen, in denen immer wieder am Stil gefeilt worden ist, lassen auch eine positive Deutung zu: die Musiker wollen sich nicht dem Diktat des Kommerz anpassen, sondern machten und machen ohne Rücksicht auf Verluste die Musik, die sie wollen und die sie treffend für das THERAPY? Banner erachten.
„Crooked Timber“ heißt nun das neue Werk und das krumme Holz ist treffend gewählt als Titel. Krachig aber mit sanftem Klang eröffnet „The Head That Tried To Strangle Itself“ und gibt in mehrfacher Hinsicht einen guten Ausblick auf das, was noch kommt. Das Grundgerüst ist extrem basslastig, während der Gesang sanfte Weisen ins Ohr flüstert, bevor der Rhythmus durch eine schrammelige, abgehackte Gitarre unterbrochen wird, begleitet von ebenso abgehacktem, mal leicht drohendem und mal verzweifeltem, angeschrieenen Gesang. Lockeres Easy Listening oder auch der dynamische Crossover der 90er hören sich definitiv anders an. Selten wird ein Lied nur von wenigen Ruhephasen unterbrochen und ist ansonsten ein recht geradeaus gehender, eher gemäßigter Rocker wie der Titeltrack „Crooked Timber“, eher lotet man Schrammelkrachgrenzen wie in „Clowns Galore“ aus. THERAPY? scheinen Freude daran zu haben, die Erwartungen des Hörers herauszufordern. So folgt auf die (endlich) die Gitarre etwas regelmäßiger und weniger schrammelig einsetzenden „I Told You I Was Ill“, „Somnambulist“ und „Blacken The Page“ (am ehesten noch mit klassischem THERAPY? zu vergleichen) das mehr als zehnminütige Instrumentalmonster „Magic Mountain“, das gut und gerne auch die betreffenden Pilze im Titel hätte tragen können. Der atmosphärische Ambientrock mit zeitweise recht simpel klingender Melodieführung und sehr zurückhaltend eingesetzten Instrumenten kann die Spannung leider längst nicht über die ganze Dauer des Stücks halten. Spätestens nach der Hälfte ist die Luft raus.
Das ist, obwohl es in der Theorie interessant klingt und durchaus einige gute Lieder auf dem Album sind, auch das Problem von „Crooked Timber“. Vor allem die extreme Basslastigkeit und die im Übermaß geübte Zurückhaltung an der Gitarre rauben auf die Dauer mehr Spannung als sie erzeugen. Denn im Zweifelsfall wird die Gitarre so akzentuiert eingesetzt, dass sie schnell wieder von der ewigen Basszupferei übertüncht wird.
Wer schon immer mal nach einem Album gesucht hat, auf dem über die komplette Länge der Bass wirklich immer zu hören ist, der hat mit „Crooked Timber“ seinen Gral gefunden. Den meisten anderen wird, wie mir, trotz einiger guter Ideen und natürlich auch ein paar spannenden Basslinien auf Dauer die Spannung fehlen. Man steht auf einer Brücke, blickt auf den Strom der Veröffentlichungen, die untendrunter durchrauschen, und das krumme Holz schwimmt aufgrund seiner Beschaffenheit zwar oben, aber es schwimmt auch einfach vorbei…