Da ist es also, das dritte Album der inzwischen nach Berlin verzogenen RADIO HAVANNA. Eins ist sicher, ihren vor Jahren eingeschlagenen Pfad haben sie nicht verlassen. Vielmehr scheinen sie immer noch da zu sitzen, wo sich unsere Wege vor einer knappen halben Dekade getrennt haben. Allzu viel hat sich nicht verändert.

Hart an der schmalen Grenze zum Alternative schippern sie durch die 11 Songs, ohne das man über das Handwerkliche meckern kann. In dem Bereich haben sie sicher einen Zacken zugelegt, allerdings kann die Musik einen nicht so recht packen. Oder ich gehöre nicht zur Zielgruppe, das kann auch sein. Jedenfalls scheinen die musikalischen Vorbilder eher auf der anderen Seite des großen Teiches zu liegen. Die Band legt viel Wert auf Melodien und die schon auf dem ersten Album zu vernehmenden Backing Vocals (mit Unterstützung der STATTMATRATZEN, die auch als musikalischer Vergleich nicht ganz daneben sind). Leider fehlen jedoch die Momente, in denen man durch einen Schlag in den Magen einfach mal wachgerüttelt wird, und auch die zynischen Momente der Anfangstage, für die Fichte mit seiner Stimme prädestiniert wäre, sucht man vergeblich. Einzig „Auftrieb“ oder „Die letzten Meter“ können richtig punkten und bleiben auch länger in Erinnerung.Der Rest windet sich mehr oder weniger durch, ohne richtig greifbar zu werden.

Alles in allem ist „Lauter Zweifel“ (schönes Wortspiel) kein schlechtes Album, der Sound ist ordentlich, aber der erhoffte Sprung nach vorne ist es nicht. Das Debüt würde ich immer vorziehen.