Callejón - Videodrom
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. VI
2. Videodrom
3. Kinder Der Nacht
4. Lass Mich Gehen!
5. DE
6. Immergrün
7. Dein Leben Schläft
8. O
9. Mondfinsternis
10. Dieses Lied Macht Betroffen
11. Sexmachine
12. DROM
13. Mein Stein
14. Sommer, Liebe, Kokain
15. Gott Ist Tot
Die Bloodchamber meint:
Knapp anderthalb Jahre nach „Zombieactionhauptquartier“ serviert die Rheinlandtruppe mit dem spanischen Namen auch schon den Nachfolger „Videodrom“, der sich thematisch weniger mit klassischen Horrorfilmzombies auseinandersetzt sondern mit der Variante, die durch das Hirn beeinflussendes Fernsehen entsteht, ein Verweis auf den gleichnamigen Film von David Cronenberg aus dem Jahr 1983. Fassbar umgesetzt wird dieser thematische Rahmen mit den vier kurzen Stücken „VI“, „DE“, „O“ und „DROM“ und dem von Gitarrist Bernhard geschriebenen Hörbuch „Gefangen im Videodrom“, das der limitierten Edition des Album beiliegt.
Am durchaus erfolgreichen Grundkonzept wurde verständlicherweise nicht großartig rumgewerkelt, immer noch ist Metalcore die stilistische Basis und die Texte sind in deutscher Sprache verfasst. Aber dieses Mal wurde an einer Menge Stellschrauben justiert, was im Ergebnis CALLEJON reif wie nie klingen lässt. Das Hämmern des Schlagzeugs, die exaltierten Gitarrenläufe und generell das Aggressionslevel sind ein wenig heruntergeschraubt worden, alles wird sehr viel dosierter eingesetzt. Dementsprechend braucht „Videodrom“ grade bei Geschwindigkeitsfanatikern und Hobbywahnsinnigen etwas mehr Zeit als der Vorgänger, weil vieles so melodisch und damit irgendwie auch sanfter klingt, wobei der klare Gesang langsam aber sicher richtig gut geworden ist. Erst mit der Zeit finden die Melodien und Textzeilen ihren Weg in die Hirnwindungen des Hörers, aus denen sie dann partout nicht mehr verschwinden wollen. Und nach der Auflösung der ersten Irritationen entdeckt man auch die immer noch vorhandene Menge an rasendem, CALLEJON-typischem Irrsinn wie bei „Immergrün“, das bei den ersten Durchläufen noch ziemlich untergeht.
Die Hitdichte ist (gewohnt) hoch, was ganzen sechs Liedern den Status „besonders gelungen“ verleiht. Bereits musikalisch ist dabei der Unterschied deutlich, vom emotionalen „Lass Mich Gehen!“ über beschwingten Elektronikeinsatz („Dieses Lied Macht Betroffen“ & „Sexmachine“) bis zum rasenden „Sommer, Liebe, Kokain“. Richtig breit wird das Spektrum aber erst bei den Texten, die in kurzer Folge persönliche Probleme („Lass Mich Gehen!“), die Apathie der heutigen Jugend („Dieses Lied Macht Betroffen“), die Monotonie der Welt („Videodrom“) oder die Verderbtheit der Mainstream-Musikindustrie von Musikantenstadl bis DSDS („Sommer, Liebe, Kokain“) abhandeln und meist deutlich abwatschen. Einzig der in kleinen Dosen eingesetzte Stimmeffekt („Sexmachine“ & „Dein Leben Schläft“), der zwar in etwa zum Thema passt, ist ziemlich nervig und bereits seit seiner Einführung von CHER ein bewährter Fußnagelaufroller.
Das Gesamtkunstwerk CALLEJON pulsiert stärker denn je, und seine Reichweite wird sich mit „Videodrom“ sicher noch erhöhen, was auf der anderen Seite unter Garantie ebenso den Gebrauch der „Untergang des Abendlandes“-Phrase zahlreicher werden lassen wird. Passenderweise lässt sich der Text von „Sommer, Liebe, Kokain“ problemlos so lesen, dass er in einem Rundumschlag sowohl Wasser auf die Mühlen der Kritiker liefert - „Das schreit nach Ausverkauf, wir wollen auch ein Stück, vom Kuchen aus Kommerz, garniert mit höchstem Glück“ - als auch die angemessene Reaktion darauf: „Doch ohne Feindbild wär' mein Leben grau – Macht ruhig weiter, ich wär' nur halb so schlau. Versauert weiter an eurem schalen Wein, den ihr Leben nennt. Ich schenk euch gerne ein!“
So lange neue Alben die Qualität von „Videodrom“ haben und so weit von Ausverkauf entfernt sind, können CALLEJON sich beim Faktor des absoluten Polarisierens aber auch getrost treu bleiben.
Am durchaus erfolgreichen Grundkonzept wurde verständlicherweise nicht großartig rumgewerkelt, immer noch ist Metalcore die stilistische Basis und die Texte sind in deutscher Sprache verfasst. Aber dieses Mal wurde an einer Menge Stellschrauben justiert, was im Ergebnis CALLEJON reif wie nie klingen lässt. Das Hämmern des Schlagzeugs, die exaltierten Gitarrenläufe und generell das Aggressionslevel sind ein wenig heruntergeschraubt worden, alles wird sehr viel dosierter eingesetzt. Dementsprechend braucht „Videodrom“ grade bei Geschwindigkeitsfanatikern und Hobbywahnsinnigen etwas mehr Zeit als der Vorgänger, weil vieles so melodisch und damit irgendwie auch sanfter klingt, wobei der klare Gesang langsam aber sicher richtig gut geworden ist. Erst mit der Zeit finden die Melodien und Textzeilen ihren Weg in die Hirnwindungen des Hörers, aus denen sie dann partout nicht mehr verschwinden wollen. Und nach der Auflösung der ersten Irritationen entdeckt man auch die immer noch vorhandene Menge an rasendem, CALLEJON-typischem Irrsinn wie bei „Immergrün“, das bei den ersten Durchläufen noch ziemlich untergeht.
Die Hitdichte ist (gewohnt) hoch, was ganzen sechs Liedern den Status „besonders gelungen“ verleiht. Bereits musikalisch ist dabei der Unterschied deutlich, vom emotionalen „Lass Mich Gehen!“ über beschwingten Elektronikeinsatz („Dieses Lied Macht Betroffen“ & „Sexmachine“) bis zum rasenden „Sommer, Liebe, Kokain“. Richtig breit wird das Spektrum aber erst bei den Texten, die in kurzer Folge persönliche Probleme („Lass Mich Gehen!“), die Apathie der heutigen Jugend („Dieses Lied Macht Betroffen“), die Monotonie der Welt („Videodrom“) oder die Verderbtheit der Mainstream-Musikindustrie von Musikantenstadl bis DSDS („Sommer, Liebe, Kokain“) abhandeln und meist deutlich abwatschen. Einzig der in kleinen Dosen eingesetzte Stimmeffekt („Sexmachine“ & „Dein Leben Schläft“), der zwar in etwa zum Thema passt, ist ziemlich nervig und bereits seit seiner Einführung von CHER ein bewährter Fußnagelaufroller.
Das Gesamtkunstwerk CALLEJON pulsiert stärker denn je, und seine Reichweite wird sich mit „Videodrom“ sicher noch erhöhen, was auf der anderen Seite unter Garantie ebenso den Gebrauch der „Untergang des Abendlandes“-Phrase zahlreicher werden lassen wird. Passenderweise lässt sich der Text von „Sommer, Liebe, Kokain“ problemlos so lesen, dass er in einem Rundumschlag sowohl Wasser auf die Mühlen der Kritiker liefert - „Das schreit nach Ausverkauf, wir wollen auch ein Stück, vom Kuchen aus Kommerz, garniert mit höchstem Glück“ - als auch die angemessene Reaktion darauf: „Doch ohne Feindbild wär' mein Leben grau – Macht ruhig weiter, ich wär' nur halb so schlau. Versauert weiter an eurem schalen Wein, den ihr Leben nennt. Ich schenk euch gerne ein!“
So lange neue Alben die Qualität von „Videodrom“ haben und so weit von Ausverkauf entfernt sind, können CALLEJON sich beim Faktor des absoluten Polarisierens aber auch getrost treu bleiben.