BURY YOUR DEAD wechseln ihre Bandmitglieder fast so oft wie ihre Unterhosen, und mit dem Line-Up verändert sich der Sound von Platte zu Platte. Wohl weniger zur Freude der Fans früherer Werke findet man auf Album Nr. 5 nur noch fragmentarische Spuren von Hardcore, dafür umso mehr modernen Groove Metal. Als hätten die Bostoner Kollege Grebs Rezension zur selbstbetitelten Vorgängerscheibe gelesen und sich zu Herzen genommen, wird nicht einfach nur noch gebolzt, sondern in jedem Song mit dem beliebten Scream-meets-Clean-Vocals Wechselspiel herumgetüftelt.

Dabei macht Frontmann Myke sowohl beim Brüllen – hier nur leider mit technischen Hilfsmittelchen zu oft wenig angenehm unnatürlich verzerrt – als auch bei der klaren Gesangsübung keine üble Figur. Was kann auch schon schief gehen, wenn man derben Groove mit allermeistens gelungenen und auch im Ohr haften bleibenden, wehmütigen Melodien kreuzt? Nicht viel, auch wenn das Endergebnis nicht selten zu offensichtlich an SLIPKNOT erinnert.

Auch sich angewidert abwendende Altfans müssen zugeben, dass die hier geschrotenden Riffs, nicht zuletzt Dank der dicken Produktion, durch Mark und Bein gehen. In den Keller gestimmt, groovend und unheilbringend wie eine Feuerwalze, verleihen sie beinahe jedem Song eine düstere, zerstörerische Atmosphäre, durch deren dichten Nebel Mykes Cleanvocals und die das Dunkle durchdringende melodische Fragmente wie Hoffnung bringende Lichtstrahlen dringen.

Sicher ist nicht jeder Song auf „It's Nothing Personal“ ein Überflieger wie „Broken Body“, „Dead End Lovesong“ und „Legacy Of Ashes“ - dafür sind die Songs in ihrer Struktur einander zu ähnlich. Die genannten Stücke wissen dafür aber wirklich und wahrhaftig zu berühren und gehören zum Besten, was man im angestrebten Genre finden kann. Dieses Album besitzt Charakter und ist, losgelöst von der Diskographie der Band betrachtet, ein eigenständiges modernes Gemetzel mit viel Gefühl.