Therapy? - A Brief Crack Of Light
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Living In The Shadow Of The Terrible Thing
2. Plague Bell
3. Marlow
4. Before You, With You, After You
5. The Buzzing
6. Get Your Dead Hand Off My Shoulder
7. Ghost Trio
8. Why Turbulence
9. Stark Raving Sane
10. Ecclesiastes
Die Bloodchamber meint:
Eigentlich sollte man gerade als jemand, der sich musikalisch abseits des (Radio-) Mainstreams bewegt, ein bisschen Aufgeschlossenheit und Aufmerksamkeit für das ganze Schaffen einer Band mitbringen, statt sich ins Heer der Ignoranten einzuordnen und die betreffende Band auf ihre erfolgreichste Zeit zu reduzieren. Dennoch bin auch ich lange Zeit nicht frei von davon gewesen, THERAPY? praktisch auf ein paar 90er Alben zu reduzieren, was bei Licht betrachtet reichlich albern respektive unfair ist, liefern die drei Charakterköpfe (bzw. zwei, wenn man sich auf die von Anfang an prägenden und aktiven Andy Cairns und Michael McKeegan beschränken mag) doch seit Jahr und Tag regelmäßig schwer vorherzusagende neue Impulse, die immer zumindest interessant sind und Zeugnis von nie erloschener Entwicklungsfähigkeit, Kreativität und sicher auch ein wenig Sturheit ablegen.
„A Brief Crack Of Light“, der Name bezieht sich auf einen Satz aus Vladimir Nabokovs autobiographischem Werk „Speak, Memory“, ist der Titel des im Februar erschienen 13. Studioalbums der Nordiren, das nicht gerade mit leichter Zugänglichkeit punktet, im Gegenzug dafür die vielfältigen Möglichkeiten der Basisbesetzung, mit Hilfe von ein paar Effekten und Spielereien, aufzeigt. Experimentelle Eckpunkte sind die von „The Buzzing“ dargestellte, insektenschwarmige Reizüberflutung und das entspannend KRAFTWERKige „Ecclesiastes“, während THERAPY? sich in den meisten anderen Titeln auf ihre Wurzeln im Rock berufen; knorrige, verwachsene und verworrene Wurzeln zwar, die unterschiedliche Früchte tragen, aber sie sind hörbar. Besonders das Spiel mit kleinen bis mittelschweren Dissonanzen erfreut die Band (und den Hörer) und die Bandbreite der transportierten Stimmungen ist dabei bemerkenswert, blickt man auf das verträumte „Marlow“ und die krawalligen „Plague Bells“ und „Stark Raving Sane“.
Bei einem (im ausschließlich positiven Sinne) interessanten Album ist es eine gängige Crux, dass es mit den Ohrwürmern und oft auch mit dem Drang, die Repeat-Taste zu betätigen, meist nicht weit her ist. Selbst wenn das eher ein Erfahrungswert als eine goldene Regel ist, trifft es auch auf „A Brief Crack Of Light“ zu, weil zum Beispiel dem netten „Ghost Trio“ ein musikalischer Aufreger fehlt oder das wahre Potential von „Get Your Dead Hand Off My Shoulder“ sich erst live entfaltet. An letzterem haben in (deutlich) geringerem Maß zwar auch „Stark Raving Sane“ und „Living In The Shadow Of The Terrible Thing“ zu knabbern, sie müssen sich in der Albumversion dennoch nur knapp hinter „Why Turbulence“, dem zugänglichsten Lied der Platte, und dem (melo-)dramatischen „Before You, With You, After You“ verstecken.
Und wo ich mit Thema Unfairness angefangen habe, kann ich auch damit enden, diesmal allerdings gegenüber anderen Bands, denn ohne die Liveerfahrung wäre die Note für „A Brief Crack Of Light“ mit großer Wahrscheinlichkeit ein wenig niedriger ausgefallen, weil einiges von dem aktuellen Potential von THERAPY? sich gut vor mir verborgen hielt.
Einmal enthüllt, verschwindet es allerdings nicht mehr.
„A Brief Crack Of Light“, der Name bezieht sich auf einen Satz aus Vladimir Nabokovs autobiographischem Werk „Speak, Memory“, ist der Titel des im Februar erschienen 13. Studioalbums der Nordiren, das nicht gerade mit leichter Zugänglichkeit punktet, im Gegenzug dafür die vielfältigen Möglichkeiten der Basisbesetzung, mit Hilfe von ein paar Effekten und Spielereien, aufzeigt. Experimentelle Eckpunkte sind die von „The Buzzing“ dargestellte, insektenschwarmige Reizüberflutung und das entspannend KRAFTWERKige „Ecclesiastes“, während THERAPY? sich in den meisten anderen Titeln auf ihre Wurzeln im Rock berufen; knorrige, verwachsene und verworrene Wurzeln zwar, die unterschiedliche Früchte tragen, aber sie sind hörbar. Besonders das Spiel mit kleinen bis mittelschweren Dissonanzen erfreut die Band (und den Hörer) und die Bandbreite der transportierten Stimmungen ist dabei bemerkenswert, blickt man auf das verträumte „Marlow“ und die krawalligen „Plague Bells“ und „Stark Raving Sane“.
Bei einem (im ausschließlich positiven Sinne) interessanten Album ist es eine gängige Crux, dass es mit den Ohrwürmern und oft auch mit dem Drang, die Repeat-Taste zu betätigen, meist nicht weit her ist. Selbst wenn das eher ein Erfahrungswert als eine goldene Regel ist, trifft es auch auf „A Brief Crack Of Light“ zu, weil zum Beispiel dem netten „Ghost Trio“ ein musikalischer Aufreger fehlt oder das wahre Potential von „Get Your Dead Hand Off My Shoulder“ sich erst live entfaltet. An letzterem haben in (deutlich) geringerem Maß zwar auch „Stark Raving Sane“ und „Living In The Shadow Of The Terrible Thing“ zu knabbern, sie müssen sich in der Albumversion dennoch nur knapp hinter „Why Turbulence“, dem zugänglichsten Lied der Platte, und dem (melo-)dramatischen „Before You, With You, After You“ verstecken.
Und wo ich mit Thema Unfairness angefangen habe, kann ich auch damit enden, diesmal allerdings gegenüber anderen Bands, denn ohne die Liveerfahrung wäre die Note für „A Brief Crack Of Light“ mit großer Wahrscheinlichkeit ein wenig niedriger ausgefallen, weil einiges von dem aktuellen Potential von THERAPY? sich gut vor mir verborgen hielt.
Einmal enthüllt, verschwindet es allerdings nicht mehr.