Ill Niño - Dead New World
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. God Is Only For The Dead
2. The Art Of War
3. Against The Wall
4. Mi Revolucion
5. Bleed Like You
6. Serve The Grave
7. If You Were Me
8. Ritual
9. Killing You, Killing Me
10. How Could I Believe
11. Bullet With Butterfly Wings (Smashing Pumpkins Cover)
12. Scarred
Die Bloodchamber meint:
Hand hoch, wer nicht vor ein paar Jahren dachte, der Nu Metal sei praktisch Geschichte. Flagschiffe gingen in den Ruhestand oder bauten ihre Musik um, der kommerzielle Erfolg und die allgemeine Aufmerksamkeit gingen spürbar zurück. Und auf einmal scheint sich das nur als kurze Ruhepause zu entpuppen: Fast alle einstigen Dickschiffe lassen sich regelmäßig live nicht nur auf Festival-Headlinerslots sehen, neue Alben sind erschienen oder werden erwartet (LIMP BIZKITs „Gold Cobra“) und selbst die ersten Anzeichen von Verklärung tauchen bereits nach wenigen Jahren und nicht erst Jahrzehnten, wie zum Beispiel beim deutschen 80er Thrash, auf. Man könnte meinen, diese Vorzeichen würden es einer ununterbrochen die Straßen und Studios beackernden Combo wie ILL NIÑO einfacher machen, doch das ist mitnichten ein Selbstläufer.
Die Bilanz der letzten fünf Jahre, Best-Of, Coverwerk und ein wenig Aufsehen erregendes Album, während fleißig immer weiter getourt wurde, so dass man die Band nicht wirklich vermissen konnte, sind eher Voraussetzungen dafür, mit „Dead New World“ einen Befreiungsschlag landen zu müssen, als sich angetrieben von der zweiten Hypewelle locker die Sonne auf den Bauch scheinen lassen zu können, während Anerkennung und Begeisterung alter und neuer Fans wie von selbst auf einen herunter rieseln. Dieser Befreiungsschlag gelingt ILL NIÑO nicht. Natürlich haben die Amerikaner nicht verlernt, wie man Musik macht, und die Verknüpfung von Nu Metal Ruppigkeit mit lateinamerikanischer Percussion hat immer noch einen besonderen Charme, der für mich wesentlich natürlicher und stimmiger klingt als z.B. die Elektronik bei LINKIN PARK. Und wer Nu Metal vor allem wegen dem oft stümperhaften Gerappe abgelehnt hat, braucht sich bei ILL NIÑO keine Sorgen zu machen, denn darauf wird wie gewohnt verzichtet, selbst wenn einzelne Zeilen immer wieder eher gesprochen als gesungen werden.
Das Problem ist viel grundlegender, denn ILL NIÑO sind offenbar nicht gewillt (oder, im schlimmsten Fall, in der Lage dazu), einen hörbaren Entwicklungssprung zu machen. Die Gitarren braten und sägen breitwandig wie eh und je, die Umstellungen auf wütende Hüpfpassagen passen, aber von wenigen Gitarrenmelodien im Hintergrund abgesehen (u.a. „Bleed Like You“ & „Serve The Grave“) wirkt „Dead New World“ selbst in den guten ruhigeren Momenten („If You Were Me“) vor allem wie eine schamlose Selbstkopie, was bis zu den Liedtiteln geht, die mittlerweile wohl nur noch eingefleischte ILL NIÑO Fans bestimmten Alben zuweisen können.
Eben diese Fans dürfen sich über einen Selbstläufer freuen, den anderen – wie mir – wird das Momentum und die frische Andersartigkeit fehlen, die die Band auf ihren ersten Alben ausgezeichnet hat. Da helfen auch der etwas herausstechende Ethno-Aggro-Knaller „Killing You, Killing Me“ und ein amüsantes Cover („Bullet With Butterfly Wings“ der SMASHING PUMPKINS, deren Fans das vielleicht nicht ganz so amüsant finden) nicht wesentlich weiter.
Was anfangs hungrig, unbequem und neu wirkte, ist beim fünften Mal deutlich weniger spannend. SOULFLY haben das gerade noch rechtzeitig erkannt, ILL NIÑO bald auch?
Die Bilanz der letzten fünf Jahre, Best-Of, Coverwerk und ein wenig Aufsehen erregendes Album, während fleißig immer weiter getourt wurde, so dass man die Band nicht wirklich vermissen konnte, sind eher Voraussetzungen dafür, mit „Dead New World“ einen Befreiungsschlag landen zu müssen, als sich angetrieben von der zweiten Hypewelle locker die Sonne auf den Bauch scheinen lassen zu können, während Anerkennung und Begeisterung alter und neuer Fans wie von selbst auf einen herunter rieseln. Dieser Befreiungsschlag gelingt ILL NIÑO nicht. Natürlich haben die Amerikaner nicht verlernt, wie man Musik macht, und die Verknüpfung von Nu Metal Ruppigkeit mit lateinamerikanischer Percussion hat immer noch einen besonderen Charme, der für mich wesentlich natürlicher und stimmiger klingt als z.B. die Elektronik bei LINKIN PARK. Und wer Nu Metal vor allem wegen dem oft stümperhaften Gerappe abgelehnt hat, braucht sich bei ILL NIÑO keine Sorgen zu machen, denn darauf wird wie gewohnt verzichtet, selbst wenn einzelne Zeilen immer wieder eher gesprochen als gesungen werden.
Das Problem ist viel grundlegender, denn ILL NIÑO sind offenbar nicht gewillt (oder, im schlimmsten Fall, in der Lage dazu), einen hörbaren Entwicklungssprung zu machen. Die Gitarren braten und sägen breitwandig wie eh und je, die Umstellungen auf wütende Hüpfpassagen passen, aber von wenigen Gitarrenmelodien im Hintergrund abgesehen (u.a. „Bleed Like You“ & „Serve The Grave“) wirkt „Dead New World“ selbst in den guten ruhigeren Momenten („If You Were Me“) vor allem wie eine schamlose Selbstkopie, was bis zu den Liedtiteln geht, die mittlerweile wohl nur noch eingefleischte ILL NIÑO Fans bestimmten Alben zuweisen können.
Eben diese Fans dürfen sich über einen Selbstläufer freuen, den anderen – wie mir – wird das Momentum und die frische Andersartigkeit fehlen, die die Band auf ihren ersten Alben ausgezeichnet hat. Da helfen auch der etwas herausstechende Ethno-Aggro-Knaller „Killing You, Killing Me“ und ein amüsantes Cover („Bullet With Butterfly Wings“ der SMASHING PUMPKINS, deren Fans das vielleicht nicht ganz so amüsant finden) nicht wesentlich weiter.
Was anfangs hungrig, unbequem und neu wirkte, ist beim fünften Mal deutlich weniger spannend. SOULFLY haben das gerade noch rechtzeitig erkannt, ILL NIÑO bald auch?