Seit ihrem Über-Album „White Light White Heat White Trash“ 1996 waren SOCIAL DISTORTION nicht mehr so emsig beim Schreiben neuer Alben. Acht Jahre waren es bis „Sex, Love & Rock 'n' Roll“ veröffentlicht wurde und weitere sieben nun bis „Hard Times And Nursery Rhymes“, das neue Album von Mike Ness und Co. Die Herren sind älter und reifer geworden und das merkt man auch dem neuen Album an.

„Hard Times And Nursery Rhymes“ beginnt mit dem instrumentalen Opener „Road Zombie“, der ordentlich losrockt, aber auf den mit „California (Hustle And blow)“ der erste Stilbruch folgt. Das Stück ist Midtempo-Blues mit Gastgesang von Merry Clayton, die auch schon 1970 zusammen mit Mick Jagger den ROLLING STONES Klassiker „Gimme Shelter“ gesungen hat. Doch mit „Gimme The Sweet And Lowdown“ und „Diamond In The Rough“ präsentieren SOCIAL DISTORTION ihre Stärken der Vergangenheit, das ständige Wechseln zwischen hochkarätiger Rocker und verträumten nicht cheesigen Balladen. „Can't Take It With You“ punktet mit Piano-Mittelteil und weiblichen Background-Sängerinnen, wohingegen „Bakersfield“ auch durchaus von AEROSMITH stammen könnte.

AEROSMITH? Ja, Mike Ness hat einiges an Aggressivität in den Songs von sich abgeworfen und „Writing On The Wall“ beginnt sogar mit den Tönen des Pianos. SOCIAL DISTORTION haben sich, ohne ihre Stärken vollständig über Bord zu werfen, ein Stück weit neu entworfen bzw. weiterentwickelt. Das war aber auch nach der langen Pause nicht anders zu erwarten.