Therion - Sitra Ahra
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Sitra Ahra
2. Kings Of Edom
3. Unguentum Sabbati
4. Land Of Canaan
5. Hellequin
6. 2012
7. Cu Chulain
8. Kali Yoga III
9. The Shells Are Open
10. Din
11. After The Inquisition: Children Of The Stone
Die Bloodchamber meint:
Ein wenig seltsam ist das schon: Hatten Nuclear Blast bei den letzten Scheiben der Schweden noch sämtliche PR-Räder zum Laufen gebracht, so herrschte im Vorfeld von „Sitra Ahra“ vor allem Ruhe. Gespenstische Ruhe, die ebenso gespenstischen Gedanken Platz machte, was die Qualität der eigentlich zu „Sirius B“ und „Lemuria“ gehörenden Scheibe angeht – und selbige sind nach derzeitiger Einschätzung nicht ganz unangebracht.
Beim titelgebenden Opener ist die Welt noch in Ordnung: Ein entspannt dahingleitender Ohrwurm, der bei genauerem Hinhören zwar ziemlich unspektakulär die „Vovin“-Ära und das maritime Instrumentarium von „Lemuria“ zitiert, dank seiner griffigen Goth/Rock-Attitüde aber auch allein bestehen kann. Etwas schwieriger gestaltet sich anschließend schon „Kings Of Edom“, das nach einem minimal langatmigem Auftakt jedoch den Sprung ins kalte Wasser der Tempoerhöhung wagt und so in Verbindung mit den Chören ein paar bezaubernde Melodien aufs Tableau bringt. Dennoch fällt bereits hier auf, dass das vokale Dreamteam Mats Levén und Pjotr Wawrzeniuk aktuell an allen Ecken und Enden fehlt: Die ehemalige CANDLEMASS-Nachtigall Thomas Vikström kann den oftmals ziellos mäandernden Kompositionen stimmlich keinerlei Identität aufdrücken, was Snowy Shaw nun wiederum gelingt – letzterer ist seines Zeichens allerdings nicht unbedingt der Typ Sänger, dem man aufgrund seiner Vielseitigkeit gerne mal länger zuhört. In den zergröhlten Durchschnittsnummern „Unguentum Sabbati“ und „Cú Chulain“ kann man das sehr schön verfolgen, und auch die letzten Livedokumente THERIONs lassen im Vokalbereich eher Zweifel an der Eignung der beiden Fronter reifen. Was fehlt ist ein Typ, der dem verspielten Hintergrund einen roten Faden beigibt und den omnipräsenten Chören Paroli bieten kann.
Aber weiter im Text: Schön seltsames Material bieten THERION beispielsweise mit dem basslastigen Reggae/Polka-Schinken „The Shells...“, während „Land Of Canaan“ in seinen gut 10 Minuten sämtliche Schattierungen zwischen genial und albern abdeckt: Der Auftakt ist im Grunde ein nerviges Rockriff, welches durch die schwankende und insgesamt dumpfe Produktion noch unangenehmer nach 70er-Jahre mufft, bevor es später samt Mundharmonika in Western-Soundtrack-Gefilde geht. Wenn zu guter Letzt eine Flöte mit dem Violinensolo von SILLYs „Bye Bye“ einsteigt, bevor man vom französischen Zerrwanst bis zum Sirtaki alle nationalen Klischees durch den Konzeptwolf dreht, dann wird das größte Problem der neuen THERION-Scheibe deutlich: Das Teil klingt über weite Strecken wie eine orchestral und choral aufgepimpte Mischung aus Ostrock und Selbstzitaten, ohne dabei jedoch zündende Ideen oder zwingende Zusammenhänge zu entwickeln. Oldschool-Referenzen wie „Din“ - zwei Minuten dreißig auf die Glocke, Alben 1 - 3 lassen herzlich grüßen – oder der treibende dritte Teil von „Kali Yuga“ sind da fast schon Lichtblicke, zumal man hier auch soundmäßig nix vermasseln kann.
Stichwort Sound: Die schlechte Balance im Instrumentalbereich hatte ich bereits erwähnt, die streckenweise schwammige Anmut der Chorspuren sei hiermit ebenfalls ins Bewusstsein gerufen - vom knackigen und zugleich weitläufigen Klangerlebnis bspw. eines "Sirius B" ist "Sitra Ahra" mittlerweile mehr als einen Schwalbenflug entfernt.
Gemessen am Machbaren liefern THERION hier für meinen Geschmack eine herbe Enttäuschung ab. Für die personellen Abgänge kann die Band sicher nichts, allerdings muss man sich bei derart gesichtslosen Neubesetzungen fragen lassen, ob ein wenig Sorgfalt beim Casting der Sache nicht zuträglicher gewesen wäre – gerade weil „Sitra Ahra“ musikalisch alles andere als THERIONs Vorzeigescheibe geworden ist. In Sachen Qualität - und hier speziell im Vokalbereich - helfen PR-Attribute des Kalibers "Ex-CANDLEMASS" bzw. "skandinavische Basshure" bekanntlich nur noch sehr bedingt weiter.
Da auf "Sitra Ahra" zwischen B-Seiten und Schwurbelrock durchaus die vertraute Größe aufblitzt, landet die Platte in der Endabrechnung auf der guten Seite des Durchschnitts. Und selbst wenn man dem Ensemble beim Einsetzen des Kinderchors im Abschlusstrack umgehend drei Zähler aus den klebrigen Klauen reißen möchte, sollten Fans zumindest ein Ohr riskieren. Alle anderen dürfen sich mit verbundenen Augen eine Scheibe aus dem Backkatalog der letzten 15 Jahre picken und sind besser bedient.
Beim titelgebenden Opener ist die Welt noch in Ordnung: Ein entspannt dahingleitender Ohrwurm, der bei genauerem Hinhören zwar ziemlich unspektakulär die „Vovin“-Ära und das maritime Instrumentarium von „Lemuria“ zitiert, dank seiner griffigen Goth/Rock-Attitüde aber auch allein bestehen kann. Etwas schwieriger gestaltet sich anschließend schon „Kings Of Edom“, das nach einem minimal langatmigem Auftakt jedoch den Sprung ins kalte Wasser der Tempoerhöhung wagt und so in Verbindung mit den Chören ein paar bezaubernde Melodien aufs Tableau bringt. Dennoch fällt bereits hier auf, dass das vokale Dreamteam Mats Levén und Pjotr Wawrzeniuk aktuell an allen Ecken und Enden fehlt: Die ehemalige CANDLEMASS-Nachtigall Thomas Vikström kann den oftmals ziellos mäandernden Kompositionen stimmlich keinerlei Identität aufdrücken, was Snowy Shaw nun wiederum gelingt – letzterer ist seines Zeichens allerdings nicht unbedingt der Typ Sänger, dem man aufgrund seiner Vielseitigkeit gerne mal länger zuhört. In den zergröhlten Durchschnittsnummern „Unguentum Sabbati“ und „Cú Chulain“ kann man das sehr schön verfolgen, und auch die letzten Livedokumente THERIONs lassen im Vokalbereich eher Zweifel an der Eignung der beiden Fronter reifen. Was fehlt ist ein Typ, der dem verspielten Hintergrund einen roten Faden beigibt und den omnipräsenten Chören Paroli bieten kann.
Aber weiter im Text: Schön seltsames Material bieten THERION beispielsweise mit dem basslastigen Reggae/Polka-Schinken „The Shells...“, während „Land Of Canaan“ in seinen gut 10 Minuten sämtliche Schattierungen zwischen genial und albern abdeckt: Der Auftakt ist im Grunde ein nerviges Rockriff, welches durch die schwankende und insgesamt dumpfe Produktion noch unangenehmer nach 70er-Jahre mufft, bevor es später samt Mundharmonika in Western-Soundtrack-Gefilde geht. Wenn zu guter Letzt eine Flöte mit dem Violinensolo von SILLYs „Bye Bye“ einsteigt, bevor man vom französischen Zerrwanst bis zum Sirtaki alle nationalen Klischees durch den Konzeptwolf dreht, dann wird das größte Problem der neuen THERION-Scheibe deutlich: Das Teil klingt über weite Strecken wie eine orchestral und choral aufgepimpte Mischung aus Ostrock und Selbstzitaten, ohne dabei jedoch zündende Ideen oder zwingende Zusammenhänge zu entwickeln. Oldschool-Referenzen wie „Din“ - zwei Minuten dreißig auf die Glocke, Alben 1 - 3 lassen herzlich grüßen – oder der treibende dritte Teil von „Kali Yuga“ sind da fast schon Lichtblicke, zumal man hier auch soundmäßig nix vermasseln kann.
Stichwort Sound: Die schlechte Balance im Instrumentalbereich hatte ich bereits erwähnt, die streckenweise schwammige Anmut der Chorspuren sei hiermit ebenfalls ins Bewusstsein gerufen - vom knackigen und zugleich weitläufigen Klangerlebnis bspw. eines "Sirius B" ist "Sitra Ahra" mittlerweile mehr als einen Schwalbenflug entfernt.
Gemessen am Machbaren liefern THERION hier für meinen Geschmack eine herbe Enttäuschung ab. Für die personellen Abgänge kann die Band sicher nichts, allerdings muss man sich bei derart gesichtslosen Neubesetzungen fragen lassen, ob ein wenig Sorgfalt beim Casting der Sache nicht zuträglicher gewesen wäre – gerade weil „Sitra Ahra“ musikalisch alles andere als THERIONs Vorzeigescheibe geworden ist. In Sachen Qualität - und hier speziell im Vokalbereich - helfen PR-Attribute des Kalibers "Ex-CANDLEMASS" bzw. "skandinavische Basshure" bekanntlich nur noch sehr bedingt weiter.
Da auf "Sitra Ahra" zwischen B-Seiten und Schwurbelrock durchaus die vertraute Größe aufblitzt, landet die Platte in der Endabrechnung auf der guten Seite des Durchschnitts. Und selbst wenn man dem Ensemble beim Einsetzen des Kinderchors im Abschlusstrack umgehend drei Zähler aus den klebrigen Klauen reißen möchte, sollten Fans zumindest ein Ohr riskieren. Alle anderen dürfen sich mit verbundenen Augen eine Scheibe aus dem Backkatalog der letzten 15 Jahre picken und sind besser bedient.