Lacrimas Profundere - The Grandiose Nowhere

Lacrimas Profundere - The Grandiose Nowhere
Gothic Rock
erschienen am 30.04.2010 bei Napalm Records
dauert 42:21 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Be mine in Tears
2. The Letter
3. Lips
4. I don´t care
5. Her Occasion of Sin
6. A Plea
7. Not for Love
8. The Fear of being alone
9. My little Fear
10. Side
11. Dead Heart Serenade
12. No Matter where you shoot me

Die Bloodchamber meint:

9 ½ Wochen meets Sleepy Hollow - Napalm Records haben sich zur Promotion der neuen LACRIMAS PROFUNDERE Scheibe zu einem filmischen Vergleich hinreißen lassen, der - auf die musikalische Ebene transportiert - Attribute wie Leidenschaft, Erotik und knisternde Spannung auf der einen sowie Düsternis, Melancholie und Kälte auf der anderen Seite vermittelt. All das auf einer CD zu vereinen klingt nach einem hohen Ziel, doch der deutschen Antwort auf THE 69 EYES und HIM ist so etwas nach der bisherigen, erfolgsverwöhnten Karriere durchaus zuzutrauen.

Und die Band um Gründer Oliver Nikolas hat ihre Hausaufgaben mit „The Grandiose Nowhere“ wieder einmal mehr als zuverlässig erledigt. Zahlreiche Ohrenschmeichler mit eingängigen Refrains und schnell zündenden Melodien tummeln sich auf dem 42 minütigen Silberling. Schon nach dem ersten Durchlauf entdeckt sich der hartstahlverwöhnte Rezensent beim fröhlichen Mitwippen. Auf der anderen Seite tut sich die Band in Sachen Nachhaltigkeit gewohnt schwer. Aber wer will es den Jungs nach den kommerziellen Erfolgen der letzten Scheiben auch übel nehmen, wenn man sich eher radiotauglichen Sounds zuwendet, anstatt mit progressiven Elementen, Blastbeats oder Breakdowns zu experimentieren. Freunde von LACRIMAS PROFUNDERE bekommen hier einfach das, was sie von ihrer Band erwarten. Zwölf in Sachen Grundgerüst ähnlich gelagerte Songs, die mal mehr mal weniger balladesk daher rocken. Klar, dass das Ganze manchmal frappierend an HIM erinnert, wie bei „I don’t Care“. Auf der anderen Seite rutschen die typischen LACRIMAS-Refrainbolzen auf der arschglatt polierten Produktion von John Fryer (DEPECHE MODE, PARADISE LOST) ins Gehör, dass es eine Freude ist (z.B. „The Letter“, „Not for Love“). Überraschend ist das Ganze nicht, aber eben auf einem verdammt hohen Niveau. Einzig der Rauswerfer „No Matter Where You Shoot me Down“ fällt aufgrund seiner LENNY KRAVITZ meets NINE INCH NAILS Struktur etwas aus dem Rahmen – nicht negativ, wohlgemerkt!

Man kann von LACRIMAS PROFUNDERE halten was man will, fest steht, dass die Jungs hochprofessionelle Arbeit auf hohem Niveau abliefern und das nun schon seit 17 Jahren. Und da ist es schon bewundernswert, wenn die Musik auch auf Album Nr. 8 noch so sehr erfreuen kann. Sicherlich ist das Ganze für 9 ½ Wochen meets Sleepy Hollow noch etwas zu facettenlos und glatt, aber es handelt sich ja auch „nur“ um Gothic Rock und der muss ja nicht gleich die Welt neu erfinden. Zuverlässig und für Fans eine absolute Empfehlung.
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