Cavalera Conspiracy - Blunt Force Trauma

Cavalera Conspiracy - Blunt Force Trauma
Thrash Metal
erschienen am 25.03.2011 bei Roadrunner Records
dauert 34:09 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Warlord
2. Torture
3. Lynch Mob
4. Killing Inside
5. Thrasher
6. I Speak Hate
7. Target
8. Genghis Khan
9. Burn Waco
10. Rasputin
11. Blunt Force Trauma

Die Bloodchamber meint:

Die Archaisierung seiner Musik – von der Reduktion der Percussion- und Tribalelemente bei SOULFLY bis zur Gründung von CAVALERA CONSPIRACY mit seinem Bruder Ig(g)or – schlägt sich bei Max Cavalera offenbar auch in den Spielzeiten der Alben nieder. Die ehemals abendfüllenden Werke seiner Hauptband sind mit „Omen“ bei gut 40 Minuten angekommen, knapp unter der Spielzeit der legendären Cavalera-SEPULTURA Werke „Beneath The Remains“ und „Arise“, und die neue CAVALERA CONSPIRACY greift mit ihren gerade noch 34 Minuten auf „Morbid Visions“ Länge an. Zum Glück werden die Instrumente 2011 aber ganz anders beherrscht als 1986, es gibt eine Produktion und die Patronengurte sind nicht mehr aus Batterien zusammengebastelt.

Natürlich ist „Blunt Force Trauma“ für jeden, der nicht 25 Jahre im norwegischen Wald gesessen hat, schon nach Sekunden - den ersten Riffs, den ersten Worten - als Cavalera Album zu identifizieren. Mehr denn je seit langer Zeit greift es allerdings auf einer intuitiven Ebene an und weckt die martialischen Urinstinkte. Jagd, Angriffskampf und Rache werden groß geschrie(be)n. Ob der Grundton eher schwungvoll groovend ist („Killing Inside“), mit lautem Geschrei und Messer zwischen den Zähnen jemand überfallen wird („Torture“ oder „Lynch Mob“ - unterstützt von AGNOSTIC FRONTs Roger Miret und mit dem Schlachtruf „Vengeance Is Mine“, der live gerade auf Festivals mit gemischtem Publikum für einige eingeschüchterte Gesichter sorgen könnte), sich in „Warlord“ und „Thrasher“ in einen Blutrausch gesteigert wird oder in „Burn Waco“ mit totalem Wahnsinn geliebäugelt wird: Alle Liedern gehen ziemlich bedingungslos nach vorne. Der auch bei SOULFLY oft unter Wert laufende Marc Rizzo muss an dieser Stelle einmal gesondert hervorgehoben werden, steht er mit seinem Gitarrenspiel inmitten des unnachgiebigen Gewitters stumpfer Schädeltraumata doch wieder einmal als unerschütterlicher Fels der Zivilisation da, der ein Abgleiten in allzu eindimensionale Gefilde verhindert.

Neu ist das auf jeden Fall nicht und man muss es auch nicht sonderlich spannend finden, kann aber auch einfach mal den Kopf ausschalten und sich von „Blunt Force Trauma“ mitreißen lassen. Denn neben aller Konservativität und Feingeistigkeit, die mittlerweile im Metal Einzug gehalten haben, sind Aggressionen, Anarchie und Instinkte mitnichten belächelte Relikte der Genrevergangenheit, sondern gehören weiterhin untrennbar dazu. Das beweisen CAVALERA CONSPIRACY und beziehen daraus zu einem gewissen Grad auch ihre Existenzberechtigung. Mit dem neuen Album, das sich in etwa auf einem Level mit „Inflikted“ bewegt, sollten sie so auch einige Metalfreunde jenseits der Cavalerajüngerschar ansprechen können.
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