Brocken Moon - Hoffnungslos

Brocken Moon - Hoffnungslos
Black Metal
erschienen am 25.02.2011 bei Northern Silence Productions
dauert 38:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Hoffnungslos
2. Regen
3. Kälte
4. Krieg
5. T12 Ritual
6. Einsamkeit
7. Die Leere

Die Bloodchamber meint:

Es gibt Namen in der Black Metal-Kultur eines jeden Landes, die einfach einen Kultstatus inne haben. Grim von AASKEREIA ist einer davon. Ist er bei seiner Hauptband mit ein paar Mitmusikern unterwegs, so lebte er in seinem Nebenprojekt BROCKEN MOON alleine seine musikalischen Seiten aus. Mittlerweile jedoch wird jenes Projekt von Humanhater betrieben. Doch tut dies der Art der vertonten Einsamkeit keinen Abbruch.

Dies ist in mehrerlei Hinsicht – erstens handelt es sich bei BROCKEN MOON um ein Soloprojekt, zweitens dreht es sich bei selbigem um völlige Einsamkeit. Wirft man nur einen Blick auf das Albumcover in Verbindung mit dem Titel der Scheibe, wird das Ziel der Reise schnell klar. Eine schwarz gekleidete Gestalt sitzt einsam und verlassen auf einem Stuhl in ihrem Kämmerlein, von draußen scheint der Mond ins Fenster, die Person schneidet sich längs mit einem Messer die Pulsadern auf, unten prangt der Titel, „Hoffnungslos“. Der Name ist jedenfalls Programm. Das gesamte Album über trifft man auf die interessante Stimme Humanhaters, die sich auf „Hoffnungslos“ jedoch überwiegend auf krankes Geschrei und anklagendes Krächzen beschränkt.
Einerseits hat Humanhater wie schon vorher Grim eine gute Stimme, doch können 30 Minuten mit solch krankem Kreischen sehr an den Nerven zehren, gäbe es da nicht Lieder wie „T12 Ritual“. Das experimentelle, beinahe in Richtung Dark Ambient abdriftende Stück wartet mit einem durchgängigen sphärischen Dröhnen und hoch unheimlichem, eben „ritualistischem“ Gesang/Gemurmel auf. Ein hervorragender Titel für einsame Nachtwanderungen nervenkitzelfreudiger Gemüter. Generell scheint sich das Album ab dem „T12 Ritual“ in eine andere Stimmungsrichtung zu bewegen. Ging man am Anfang überwiegend eiskalt und völlig suizidal zu Werke, agiert „Einsamkeit“ mehr in traurig melancholischen und „Leere“ bis zur Hälfte sogar in beinahe hoffnungsvoll wirkenden Gefilden, bis es letztendlich über eine chaotisch dissonante Phase in ein nach Kinderlied klingendem Glockenspiel endet.

Mich persönlich stören trotz der soliden und zum Teil ganz guten Lieder jedoch mehrere Dinge an „Hoffnungslos“. Erstens ist es wie erwähnt manchmal der Gesang, wobei das natürlich Geschmackssache ist. Zweitens sind es die hin und wieder vorkommenden Präzisionsprobleme bei Schlagzeug und Gitarre, und dass die Instrumentierung ab und an nicht allzu passend eingesetzt ist. So wirkt ein Lied wie z.B. „Krieg“ auch manchmal einfach nur billig, weil es nur stumpf und kurzfristig eingeprügelt wirkt. Oder die Leadgitarre bei „Hoffnungslos“, die relativ lieblos und zum Teil auch unsauber rübergenudelt zu sein scheint. Die Kompositionen sind ebenfalls nicht sehr außergewöhnlich oder gar innovativ. Maximal als solide kann man den Großteil der Lieder bezeichnen.

Da bleibt nur das Fazit, dass AASKEREIA, das Hauptprojekt Grims, dessen ehemaliges Soloprojekt eindeutig zu überflügeln scheint. Sicher, die Stimme Humanhaters ähnelt der durchaus guten von Grim sehr, aber über die Qualität der Musik lässt sich streiten. Und da schneidet BROCKEN MOON nicht so gut ab, wie vielleicht erhofft.
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