Longing For Dawn - Between Elation And Despair

Longing For Dawn - Between Elation And Despair
Doom Metal
erschienen am 03.04.2009 bei Grau
dauert 52:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Our Symbolic Burial
2. A Sunrise at Your Feet
3. Reflective
4. The Piscean Dawn

Die Bloodchamber meint:

Die Kanadier LONGING FOR DAWN veröffentlichen mit ihrem dritten Album inzwischen das zweite beim kleinen, aber feinen Label Grau. Für sich gesehen ist dies schon mal ein gutes Zeichen, da das Waeschenbeurener Label bei einem recht kleinen Katalog auf eine Reihe sehr hochwertiger Veröffentlichungen stolz sein kann. Und Grau steht für mich immer für innerliche und geschmackvolle Musik, die wir auch auf "Between Elation and Despair" geboten bekommen. Wer sich auf dieses Album einlässt, sollte es nicht eilig haben. Denn hier gibt es Funeral Doom der zähflüssigsten Sorte (Achtung: Nicht abwertend gemeint!), der eine äußerst stimmige Fusion mit düsteren Ambient-Teppichen eingeht.

Das Konzept geht zunächst einmal auf. Der Auftakt wird von Rauschen und verhalltem Dröhnen gemacht, einem Drone-Kosmos, der als Rahmen für die weitere Musik gesponnen wurde. In diesen fügen sich langsam erste melancholische Tupfer einer Gitarre ein, die wie eine ferne Erinnerung wirkt, inmitten eines arktischen Schneesturms, der dem Wanderer jegliche Verbindung zur Welt um ihn herum nimmt. Vollkommen verloren in dieser Einöde entwickelt sich langsam ein bleischweres Gespinst, flüsternd und irgendwann brüllend, als würgten die verlorenen Seelen all derer, die dieser ewig vereisten Welt zum Opfer gefallen sind, all ihre Qualen und Verzweiflung über den hoffnungslosen Zustand in der Zwischenwelt heraus.

Es sollte deutlich geworden sein, dass es sich um ein Album für einsame Stunden handelt, das am besten funktioniert, wenn man sich darauf einlässt. Dunkelheit und Stille, Kopfhörer oder dergleichen sind dem Genuss nur zuträglich. Sind diese Begleitumstände nicht gegeben, rauscht es auch wieder schnell an einem vorbei, und das ist ein Problem, das wohl sympomatisch für diese Form der Musik steht. LONGING FOR DAWN haben keinen einzigen schwachen Moment auf dieser Scheibe, aber es gelingt ihnen auch nicht, den vier überlangen Stücken so viel Profil zu verleihen, wie es beispielsweise den Genre-Kollegen von EVOKEN oder AHAB oder SKEPTICISM gelingt. Letztlich bleibt bei aller unheilschwangeren Stimmung die Pointierung einzelner Songs doch ein wenig auf der Strecke. Dieses Album würde auch hervorragend in einer Endlosschleife funktionieren.

Letztlich bleibt nur zu sagen übrig, dass der Freund der ganz langsamen und finsteren Doom-Fraktion hier ein überaus ansprechendes Stück Musik geboten bekommt, das atmosphärisch vollkommen überzeugt, jedoch in Sachen Songwriting etwas prägnanter hätte ausfallen können. Ein Reinhören lohnt sich allemal, da diese spezifische Verknüpfung elektronischer Drone-Ambient-Elemente mit Funeral Doom durchaus hörenswert ist und für mich grundsätzlich nach mehr verlangt.
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