Die Lokalmatadore - Söhne Mülheims

Die Lokalmatadore - Söhne Mülheims
Rock / Punk
erschienen am 28.05.2010 bei Teenage Rebel Records
dauert 30:43 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Ja wat denn??!
2. Saufen gehn
3. Langweilig
4. Arsch voll Kot
5. Dreierlei Geschmack
6. Ich und meine Kiste
7. Ein Abend im Posthorn
8. Das Steigerlied
9. Surfin' Tolstoi
10. Lokalverbot
11. V.f.B. Speldorf
12. Zwischen Heißen und Kettwig
13. Du wirst immer nur verarscht
14. Pipi machen, Zähne putzen, ab ins Bett
15. Der kosmische Analphabet
16. N

Die Bloodchamber meint:

„Ich find das bald zum Kotzen, immerzu der gleiche Dreck, von Pimmeln und von Fotzen, vom Fußball, Ficken und vom Saufen – dann gehn uns alle Leute laufen.“ Ehrlich gesagt ist dieses Zitat aus dem Song „Langweilig“ mein erster Eindruck, direkt nach dem ich das neue Album der MATADORE gegen ein bisschen Bargeld getauscht habe. Und das war nicht nur der erste Eindruck.

Nüchtern betrachtet ist „Söhne Mülheims“ nach 10 Jahren etwas dürftig, zieht man von den 16 Liedern das zumindest im Pott und erst recht den Schalkern hinlänglich bekannte „Steigerlied“ ab. Bei „Surfin’ Tolstoi“ handelt es sich um ein Akustikstück und die beiden letzten… lasst euch überraschen. Unter dem Strich bleibt also etwas mehr als ein Lied pro Jahr Wartezeit.

Nun ist ein Album der Mülheimer Boygroup aber erstens nicht zum betrachten gedacht und zweitens erst recht nicht nüchtern. Man bekommt was man erwartet: locker aus der Lende gespielten Punk Rock, der gar nicht übertrieben virtuos sein muss und natürlich auch vom Aggressionspotenzial her weit hinter den Combos liegt, nach denen die LOKALMATADORE auf den meisten einschlägigen Festivals und Konzerten auftreten. Dafür sind die Massen, die ausrasten, tanzen, singen und saufen um ein vielfaches größer. Nach einer gewissen Zeit kristallisieren sich persönliche Favoriten heraus, die sich in einigen Jahren sicher zum Gassenhauer entwickeln können und auch die Songs, die es nicht bis dahin schaffen, schließt man auf gewohnte Weise in sein Herz. Die liebevollen Texte sind auf dem Niveau, welches man von den Poeten von der Ruhr schon seit Jahren gewohnt ist – mal mitten aus dem Leben („Saufen gehen“), mal mit wissenschaftlichem Ansatz („Dreierlei Geschmack“), mal mit Beziehungstipps („Ein Abend im Posthorn“) oder mal mit LOKALpatroitischer Note über die schönste Nebensache der Welt („V.f.B. Speldorf“).

Alles in allem wurde der Vorgänger („Armutszeugnisse“ ist kein reguläres Album) nicht ganz erreicht; dass das schwer werden würde, war aber auch klar. Macht trotzdem Spaß!
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