Zerstörer - Panzerfaust Justice

Zerstörer - Panzerfaust Justice
Death Black Metal
erschienen am 10.12.2010 bei Ashen Productions
dauert 35:36 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lost in the Trench
2. The Punisher
3. Sociopathic Killer
4. Of War, Hate, Eternal Death
5. Panzerfaust Justice
6. .01 kt Bringer of Pain
7. Atomic Humiliation
8. War Campaign
9. Goatworship Kommando

Die Bloodchamber meint:

Manchmal kommt man nur durch Freunde auf Bands, die einem wirklich gut gefallen, zumindest wenn man Glück hat. Denn blind auf den Geschmack seines engen Umkreises vertrauen kann man nun mal nie, und sei er sonst eigentlich noch so verlässlich. Was ich in letzter Zeit aber von der mir bis dahin unbekannten Band ZERSTÖRER aus Nordrhein-Westfalen gehört habe, hatte mich schon neugierig gemacht. Eine Band, die sehr guten Old School Black Metal spielen soll, ein von ein paar Kumpels in den Himmel gehobenes Konzert in Hamburg und die anschließende Feststellung, dass beide Bekannte beim Schwärmen von ZERSTÖRER zufällig ein T-Shirt von selbiger Band tragen. Und, was sah ich da? Kurz nach den aufgeschnappten Erzählungen war „Panzerfaust Justice“ der Rumpel Black Metal-Formation in der Promoliste auswählbar. „Mal schauen, ob sie übertrieben haben. Lass’ ich mich mal überraschen...“

Liedtitel wie „.01 kt Bringer of Pain“ und „Of War, Hate, Eternal Death“ machten mich in Verbindung mit dem trashigen, aber irgendwie coolen Albumcover, auf dem ein Sensenmann mit einer Panzerfaust zu sehen ist, schon ein wenig stutzig. Aber es gibt ja genug Bands, die auch trotz aller Klischees musikalisch aus dem Vollen schöpfen. Also starte ich Lied 1. Das Album beginnt mit einem ausklingenden, dissonanten Akkord. Kennt man. Bevor es dann los geht, ein kurzes Gewittersample. Und dann kommt bereits der Moment, in dem ich an meinen Freunden zweifle. Komplett verrumpeltes Geknüppel der Marke Proberaum Black Metal setzt ein, zu dem sich einer die Seele aus dem Leib brüllt. Stark übersteuert ist das Schlagzeug auch, so dass es ab und an zu Verzerrungen kommt. Solche Musik kann generell gut sein, aber das hier ist nicht wirklich gut gemacht. Vielleicht wird’s ja besser... Hm. „The Punisher“ fängt genau so mies an. Hat sich der Sänger beim Kotzen aufgeno-... Ah! Nach dem ersten Drittel etwa kommt erstes, verwertbares Material. Was davor einfach nur nach Mülleimergekloppe klang, beginnt allmählich durch die Verwendung von weiterhin dissonanten, aber nun stimmiger wirkenden Black Metal Riffs interessant zu werden. Später kommt bei dem mich leicht an ELIMI erinnernden Riffing sogar ein wenig Atmosphäre auf. Nächstes Lied. Was ist das denn? Ein recht verrockter Beginn, grooviges Schlagzeug setzt ein – hey, das kann ja doch noch was werden! Das Titellied der Scheibe kann abgesehen von ordentlichen Black’n’Roll Einschüben sogar glatt mit ein wenig Melodie glänzen! Nach dem ersten Drittel werden gar majestätisch wirkende Schwarzstahlakkorde in Verbindung mit schleppender Doublebass benutzt. Langsam wirkt sogar der Sound der Scheibe einigermaßen stimmig und passend. Abwechslungsreich (für Schwarzmetall der alten Schule-Verhältnisse) geht es hier eindeutig zu, der fragwürdige Anfang wird schnell ausgeglichen. Sogar die durchgängig verrotzten Black Metal-Screams von Sänger Nekroschwanz (wie unheilig) überzeugen nach und nach.

Abschließend muss ich sagen, dass die Band nach diesem schrägen Beginn sich von Lied zu Lied gesteigert hat, weswegen man sich nicht vom Anfang von „Panzerfaust Justice“ abschrecken lassen sollte. Wer auf Black’n’Roll steht, wer auf fiesen, dissonanten Black Metal abfährt, aber auch wer was auf Ausflüge in majestätische Gefilde dieser Musikrichtung hält, sollte hier eindeutig mal reinhören. Wer einfach bloß ein Purist ist, sowieso. Eine ordentliche Scheibe, auch wenn sie keine meiner Lieblings-CDs wird.
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