NEGATIVE waren vor ein paar Jahren mal ein persönlicher Geheimtipp meinerseits, denn auch wenn die Band auf CD genauso klebrig-kitschig wie alle anderen elenden Charts-Gothic-Rock-Haufen rüberkommt, so konnten mich die Jungs doch zumindest live durchweg überzeugen. Da wurde das ganze glatt gebügelte Schnulli-Gehabe nämlich einfach über Bord geworfen und stattdessen frisch von der Leber weg losgerockt. Mein Problem heute ist: zum einen ist seitdem einiges an Wasser (?) die Emscher runtergewabert, zum anderen habe ich es hier dann doch mit einer Tonkonserve zu tun, und dann auch noch mit einer Zusammenstellung der Marke „Raritäten meets B-Seiten“. Das wäre bei vielen Truppen grenzwertig, aber bei NEGATIVE ist es tödlich.

Seien wir mal ehrlich: selbst das wohl beste Album der Finnen, „Sweet & Deceitful“, hat neben ein paar Knallern schon ne ganze Menge Füllstoff mit an Bord. Das bedeutet im Klartext, dass Material, das dort schon durchs Sieb gefallen ist, uns jetzt auf einer neuen CD aufgetischt wird. Das mag für absolute Hardcore NEGATIVE Fans ja seinen Reiz haben, für den Rest der Menschheit ist es allerdings äußerst belanglos. Die „neuen“ Studiotracks sind größtenteils recht uninspiriert und lahmarschig (B-Seiten halt…), dazu gibt’s ein nettes ALICE COOPER Cover sowie diverse verzichtbare bis unfassbar öde Live- und/oder Akustikversionen bekannter Stücke, die wirklich niemanden hinterm Ofen hervorlocken, sondern anscheinend nur zum Auffüllen der Spielzeit mit draufgepackt wurden.

Wer für diese CD sein Geld ausgibt, hat eindeutig zu viel davon.