At The Gates - The Flames Of The End (DVD)

At The Gates - The Flames Of The End (DVD)
Melodic Death Metal
erschienen am 26.02.2010 bei Earache Records
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Slaughter Of The Soul
3. Cold
4. Terminal Spirit Disease
5. Raped By The Light Of Christ
6. Under A Serpent Sun
7. Windows
8. World Of Lies
9. The Burning Darkness
10. The Swarm
11. Forever Blind
12. Nausea
13. The Beatiful Wound
14. Unto Others
15. All Life Ends
16. Need
17. Blinded By Fear
18. Suicide Nation
19. Kingdom Gone

Die Bloodchamber meint:

AT THE GATES gelten heute – trotz einer kurzen Schaffensperiode von gerade mal sechs Jahren bzw. vier Studioalben – als eine der wichtigsten Bands der schwedischen Death Metal Explosion und als Mitbegründer des legendären Göteborg Sounds, der auch heute noch an jeder Straßenecke mehr oder weniger erfolgreich kopiert wird. Als die Truppe um Tompa Lindberg und die Björler Brüder Anders und Jonas bekannt gab, dass sie im Sommer 2008 einige finale Abschiedshows spielen würde, war die Euphorie entsprechend groß, schließlich hatte in unseren Breiten kaum jemand die Gelegenheit, AT THE GATES in ihrer aktiven Zeit tatsächlich einmal live zu begutachten. Aufgrund dieser spektakulären Reunion – und auch, um das Kapitel endgültig abzuschließen – wurde nun mit „The Flames Of The End“ eine ultimative Dreifach-DVD veröffentlicht, die wirklich keine Fragen mehr offen lassen sollte.

Los geht es mit der ersten DVD, welche die über zweistündige Dokumentation Under A Serpent Sun beinhaltet. Das in erster Linie von Anders Björler umgesetzte Projekt zeichnet in detaillierter Weise den fast schon tragischen Weg einer jungen Band nach, die in ihrer Anfangsphase viele falschen Entscheidungen traf, oft auch einfach nur Pech hatte und der erst mit dem finalen Studioalbum „Slaughter Of The Soul“ allmählich die gebührende Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Dass sich AT THE GATES kurz darauf sang- und klanglos auflösten, passt nur zu gut ins Bild. Die Doku führt uns zurück zu den Originalschauplätzen rund um Göteborg und lässt nahezu alle „wichtigen“ Leute zu Wort kommen, die Anfang der 90er mit der Truppe zu tun hatten. Garniert mit interessanten Interviews (größtenteils auf schwedisch, aber mit zuschaltbaren englischen Untertiteln), vielen amüsanten Fotos und authentischen Videoaufnahmen, bekommt man nicht nur einen Einblick in die Geschichte der Band, sondern auch in die der schwedischen Death Metal Szene allgemein geboten, schließlich traf sich ein Großteil der heutigen Protagonisten damals in denselben, versifften Proberäumen. Dass der Film endgültig mit den Mythen aufräumt, die AT THE GATES jahrelang latent umwaberten, kann man ihm darüber hinaus gar nicht hoch genug anrechnen.

Alleine dieses Stück Metal-Geschichte, welches durchgehend kurzweilig inszeniert wurde, dürfte den Kauf von „The Flames Of The End“ schon rechtfertigen, allerdings war das ja noch längst nicht alles. Während sich auf der ersten DVD als Bonus noch diverse Outtakes sowie die vier offiziellen Videos zu „Kingdom Gone“, „The Burning Darkness“, „Terminal Spirit Disease“ und „Blinded By Fear“ befinden, enthält die zweite Scheibe Purgatory Unleashed den kompletten, professionell gefilmten Wacken Reunion Gig von 2008, der mit einer Zaubersetlist (siehe Trackliste) daherkommt und eindrucksvoll untermauert, dass AT THE GATES ihren heutigen Status nicht umsonst inne haben. Zwar sind die Herren etwas älter (und teilweise auch rundlicher) geworden, aber das hält sie nicht davon ab, ein echtes Inferno zu entfachen und nebenbei noch eine Lehrstunde in Sachen melodischem Schwedenstahl zu zelebrieren. Die Kulisse der Show (im Dunkeln) ist natürlich gigantisch, genauso wie der mal wieder alles zerschrotendes Soundmix von Tue Madsen, den man sich wahlweise in 2.0 Stereo oder 5.0 Surround durch die Ohren blasen lassen kann. Knapp 75 Minuten auf-die-Fresse Dauerfeuer der absoluten Spitzenklasse, viel mehr geht echt nicht.

Wer dann immer noch nicht genug hat, kann sich am dritten Silberling Only The Dead Are Smiling verlustieren, der ebenfalls einiges an Livematerial zu bieten hat. Größtenteils handelt es sich um Mitschnitte von der letzten „echten“ Tour 1996 sowie einigen Stationen der 2008er Reunionshows (Graspop, Ruis Rock etc.), allerdings ist auch ein historischer Abstecher ins Jahr 1991 dabei. Dass die Sequenzen in Sachen Bildqualität und Sound extrem schwanken, liegt natürlich in der Natur der Sache. Teilweise wirkt es mindestens halbprofessionell, teilweise gibt es deutlich bessere Bootlegs. Darüber hinaus überschneiden sich auch viele der Songs bei den unterschiedlichen Stationen, weshalb man DVD 3 mit Sicherheit am Seltensten aus der Hülle ziehen wird.

Da das Hauptaugenmerk aber ohnehin auf der Doku und dem Wacken Gig liegt, gibt es überhaupt keinen Grund, hier auch nur ansatzweise Kritik zu üben. Wer mit AT THE GATES, aber auch mit schwedischem Death Metal im Allgemeinen nur ein bisschen was anfangen kann, der kommt an „The Flames Of The End“ eigentlich nicht vorbei.
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